Fleißige Frauen arbeiten, schlaue steigen auf. Barbara Schneider

Fleißige Frauen arbeiten, schlaue steigen auf - Barbara  Schneider


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verteilt werden müsste, falsch ist. Deutschlands bekannteste Ökonomin, die Schweizerin Beatrice Weder di Mauro, die als erste weibliche Wirtschaftsweise seit 2004 im Sachverständigenrat sitzt, und ihr Kollege Aymo Brunetti weisen in einem FAZ-Artikel Folgendes nach: Die Frauenerwerbsquote ist in den meisten OECD-Ländern in den vergangenen Jahrzehnten stark gestiegen. Wenn es tatsächlich eine fixe Menge Arbeit gäbe, dann hätten die auf den Arbeitsmarkt strömenden Frauen die Männer verdrängen müssen, und die Arbeitslosigkeit hätte stark zugenommen. Nichts dergleichen sei geschehen. Gott sei Dank, diese Last ist uns genommen! Die Zahl der Arbeitsplätze ist mit dem zunehmenden Angebot gestiegen.

      Leider dürfte diese ökonomische Theorie wie viele andere, die für große Grundgesamtheiten und ganze Märkte als zutreffend gelten, nicht 1:1 auf kleinere Einzelmärkte – wie zum Beispiel den der Führungs- und Managementpositionen – übertragbar sein. Die Annahme eines Verdrängungswettbewerbs ist nicht von der Hand zu weisen, zumal im Zuge anhaltender Verschlankungstendenzen und flacherer Führungsstrukturen die Zahl der Toppositionen in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen hat. Glaubt man der Vision des amerikanischen Business-Gurus Gary Hamel, der in den Neunzigern mit der Idee der Kernkompetenzen groß herausgekommen ist, dürften Unternehmen zukünftig mit weitaus weniger Managern auskommen als heute (Gary Hamel im Interview in manager magazin 5/2008).

      Rivalität herrscht nicht nur in Regionen, wo die Luft dünner und die Konkurrenz härter wird. Selbst in der kleinsten Projektgruppe wird sich erst einmal positioniert und profiliert, bevor es zur Sache geht. Karrierewillige Männer neigen dazu, schwächere Mitbewerber – egal ob Männer oder Frauen – in Projekte ohne Prestige zu drängen, indem sie ihnen diese perfiderweise als wichtig oder sinnvoll verkaufen. Offener Wettbewerb ist für sie normal. Wenn Frauen denken, sie könnten sich aus dem Wettbewerbsspiel heraushalten oder hätten es nicht nötig, werden sie scheitern. Zumindest in den immer noch herrschenden klassischen Unternehmensstrukturen.

       Das sagen Männer:

       »Viele Frauen scheitern nicht an ihren Aufgaben oder an ihrer Leistungsbereitschaft – sie scheitern an ihrer zu hohen Messlatte des fairen Wettbewerbs!«

      JENS WEIDNER: Die Peperoni-Strategie

      In Unternehmen tobt das Leben. Und im Wettbewerb um Posten und Pöstchen geht es nicht immer fair zu. Im Management wird mit harten Bandagen gekämpft und es kommt zu Rivalität und Machtproben. Die Vorstellung, sich in den Konkurrenzkampf werfen zu müssen, ist vielen Frauen zuwider. Es schadet nicht, wenn Sie sich sinnbildlich Ihre Boxhandschuhe anziehen, bevor Sie den Büroring betreten.

      Bürogemeinschaften sind keine Wohngemeinschaften, sondern Marktplätze, auf denen wir potenzielle Kunden auf unser Angebot aufmerksam machen müssen, sonst kaufen sie woanders ein. Marketingexperten kämpfen heutzutage damit, dass sich viele Produkte in Qualität und Ausstattung immer ähnlicher werden. Abhilfe schaffen Werbestrategien oder besondere Serviceleistungen, um das Produkt vom Wettbewerb abzuheben. Ein altes Sprichwort in der Wirtschaft sagt: »Konkurrenz belebt das Geschäft.« Und es gibt zahlreiche Beispiele, dass Märkte und Unternehmen durch eine gesunde Konkurrenzsituation besser geworden sind.

       Praxistipp: Was Frauen erfolgreich macht

      PETRA BECHER, Head of Marketing & Communication Structured Products, UBS Deutschland AG:

      »Ein fundiertes Know-how verbunden mit persönlicher Integrität sollte bei jeder Führungskraft vorausgesetzt werden können und bildet meiner Ansicht nach die Basis für jede längerfristige Karriere. Meinen weiblichen Mitstreiterinnen möchte ich jedoch darüber hinaus folgende Dinge ans Herz legen: bessere Kommunikation und mehr Mut zum Risiko.

       Mit besserer Kommunikation ist nicht gemeint, häufiger schwätzend in der Kaffeeküche angetroffen zu werden. Sondern ein sinnvoller, effizienter und bereichsübergreifender Austausch von geschäftsrelevanten Informationen zur Unterstützung eines internen lebhaften Lernprozesses und zum Aufbau eines eigenen Netzwerkes innerhalb des Unternehmens. Darüber hinaus sollten Sie, ohne arrogant zu werden, Schüchternheit, Demut und ein eventuell antrainiertes Vermeiden von Risiken versuchen zu überwinden. Sie haben eine gute Ausbildung, sind engagiert und gut in Ihrem Job. Stehen Sie dazu und gehen Sie endlich mit Ihren männlichen Kollegen auf Augenhöhe. Diese erwarten dies schon längst.«

      Über Frauen im Management wird geforscht, analysiert und promoviert: Managerinnen sind Mangelware, Ausnahmen und Aushängeschilder, leiden am »Dornröschen-Komplex« oder am »Mona-Lisa-Syndrom«, sind stutenbissig oder haben das »Bienenkönigin-Syndrom«. Gibt es dafür Beweise? Ja und nein. Einige Studien bestätigen diese Erscheinungen, andere widerlegen sie ganz oder teilweise.

      Trotzdem begegnen mir in meiner Coachingpraxis einige Verhaltensweisen öfter bei Frauen und andere häufiger bei Männern. Vielleicht kommen Ihnen einige Muster bekannt vor oder Sie erkennen sie beim Lesen. Wenn ich also nicht jedes Mal von einigen oder vielen Frauen oder Männern spreche, sondern allgemein von Frauen und Männern, heißt das noch lange nicht, dass es automatisch auf jede und jeden zutrifft. Frauen sind verschieden, Männer auch.

      Insgeheim hoffen viele Frauen, dass sie irgendwann schon entdeckt und befördert würden. Während es für die meisten Männer selbstverständlich ist, sich für eine neue Position selbst ins Gespräch zu bringen.

       Wer nicht sagt, was er will, der kriegt auch nichts

      Sich still und leise Hoffnungen auf frei werdende Positionen zu machen, funktioniert selten. Sie müssen das klar äußern. Sonst nimmt man entweder an, Sie trauten sich diese schwierige Aufgabe nicht zu oder Sie hätten kein Interesse daran, weiterzukommen.

      Viele Frauen haben da eine Engelsgeduld. Sie hoffen sehnsüchtig, dass sie gefragt werden, ob sie den Posten oder das Projekt übernehmen wollen. Sie halten mit ihren Wünschen und Zielen hinterm Berg, weil sie von außen die Bestätigung erhalten möchten, dass sie der Aufgabe gewachsen sind. Es funktioniert aber umgekehrt: Um einen Fuß in die Tür zu bekommen, muss man die eigenen Ziele und inneres Zutrauen verbreiten. Dann trauen es einem auch andere zu. Es gehört zum Spiel, keine Zweifel aufkommen zu lassen.

       Das sagen Frauen:

       »Die Zweifel kannst du in dir haben. Dem Kunden darfst du sie nicht zeigen, sonst fängt er auch an zu zweifeln.«

      HEIDI KLUM2

       »Angst oder Unsicherheit darf man nie zeigen, selbst wenn man sich innerlich ›in die Hose macht‹.«

      JOHANNA HEY, Deutschlands jüngste Professorin für Unternehmenssteuerrecht3

      Ein Verhalten, das auch im Vater-Tochter-Verhältnis vorkommen kann, wie ein Interview in der Financial Times Deutschland (18.10.2007) zeigt: Die 35-jährige Sophia von Rundstedt erzählt, wie sie lange nicht daran dachte, ins Familienunternehmen – die Personalberatung Rundstedt & Partner – einzusteigen. Vielleicht weil Vater Eberhard, der Chefberater und Gründer, sie nie dazu ermunterte? »Er hat nie gesagt: Komm ins Unternehmen!«, sagt Sophia, und es klingt noch leicht verletzt. Aber natürlich stellt er sie ein – zunächst als Kundenbetreuerin, dann als Niederlassungsleiterin in Frankfurt. Die Bewährungsprobe hat sie offensichtlich bestanden. Am 1. Januar 2008 wird sie Geschäftsführerin.

       Praxistipp: Was Frauen erfolgreich macht

      INES KOLMSEE, Vorstandsvorsitzende SKW Stahl-Metallurgie AG:


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