Wie ich Livingstone fand. Henry M. Stanley
Über den Autor
Henry Morton Stanley (1841 - 1904), war ein britisch-amerikanischer Journalist, Autor und Afrikaforscher. Als uneheliches Kind geboren und früh in ein Arbeitshaus gegeben, wandert er mit fünfzehn Jahren nach Amerika aus. Nachdem er im amerikanischen Bürgerkrieg erste Erfahrungen als Journalist gesammelt hatte, heuerte ihn der Verleger James Gordon Bennett Jr. für den New York Herald an. Seine Reiseberichte aus Afrika, vor allem Die Entdeckung des Kongo, dienten wahrscheinlich als Quelle für Joseph Conrads Heart of Darkness.
Dr. Heinrich Pleticha (1924-2010) lebte und arbeitete in Würzburg als Lehrer und später als Honorarprofessor. Als anerkannter Experte auf dem Gebiet der Entdeckungs- und Reiseliteratur war er Autor und Herausgeber zahlreicher Sachbücher. In der Edition Erdmann ist er u.a. Herausgeber von Mungo Parks Reisen ins innerste Afrika.
Zum Buch
Im Jahr 1871 landet der junge Reporter Henry Morton Stanley auf der Suche nach dem verschollenen Afrikaforscher Livingstone auf Sansibar und bricht von dort mit einem hundertköpfigen Tross ins Innere des „Schwarzen Kontinents“ auf. Der Gewaltmarsch führt ihn durch die erbarmungslosen Gefilde von Dschungel und Savanne und ein Großteil seiner Begleiter desertiert, meutert oder fällt den zahlreichen heimtückischen Tropenkrankheiten zum Opfer. Nach all den Strapazen erreicht Stanley nach acht Monaten schließlich den Tanganjikasee und findet den Totgeglaubten. Bei ihrem ersten Zusammentreffen fällt dann jene trocken-ironische Begrüßungsformel, die zur wohl meistzitierten Wendung der historischen Reiseliteratur gehört: „Dr. Livingstone, nehme ich an?“ Dieses erste Zusammentreffen markiert den Beginn einer gemeinsamen Reise und tiefen Freundschaft, denn Stanley rettet Livingstone nicht nur das Leben, er wird auch zum Erben seines Forschungsnachlasses.
„Dr. Livingstone, I presume?“ – vier Wörter, die dem Angesprochenen das Leben retteten und zum geflügelten Wort nicht nur der abendländischen Entdeckerliteratur wurden. Mit diesen Worten begrüßt der junge ambitionierte Reporter Henry Morton Stanley den bis dato verschollenen Afrikaforscher David Livingstone am 10. November 1871 in einem kleinen Dorf am Tanganjikasee. Acht strapaziöse und mitunter lebensgefährliche Monate war Stanley im Auftrag seines exzentrischen Verlegers auf der Suche nach dem berühmten Afrikaforscher durch den „Schwarzen Kontinent“ gezogen, hatte unzählige Männer durch Krankheit und Erschöpfung verloren, bis er schließlich dem Totgeglaubten gegenübersteht, ihm die Rettung vor dem sicheren Tod bringt und unter seinem Einfluss schließlich sogar selbst zum renommierten Afrikaforscher wird.
DIE 100 BEDEUTENDSTEN ENTDECKER
Henry M. Stanley
Henry M. Stanley
Wie ich
Livingstone fand
1871
Herausgegeben von
Heinrich Pleticha
Mit 43 Abbildungen
und 2 Karten
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
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Alle Rechte vorbehalten
Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2012
Der Text wurde behutsam revidiert
nach der Edition Erdmann Ausgabe Stuttgart, Wien und Bern, 1983
Lektorat: Dietmar Urmes, Bottrop
Covergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbH
nach der Gestaltung von Nele Schütz Design, München
Bildnachweis: akg-images GmbH, Berlin/North Wind Picture Archiv
Bildnachweis: akg-images GmbH, Berlin
eBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main
ISBN: 978-3-8438-0293-2
INHALT
Livingstone und Stanley – Begegnung als Schicksal
Karte eines Teils von Ostafrika
LIVINGSTONE UND STANLEY – BEGEGNUNG ALS SCHICKSAL
»Dr. Livingstone, I presume?«
Kaum ein anderer Satz aus den Reisewerken der Entdecker ist so populär geworden wie diese steife Frage des jungen Journalisten Henry Morton Stanley am Freitag, dem 10. November 1871, bei seiner ersten Begegnung mit dem berühmten Afrikaforscher David Livingstone in Udschidschi, einem Sklavenhändlerdorf am Ostufer des Tanganikasees. 236 Tage war Stanley unterwegs gewesen und hatte in dieser Zeit von der ostafrikanischen Küste aus gut tausend Kilometer zurückgelegt, um im Auftrag eines amerikanischen Zeitungsverlegers den im Herzen Afrikas verschollenen Livingstone zu suchen.
Man kann sich kaum größere Gegensätze vorstellen als die beiden Männer, die an diesem abgelegenen Fleck der Erde zusammentrafen: der achtundfünfzigjährige erschöpfte und schwerkranke Arzt, der, ohne es zu ahnen, nun schon am Ende seiner Forscherlaufbahn stand, und der einunddreißigjährige energische Journalist, der über keinerlei Erfahrungen als Afrikareisender verfügte und völlig unbekümmert in dieses Abenteuer gezogen war. Für den einen war die Begegnung ein letzter Lichtblick in einer schwierigen Lage, für den anderen sollte sie zum Schicksal werden, sollte ihn entscheidend verändern und prägen und ihn auf seine eigentliche Bestimmung