Seewölfe - Piraten der Weltmeere 32. Davis J. Harbord

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nickte. „Das schon. Der kratzt uns nicht mehr. Aber der andere Teniente in Quibdo weiß jetzt bescheid. Der wartet nur darauf, daß wir aufkreuzen.“

      Jesusito trat näher und lächelte. „De Castelar ist nicht Fierro, Señores. Aber wir werden dennoch Quibdo meiden und etwas weiter nördlich zu einer Lagune marschieren, die sehr geschützt liegt. Dann werde ich erkunden, was sich in Quibdo tut und ob die Boote meiner Freunde beschlagnahmt wurden. Wir werden sehen.“

      Der Seewolf nickte. „Einverstanden. Auf die Boote können wir auch notfalls verzichten.“

      „Wie bitte?“ fragte Ben Brighton entgeistert. „Sollen wir etwa zu Fuß zum Golf von Darien marschieren? Das sind über zweihundertfünfzig Meilen durch die Hölle.“

      Die Männer, die den Seewolf umstanden, nickten. Sie würden jedem Sturm in die Zähne spucken, jedes Gefecht, auch mit einem stärkeren Gegner, furchtlos annehmen, sie würden steinharten Schiffszwieback und stinkendes Pökelfleisch essen und mit Salzwasser hinunterspülen, sie würden sogar noch einmal das höllische Kap unten im Süden umsegeln – aber zu Fuß durch halb Kolumbien zu ziehen, das konnte ihnen der Seewolf nicht zumuten.

      Philip Hasard Killigrew stemmte die Fäuste in die Hüften und betrachtete seine Männer. Sein Blick wanderte von einem zum anderen.

      „Ist einer unter euch fußkrank?“ fragte er. Seine Stimme war weder laut noch leise, eigentlich wie immer, aber die Art, wie er die Frage stellte, ging ihnen unter die Haut. Wäre wirklich einer fußkrank gewesen – er hätte sich jetzt gehütet, es zuzugeben.

      „Na also“, sagte der Seewolf und grinste freundlich. „Ihr seid nur ein bißchen faul, wie? Wer zur See fährt, meint, er brauchte nie wieder zu marschieren, aber er irrt. Wir haben uns für diesen Weg entschieden, und wir werden ihn gehen, gleichgültig, ob er hundert, zweihundert oder tausend Meilen lang ist, gleichgültig, ob wir laufen, reiten oder fahren oder kriechen. Ist das klar?“

      Die Männer nickten, und Ben Brighton sagte: „Aye, aye, Sir.“

      So zogen sie weiter, nachdem das Maultier eingefangen und Ujeda gefesselt zurückgelassen worden war. Am Abend erreichten sie die Lagune, von der Jesusito gesprochen hatte. Sie lag an einer riesigen Schleife des Rio Atrato wie ein kleiner See mit einem etwa acht Yards breiten Zugang zum Fluß, der im Laufe der Jahrhunderte hier eine Landzunge aus Schwemmsand und Geröll gebildet hatte. Ein dichter Waldgürtel umgab die Lagune. Auf der Landzunge hatten sich Büsche angesiedelt.

      Die Maultiere wurden angelockt und versorgt, Hasard stellte Posten aus, die übrigen Männer stürzten sich in das Wasser der Lagune, um sich den Dreck und Schweiß des Fußmarsches abzuwaschen.

      Jesusito setzte sich nach Quibdo in Marsch, um zu erkunden. Er kannte keine Müdigkeit, In seinem schlanken Körper steckten unerschöpfliche Kraftreserven.

      Die Männer bauten ihre Lager für die Nacht. Batuti demonstrierte seine Kunst als schwarzer Jäger. Er war nur eine Viertelstunde unterwegs gewesen und schleppte auf seinen breiten Schultern einen Hirsch heran. Er hatte ihn mit Pfeil und Bogen erlegt.

      Er schlug das Tier aus dem Fell und zerwirkte es. Das Fleisch wurde an mehreren Feuern gebraten. Hasard lächelte, als die Männer die Bratenstücke in sich hineinstopften. Verhungern würden sie hier nicht und auch nicht verdursten. Das Wasser war klar und sauber, Nahrungsprobleme wie sooft an Bord gab es hier nicht, die Wildnis schenkte ihnen alles: Wild, Früchte, Fische. Aber da waren auch die unbekannten Gefahren, die in dieser Wildnis lauern mochten: Giftschlagen, Raubtiere, Raubfische, giftige Insekten und Spinnen. Es war gut, daß sie Jesusito dabeihatten. Sie würden viel von ihm lernen müssen.

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