Butler Parker 149 – Kriminalroman. Günter Dönges
Parker, »die beiden Männer sind kaum in der Lage, solch eine Sonderbehandlung werten zu können.«
*
»Ein recht hübscher Nachmittag«, bemerkte Agatha Simpson, als sie wieder im Hotel waren. Parker hatte Tee kommen lassen, servierte ihn jedoch selbst in seiner unnachahmlichen Manier. Er war ein Butler, wie man ihn nur noch auf dem Bildschirm oder auf der Leinwand bewunderte. Für diese Zeremonie hatte er sich selbstverständlich weiße Handschuhe übergestreift.
»Mylady genießen den Aufenthalt in Athen?« erkundigte sich Parker.
»Ich freue mich auf den Besuch im Stadion«, meinte sie, »man spielt dort doch Fußball, wie?«
»Nicht unbedingt und direkt«, lautete Parkers Antwort, »dieses Stadion wurde um etwa dreihundert vor der Zeitenwende ansatzweise errichtet und um hundertdreißig nach Christi vollendet. Nach seiner Zerstörung während der Türkenbesetzung wurde es um die Jahrhundertwende für die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit neu erbaut.«
»Richtig«, bestätigte sie, »ich wollte nur hören, ob Sie sich auch informiert haben, Mr. Parker. Wer wird in diesem Stadion wohl auf mich warten? Habe ich da eine bestimmte Vorstellung?«
»Mylady denken gewiß an jenen fliegenden Händler, der die Goldstatuette verkaufte.«
»Richtig«, wiederholt sie noch mal, »er hat also weitere Kopien in Gold anzubieten. Ich werde mich überraschen lassen, Mr. Parker. Wahrscheinlich weiß dieser Mann inzwischen, daß ich nicht gerade unbemittelt bin.«
»Er könnte sich in der Tat informiert haben, Mylady, es könnte sich aber, wie Mylady längst wissen, um eine Falle handeln.«
»Ich fürchte keine Fallen, Mr. Parker.« Ihr Blick zeigte leichte Empörung.
»Gewiß nicht, Mylady, doch gegen einen möglichen Schuß aus dem Hinterhalt sollten Mylady gewisse Vorkehrungen treffen.«
»Und wie stelle ich mir die vor, Mr. Parker? Noch etwas mehr Rum für den Tee, bitte. Ich möchte nicht an der falschen Stelle sparen.«
Parker wertete im Sinn seiner Herrin den Tee ein wenig auf und widmete sich dann der Frage, die an ihn gerichtet worden war. Er schlug vor, weit vor der vereinbarten Zeit ins Stadion zu fahren.
»Ich soll mich in dieser Arena langweilen?« empörte sie sich.
»Mylady dürfen davon ausgehen, daß auch die Gegenseite wesentlich früher dort erscheinen wird.«
»Das kannte sein.« Sie dachte einen Moment nach. »Gut denn, Mr. Parker, ich werde diese Variante durchspielen.«
»Bis Einbruch der ersten Dämmerung ist das Stadion Ziel vieler Touristen«, redete Parker weiter, »Mylady könnten sich unter das Volk mischen und dann Position beziehen.«
»Ich werde eine der Beutewaffen mitnehmen, Mr. Parker. Was hat sich denn bisher so angesammelt?«
»Vier Revolver stehen momentan zur Verfügung«, zählte der Butler auf, »sie stammen von den beiden Männern, die Mylady auf dem Innenhof zur Strecke brachten. Zwei Schußwaffen konnte meine Wenigkeit im Fahrstuhl des Hotels bergen, zwei im Innenhof.«
»Recht nett«, sagte sie wohlwollend, »ich werde alle vier Waffen mitnehmen.«
»Die hiesigen Behörden könnten eine etwaige Kanonade mißverstehen, Mylady«, warnte Josuah Parker, »zudem erkühnte ich mich bereits, diese vier Waffen per Päckchen der Polizei zuzusenden.«
»Ja, warum denn das?« Sie sah ihn gereizt an.
»Man sollte unterstellen, daß die beiden geschädigten Waffenträger der Polizei einen Tip zukommen lassen, die dann ihrerseits eine Durchsuchung der Suite vornehmen würde.«
»Das sollte man nur wagen«, gab die ältere Dame erfreut zurück, »ich glaube, Mr. Parker, ich würde dann wohl ärgerlich werden.« Während ihrer Worte langte sie fast automatisch nach ihrem Pompadour und zog den darin befindlichen Glücksbringer prüfend in der Hand.
»Während der Fahrt hinüber in das an sich nahe Stadion, Mylady, könnte man zusätzlich einen Juwelier aufsuchen und ihn um eine Expertise bitten«, schlug Parker vor, »danach können Mylady dann, falls erwünscht, die Statuette möglicherweise an einem sicheren Ort unterbringen.«
»An einem sicheren Ort...« Sie nickte nachdenklich.
»Mylady denken, wie meine Wenigkeit vermutet, an ein Banksafe, das nur in Myladys Gegenwart geöffnet werden könnte.«
»Richtig«, bestätigte sie munter, »daran habe ich tatsächlich gerade gedacht. Was für ein Zufall!«
Parker wollte die Suite verlassen, um sich in sein eigenes Hotelzimmer zu begeben, als er vor der Tür, die auf den Korridor führte, ein dumpfes Geräusch hörte, das ihn an einen Fall erinnerte. Der Butler blickte hinüber zum Türgriff und stellte fest, daß er sich langsam, fast im Zeitlupentempo senkte, um dann wieder zurück in die Normallage zu schnellen. Er kam umgehend zu dem Schluß, daß sich draußen auf dem Korridor etwas ereignet haben mußte ...
*
»Das ist ja dieser Statuettenverkäufer«, staunte Lady Agatha; als Parker einen mittelgroßen, schlanken Mann ins Zimmer führte, der ungefähr dreißig sein mochte. Der Mann machte einen mehr als angeschlagenen Eindruck. Er schien sich kaum noch auf den Beinen halten zu können.
»Der Herr bedarf meiner Hilfe, Mylady, er scheint eindeutig verletzt zu sein«, sagte Parker und führt den erschöpften Mann zu einem Sessel. Der Statuettenverkäufer, dessen Gesicht wachsbleich war, ließ sich vorsichtig nieder und stöhnte dabei.
»Eine Rückenverletzung«, meinte Parker, »meiner bescheidenen Ansicht nach dürfte es sich um eine Stich- oder Schuß Verletzung handeln.«
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