Alvina Engel meines Herzens. Barbara Cartland
von dreißig Prozent vom Eigentümer entrichtet wird, der die Bedingungen des Vertrages durch seine Unterschrift anerkennt.
Alvina Harling
Der Herzog war außer sich.
„Was befindet sich noch in Ihrem Besitz?“ fragte er den Pfandleiher.
„Sechs kleine Gemälde, Euer Gnaden, mehrere Miniaturen, weitere vier Silberschalen, eine besonders elegante Schnupftabakdose, mit Smaragden und Brillanten besetzt, und zwei goldene Kerzenleuchter, die viel mehr wert sind, als der Preis, mit dem ich sie beleihen konnte.“
„Und warum sind Sie zu mir gekommen?“ fragte der Herzog nach längerem Schweigen.
„Ich bin zu Euer Gnaden gekommen“, antwortete der Pfandleiher, „weil ich erfahren habe, daß Sie das Erbe des verstorbenen Herzogs angetreten haben und ich dachte, daß Euer Gnaden Interesse daran haben, die beliehenen Stücke einzulösen.“
Wieder entstand Schweigen.
„Bitte, Euer Gnaden“, fuhr der Pfandleiher nach einigem Zögern fort, „ich will ehrlich sein: Ich bin mit der Abmachung nicht zufrieden und könnte das Geld dringend gebrauchen.“
„Warum sind Sie mit der Abmachung nicht zufrieden?“
„Weil beim heutigen Preis von Gold und Silber der Zins von dreißig Prozent viel zu niedrig ist, Euer Gnaden. Der reine Metallwert der einzelnen Stücke ist viel höher, als ihr Sammlerwert.“
„Wollen Sie damit sagen, daß sie eingeschmolzen wertvoller wären?“ fragte der Herzog entsetzt.
Emmanuel Pinchbeck nickte.
„Ja, Euer Gnaden. Die Zeiten sind hart, und ich kann die Stücke nicht ewig behalten. Ich brauche mein Geld.“
„Wie lange sind die Stücke schon in Ihrem Besitz?“
„Fast drei Jahre, Euer Gnaden. Ich habe schon befürchtet, daß ich nie wieder zu meinem Geld komme.“
Der Herzog sah die Schwierigkeiten des Mannes, dem inzwischen der Schweiß auf der Stirn stand.
„Es spricht für Sie und Ihre Ehrlichkeit“, sagte er, „daß Sie sich an die Bedingungen gehalten und die Stücke nicht zum Kauf angeboten haben, Mr. Pinchbeck. Ich erkläre mich bereit, die Gegenstände einzulösen, die Ihnen von der Unterzeichneten als Pfand hinterlassen worden sind.“
In den Augen des Pfandleihers leuchtete es auf.
„Ich danke Ihnen“, sagte er. „Als ich hörte, mit welchem Heldenmut Euer Gnaden gegen den Feind gekämpft haben, schöpfte ich Hoffnung. Ein Mann wie Euer Gnaden, habe ich gedacht, hat bestimmt Verständnis für deine Lage.“
„Schon gut, schon gut“, sagte der Herzog. „Sie bekommen von mir einstweilen die Summe, die Sie für diese Silberschale bezahlt haben. Ich werde spätestens übermorgen wieder in London sein und erledige dann den Rest.“
„Das ist sehr gütig von Euer Gnaden.“
„Was schulde ich Ihnen für die Schale?“
„Sie ist seit zwei Jahren und zwei Monaten in meinem Besitz, Euer Gnaden, und wird mit sieben Pfund beliehen.“
Der Herzog überschlug die fällige Summe, zog die Brieftasche aus dem Jackett und entnahm ihr mehrere Geldscheine.
„Das dürfte etwas mehr sein“, sagte er, während er Pinchbeck das Geld gab. „Wir rechnen dann endgültig ab, wenn Sie mir die übrigen Stücke bringen.“
Emmanuel Pinchbeck steckte das Geld in die Tasche.
„Euer Gnaden sind sehr großzügig“, sagte er. „Vielen Dank, Sie haben mir eine große Last von den Schultern genommen. Jetzt bin ich finanziell endlich wieder etwas beweglicher.“
„Wie gesagt - übermorgen bin ich zurück. Vergewissern Sie sich lieber, ob ich auch wirklich da bin, ehe Sie mit den restlichen Stücken kommen. Man weiß schließlich nie, ob nicht etwas dazwischenkommt.“
„Natürlich, Euer Gnaden.“
Der Herzog ging zur Tür. Emmanuel Pinchbeck folgte ihm, die leere Tasche in der Hand.
Bateson wartete in der Halle.
„Auf meinem Schreibtisch steht eine silberne Schale“, sagte der Herzog zu seinem Butler. „Lassen Sie sie putzen und bewahren Sie sie bis zu meiner Rückkehr im Panzerschrank auf.“
„Sehr wohl, Sir“, entgegnete Bateson, der gern noch etwas hinzugefügt hätte, aber nicht den Mut dazu fand.
Einen Moment später war der Herzog aus dem Haus und Bateson schloß die Tür hinter ihm.
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