Sämtliche Werke von William Shakespeare. Уильям Шекспир

Sämtliche Werke von William Shakespeare - Уильям Шекспир


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Die Lehre zeigt, daß du die Liebe kennst.

      Thurio.

       Gleich diese Nacht befolg ich euern Rath;

       Drum, lieber Proteus, trefflicher Berather,

       Laß unverzüglich in die Stadt uns gehn,

       Geschickte Musikanten auszuwählen.

       Ich halt ein Lied bereit, das dienen kann,

       Um deinen guten Rath ins Werk zu setzen.

      Herzog.

       Frisch dran, ihr Herrn!

      Proteus.

       Bis nach der Tafel warten wir euch auf

       Und gehen dann sogleich an dieß Geschäft.

      Herzog.

       Nein, nein, sogleich ans Werk, ich geb euch Urlaub.

      (Alle ab.)

      VIERTER AUFZUG

       Inhaltsverzeichnis

       Inhaltsverzeichnis

      Wald zwischen Mailand und Verona.

      Mehrere Räuber treten auf.

      Erster Räuber.

       Gesellen, sieht, dort kommt ein Reisender!

      Zweiter Räuber.

       Und wärens zehn, wankt nicht und macht sie nieder!

      (Valentin und Sput treten auf.)

      Dritter Räuber.

       Steht, Herr, und gebt uns her was ihr besitzt:

       Sonst werfen wir euch hin und plündern euch.

      Sput.

       Wir sind verloren, Herr: dieß sind die Schufte,

       Die alle Reisenden so übel fürchten.

      Valentin.

       Ihr Freunde –

      Erster Räuber.

       Das sind wir nicht, Herr, wir sind eure Feinde.

      Zweiter Räuber.

       Still, hört ihn an!

      Dritter Räuber.

       Bei meinem Bart, das sei; er ist ein feiner Mann.

      Valentin.

       So wißt, ich habe wenig zu verlieren.

       Mir kam das Unglück immer in die Quere;

       Die schlechten Kleider hier sind all mein Reichthum:

       Wenn ihr von denen mich entblößen wollt,

       So nehmt ihr Alles hin was ich besitze.

      Zweiter Räuber.

       Wohin reist ihr?

      Valentin.

       Nach Verona.

      Erster Räuber.

       Woher kommt ihr?

      Valentin.

       Von Mailand.

      Dritter Räuber.

       Wart ihr da längre Zeit?

      Valentin.

       Sechs Monden wohl, und wär noch gern geblieben,

       Verwehrt' es nicht ein widriges Geschick.

      Zweiter Räuber.

       Wie? wurdet ihr verbannt?

      Valentin.

       Ich ward es.

      Zweiter Räuber.

       Für welch Vergehn?

      Valentin.

       Für eins, das mich noch schmerzt, wenn ichs erzähle.

       Ich tödtet' einen Mann, des Tod mich reut;

       Doch schlug ich ihn im ehrlichen Gefecht

       Und ohne Hinterlist und falschen Vortheil.

      Erster Räuber.

       Ei laßt es euch nicht reun, wenns so geschah.

       Und seid ihr um so kleine Schuld verbannt?

      Valentin.

       Ich bins und war noch froh so milden Spruchs.

      Erster Räuber.

       Versteht ihr Sprachen?

      Valentin.

       Ja; frühe Reisen halfen mir dazu;

       Ich wäre sonst oft übel weggekommen.

      Dritter Räuber.

       Bei Robin Hoods dickwanstgen Paters Glatze:

       Der Bursche wär ein Haupt für unsre Bande.

      Erster Räuber.

       Wir woll'n ihn haben; hört –

      Sput.

       Geht unter sie:

       's ist eine ehrenwerthe Dieberei:

      Valentin.

       Schweig, Schurke!

      Zweiter Räuber.

       Sagt, habt ihr irgendwas, worauf ihr baut?

      Valentin.

       Nichts als mein Glück.

      Dritter Räuber.

       Wißt denn, ein Theil von uns sind Edelleute,

       Die unberathner Jugend Uebermuth

       Aus der Gemeinschaft Rechtlicher verwies.

       Vertrieben bin ich selber aus Verona,

       Weil ich ein Fräulein zu entführen suchte,

       Des Herzogs Erbin und ihm nah verwandt.

      Zweiter Räuber.

       Und ich aus Mantua, weil ich im Zorn

       Dort einem Edelmann das Herz durchstach.

      Erster Räuber.

       Und ich um gleiche Lumperei wie diese.

       Zur Sache nun, denn unsre Strafen sollten

       Nur unsern Räuberstand entschuldigen:

       Wir sehn, ihr seid ein wohlgebauter Mann

       Von edler Bildung und, wie ihr uns sagt,

       Der Sprachen kundig: so vollkommnen Manns

       Bedürfen wir zu unserer Hantierung.

      Zweiter Räuber.

       In Wahrheit, weil ihr ein Verbannter seid,

       Darum vor allem Andern fragen wir:

       Sagt, möchtet ihr wohl unser Häuptling werden,

       Und eine Tugend machen aus der Noth,

       In dieser Wildniss hier mit uns zu leben?

      Dritter Räuber.

       Was sagst du? trittst du ein in unsern Bund?

       Sag ja, und werde Hauptmann von uns allen,

       Wir huldgen dir und schwören dir Gehorsam

       Und lieben dich als unsern Herrn und König.

      Erster Räuber.

       Doch ists dein Tod, verschmähst du unsre Gunst.

      Zweiter Räuber.

       Nicht sollst du je mit unserm Antrag pralen.


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