Father Brown - Krimis. Гилберт Кит Честертон

Father Brown - Krimis - Гилберт Кит Честертон


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einige ganz kurze Stücke abgezwickter oder abgehackter Zweige, die Valentin für einen Augenblick prüfend aufhob und dann beiseite warf.

      »Zweige,« sagte er gravitätisch, »Zweige und ein ganz Fremder mit abgeschnittenem Kopfe, das ist alles, was auf der Wiese zu finden ist.«

      Eine beinahe schaudernde Stille entstand, und dann stieß der fassungslose Galloway scharf hervor:

      »Wer ist dort? Wer ist dort drüben an der Gartenmauer?«

      Eine kleine Gestalt mit einem lächerlich großen Kopfe näherte sich ihnen unschlüssig im Mondscheindunste; einen Augenblick sah sie wie ein Kobold aus, doch entpuppte sie sich schließlich als der harmlose, kleine Priester, den sie im Salon zurückgelassen hatten.

      »Übrigens,« bemerkte er bescheiden, »Sie wissen, es gibt keine Tore zu diesem Garten.«

      Valentins schwarze Augenbrauen zogen sich etwas ärgerlich zusammen, wie sie es angesichts der Soutane grundsätzlich taten. Doch er war zu gerecht, um die Bedeutung der Bemerkung abzuleugnen.

      »Sie haben recht,« erwiderte er, »ehe wir herausfinden, wie er getötet wurde, müßten wir herausfinden, wie er dazu kam, hier zu sein. Nun hören Sie mich an, meine Herren! Wenn es ohne Beeinträchtigung meiner Stellung und Pflichten sich machen läßt, werden wohl alle einverstanden sein, daß gewisse ausgezeichnete Namen besser aus der Geschichte ausgeschaltet bleiben. Es sind Damen hier und ein fremder Gesandter. Wenn wir es als ein Verbrechen ansehen, muß es auch als ein Verbrechen verfolgt werden. Bis dahin aber kann ich von meiner eigenen Verschwiegenheit Gebrauch machen. Ich bin das Haupt der Polizei: ich bin so öffentlich, daß ich mir gestatten kann, privat zu sein. Wenn es dem Himmel gefällt, werde ich jeden meiner Gäste entlassen, ehe ich meine Leute hereinrufe, um nach irgend jemand anderem zu suchen. Meine Herren, auf Ihr Ehrenwort, niemand von Ihnen wird das Haus bis morgen mittags verlassen: es sind Schlafzimmer für jedermann bereit. Simon, ich glaube, Sie wissen, wo mein Diener Iwan in der Vorhalle zu finden ist; er ist ein vertrauenswürdiger Mann. Sagen Sie ihm, er solle einen anderen Diener als Wache lassen und sofort zu mir kommen. Lord Galloway, Sie sind sicherlich die geeignetste Person, den Damen mitzuteilen, was geschehen ist, und eine Panik zu verhindern. Auch Sie müssen bleiben. Father Brown und ich werden bei der Leiche bleiben.«

      Wenn dieser Geist des Befehlshabers aus Valentin sprach, gehorchte man ihm wie einem Signalhorne. Dr. Simon ging nach dem Waffensaal hinein und störte Iwan auf, des amtlichen Detektivs Privatdetektiv. Galloway begab sich nach dem Salon und erzählte äußerst taktvoll die schreckliche Neuigkeit, so daß zur Zeit, als sich die Gesellschaft dort zusammenfand, die Damen schon bestürzt und wieder beschwichtigt waren. Inzwischen standen der gute Priester und der gute Atheist bewegungslos zu Haupt und Füßen des toten Mannes im Mondlicht gleich symbolischen Statuen ihrer eigenen beiden Philosophien des Todes.

      Iwan; der Vertraute mit der Narbe und dem Schnurrbarte, kam aus dem Hause geschossen wie eine Kanonenkugel und lief über den Rasen auf Valentin zu wie ein Hund auf seinen Herrn. Sein fahles Gesicht hatte sich ganz belebt von der Glut dieser häuslichen Detektivgeschichte und mit beinahe unangenehmer Gier fragte er seinen Herrn um Erlaubnis, die Überreste untersuchen zu dürfen.

      »Ja, sieh nach, Iwan, wenn du willst,« erlaubte Valentin. »Aber mache nicht zu lange, wir müssen hineingehen und dies drinnen alles durchdreschen.«

      Iwan griff nach dem Kopfe – und ließ ihn dann fast wieder fallen.

      »Wie?« keuchte er, »es ist – nein, nicht, er kann es nicht sein. Kennen Sie diesen Mann, Sir?«

      »Nein,« erwiderte Valentin gleichgültig, »wir werden besser hineingehen.«

      Sie trugen den Körper mitsammen auf ein Sofa im Studierzimmer und versammelten sich dann alle im Salon.

      Der Detektiv ließ sich ruhig und sogar zögernd an einem Schreibtische nieder, aber sein Blick war der stählerne Blick eines Richters beim Urteilsspruche. Er machte rasch ein paar Notizen auf ein Stück Papier und fragte dann kurz:

      »Ist alles hier?«

      »Mr. Brayne fehlt,« bemerkte die Herzogin von Mont St. Michel umherblickend.

      »Nein,« fügte Lord Galloway mit heiserer, grimmer Stimme hinzu. »Und auch Mr. Neil O’Brien nicht, kommt mir vor. Ich sah diesen Herrn im Garten herumlaufen, als die Leiche noch warm war.«

      »Iwan,« befahl der Detektiv, »geh und hole Hauptmann O’Brien und Mr. Brayne. Mr. Brayne raucht, wie ich weiß, im Speisezimmer eine Zigarre zu Ende. Hauptmann O’Brien geht, glaube ich, im Rauchzimmer auf und nieder. Ich bin nicht ganz sicher.«

      Der getreue Diener verschwand blitzartig aus dem Zimmer, und ehe noch jemand sich rühren oder sprechen konnte, fuhr Valentin mit der gleichen soldatischen Kürze in seiner Auseinandersetzung fort:

      »Jedermann hier weiß, daß ein toter Mann im Garten gefunden wurde, dessen Kopf glatt vom Rumpfe abgeschnitten ist. Dr. Simon, Sie haben ihn untersucht. Glauben Sie, daß es, um jemand den Hals in dieser Weise durchzuschneiden, großer Kraft bedürfen würde? Oder vielleicht nur eines sehr scharfen Messers?«

      »Ich möchte behaupten, daß es mittels eines Messers überhaupt nicht getan werden könnte,« bemerkte der bleiche Doktor.

      »Haben Sie irgendeine Idee,« fuhr Valentin fort, »mit was für einem Werkzeug es getan werden könnte?«

      »Um mit zeitgemäßer Wahrscheinlichkeit sprechen zu können, ich habe wirklich keine,« erwiderte der Doktor, indem er wie im Schmerze seine Brauen hochzog. »Es ist nicht leicht, selbst plump einen Nacken durchzuschlagen, und dieser war glatt abgeschnitten. Man konnte das mit einer Streitaxt oder einem alten Scharfrichterbeil tun, oder auch mit einem Zweihänder.«

      »Aber beim Himmel nochmal!« rief die Herzogin beinahe in einem hysterischen Anfalle aus, »hier herum gibt es doch keine Streitäxte und Zweihänder?«

      Valentin war noch mit dem Papiere vor sich beschäftigt.

      »Sagen Sie mir,« fragte er rasch weiterschreibend, »hätte man es mit einem langen französischen Kavalleriesäbel tun können?«

      Ein leises Klopfen kam von der Türe, das aus irgendwelchem unbekannten Grunde jedermanns Blut erstarren machte wie das Klopfen in »Macbeth«. Inmitten dieses eisigen Schweigens vermochte Dr. Simon zu sagen:

      »Einen Säbel – ja. ich glaube, das ginge.«

      »Danke Ihnen,« bemerkte Valentin. »Herein, Iwan!«

      Der getreue Iwan öffnete die Türe und ließ Hauptmann O’Brien eintreten, den er endlich, von neuem den Garten durchmessend, gefunden hatte.

      Der irische Offizier stand unentschlossen und herausfordernd auf der Schwelle.

      »Was wollen Sie von mir?« fragte er.

      »Bitte, setzen Sie sich,« lud Valentin in glattem Tone ein. »Wie, Sie tragen Ihren Säbel nicht? Wo ist er?«

      »Ich ließ ihn auf dem Tische in der Bibliothek,« erwiderte O’Brien, bei seiner aufgeregten Stimmung sich in seinen irischen Dialekt verlierend. »Er war mir lästig, er war so –«

      »Iwan,« befahl Valentin, »bitte, geh und hole des Hauptmanns Schwert aus der Bibliothek,« und dann, während der Diener verschwand: »Lord Galloway sagt, er sah Sie den Garten verlassen, gerade bevor er die Leiche fand, was machten Sie im Garten?«

      Der Hauptmann warf sich sorglos in einen Stuhl.

      »O, mein Junge,« rief er in reinem Irisch, »den Mond bewundern, mich mit der Natur unterhalten.«

      Ein dumpfes Schweigen trat ein und verweilte, und endlich kam von neuem jenes schwache und schreckliche Klopfen. Iwan erschien wieder und trug eine leere Säbelscheide.

      »Das ist alles, was ich finden kann,« bemerkte er.

      »Leg es auf den Tisch,« befahl Valentin, ohne aufzublicken.

      Ein Schwelgen erfüllte den Raum gleich jenem Meere unendlichen Schweigens rings um die Anklagebank des verurteilten Mörders. Die schwachen


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