Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Rudolf Virchow

Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre - Rudolf Virchow


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Intracapsuläre Zellenvermehrung in der mittleren Substanz der Intervertebralknorpel 487 „ 133. Endogene Neubildung, blasentragende Zellen (Physaliphoren). A Aus der Thymusdrüse eines Neugebornen. B C Krebszellen 489 „ 134. Verticalschnitt durch den Ossificationsrand eines wachsenden Astragalus (pathologische Reizung) 501 „ 135–36. Horizontalschnitte durch den wachsenden Diaphysenknorpel der Tibia, menschlicher Fötus von 7 Monaten 504 „ 137–38. Rachitische Diaphysenknorpel: markige und osteoide Umbildung, Verkalkung und Verknöcherung 507–9 „ 139. Periostwachsthum der Schädelknochen (Os parietale, Kind) 513 „ 140–41. Osteoidchondrom vom Kiefer einer Ziege 515–16 „ 142. In der Heilung begriffene Fractur des Oberarms, Callusbildung 519 „ 143. Demarkationsrand eines nekrotischen Knochenstückes bei Paedarthrocace, Knochenterritorien 521 „ 144. Interstitielle Eiterbildung bei puerperaler Muskelentzündung 530 „ 145. Eiterige Granulation aus dem Unterhautgewebe des Kaninchens, im Umfange eines Ligaturfadens 536 „ 146. Entwickelung von Krebs aus Bindegewebe bei Carcinoma mammae 539 „ 147. Beginnendes Blumenkohlgewächs (Cancroid) des Collum uteri 554 „ 148. Entwickelung von Tuberkel aus Bindegewebe in der Pleura 559 „ 149. Krebszellen 559 „ 150. Cancroidzapfen aus einer Geschwulst der Unterlippe mit Epidermis-Perlen 568 „ 151. Cancroid der Orbita 569 „ 152. Sarcoma mammae 572

       Die Zelle und die cellulare Theorie.

       Inhaltsverzeichnis

      Einleitung und Aufgabe. Bedeutung der anatomischen Entdeckungen in der Geschichte der Medicin. Geringer Einfluss der Zellentheorie auf die Pathologie.

      Die Zelle als letztes wirkendes Element des lebenden Körpers. Genauere Bestimmung der Zelle. Die Pflanzenzelle: Membran, Inhalt (Protoplasma), Kern. Die thierische Zelle: die eingekapselte (Knorpel) und die einfache. Der Zellenkern (Nucleus). Das Kernkörperchen (Nucleolus). Die Theorie der Zellenbildung aus freiem Cytoblastem. Constanz des Kerns und Bedeutung desselben für die Erhaltung der lebenden Elemente. Der Zellkörper und das Protoplasma. Verschiedenartigkeit des Zelleninhalts und Bedeutung desselben für die Function der Theile. Die Zellen als vitale Einheiten (Elementarorganismen). Der Körper als sociale Einrichtung. Die Intercellularsubstanz und die Zellenterritorien.

      Die Cellularpathologie im Gegensatze zur Humoral- und Solidarpathologie.

      Falsche Elementartheile: Fasern, Kügelchen (Elementarkörnchen). Entstehung der Zellen. Umhüllungstheorie. Generatio aequivoca der Zellen. Das Gesetz von der continuirlichen Entwickelung (Omnis cellula e cellula). Pflanzen- und Knorpelwachsthum.

      Wir befinden uns inmitten einer grossen Reform der Medicin. Zum ersten Male seit Jahrtausenden ist in unserer Zeit das gesammte Gebiet dieser so umfangreichen Wissenschaft der naturwissenschaftlichen Forschung unterworfen worden. Lehrsätze, welche zu den ältesten Ueberlieferungen der Menschheit gehören, werden der Feuerprobe nicht bloss der Erfahrung, sondern noch mehr des Versuches ausgesetzt. Für die Erfahrung werden Beweise, für den Versuch zuverlässige Methoden gefordert. Ueberall dringt die Forschung auf die feinsten, den menschlichen Sinnen zugänglichen Verhältnisse; die Erkenntniss geht in zahllose Einzelheiten aus einander, welche das Bewusstsein von der einheitlichen Natur des menschlichen Wesens stören und welche Vielen mehr geeignet zu sein scheinen, einen Schmuck des Wissens, als eine Handhabe des Handelns darzustellen. Am meisten wird der ausübende Arzt bedrängt. Er, dem die Praxis kaum die Musse des Lesens vergönnt, dem sowohl die ausreichenden literarischen Hülfsmittel, als die Anschauung der neueren Erfahrungen nur zu oft abgehen, er findet sich verwirrt in einem Chaos, in welchem die Trümmer des Alten mit den Bausteinen des Neuen bunt durch einander geworfen zu sein scheinen.

      Und doch ist das Chaos nur scheinbar. Es besteht nur für den, welcher die Thatsachen nicht beherrscht, auf welchen die neue Anschauung sich begründet. Für den Eingeweihten lässt sich wohl eine Ordnung herstellen, welche sowohl dem praktischen, als dem wissenschaftlichen Bedürfnisse genügt, eine Ordnung, welche freilich weit davon entfernt ist, ein in sich abgeschlossenes System zu bilden, welche aber von einem allgemeinen biologischen Principe aus die Einzelerfahrungen nach ihrem besonderen Werthe und nach ihren Beziehungen unter einander in einen wissenschaftlichen Zusammenhang zu setzen vermag. Diess ist das cellulare Princip, welches in seiner Anwendung auf den zusammengesetzten, lebenden Körper uns zu einer Cellular-Physiologie und zu einer Cellular-Pathologie führt, welches aber in jeder dieser beiden Richtungen zunächst auf einer Anatomie des feinsten Einzelnen, auf der Histologie beruht.

      In der That ist die gegenwärtige Reform wesentlich ausgegangen von neuen anatomischen Erfahrungen.


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