Seewölfe - Piraten der Weltmeere 55. Roy Palmer

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 55 - Roy  Palmer


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ihm auf den Rücken. Es dröhnte, Carberry und der Kutscher grinsten sich an – und der Spanier hörte auf zu husten. Sie sprangen weiß Gott nicht sanft mit ihm um. Aber man konnte nicht leugnen, daß ihre ruppigen Methoden Wirksamkeit hatten.

      Hasard fuhr fort: „Falls ich jedoch den eindeutigen Beweis erhalte, daß mein Vater umgekommen ist, wird es für dich auch keine Zukunft mehr geben, Generalleutnant de Coria.“

      De Coria starrte ihn an. Seine Mundwinkel zuckten. „Das wagst du nicht. Das – das darfst du nicht. Du kannst dich nicht zum Richter über mich erheben, das übersteigt deine Kompetenz. Bedenke, daß ich einer der mächtigsten Familien des Königreiches Spanien angehöre.“

      Hasard beugte sich vor. „Godefroy von Manteuffel hätte durch die Lösegeldzahlung befreit werden können. Meine Mutter leistete sie. Aber du und deine beiden teuflischen Brüder, ihr habt sie unterschlagen. Nach meiner Auffassung von Recht ist das zumindest ein Mordversuch, von der Unterschlagung des Geldes meiner Mutter ganz zu schweigen.“

      Der Kutscher hatte den neuen Verband straff angelegt. De Coria wich jetzt an die Wand in seinem Rücken zurück. Der Verband quer über sein Gesicht behinderte ihn ein wenig beim Sprechen.

      „Was willst du?“ sagte er dumpf. „Rache?“

      „Nein“, gab der Seewolf zurück. „Gerechtigkeit und Sühne.“

      „Das ist das gleiche!“

      „Hochwohlgeboren“, sagte Hasard leise. „Lege es aus, wie du willst. Lebt mein Vater?“

      „Ich weiß es nicht, wirklich nicht.“

      „Weißt du, was ich glaube?“

      „Daß er lebt ...“

      Hasards Stimme wurde noch leiser, fast senkte sie sich zu einem Flüstern. „Ich nehme an, daß er tot ist. Ich bin auf das Schlimmste vorbereitet.“

      „Warum bringt ihr mich nicht gleich um?“ schrie de Coria.

      Carberry wollte gegen ihn vorrücken, aber der Kutscher hielt ihn am Arm zurück.

      Hasard stand mit unbewegter, gemeißelt wirkender Miene vor der Koje und sagte: „Das könnte dir so passen. Nein, deine Stunde hat noch nicht geschlagen. Erst will ich Gewißheit. Denke aber daran, daß auch der Tod meiner Mutter durch die Ereignisse herbeigeführt wurde – durch eure Schuld! Denn ihr Lebenswille wurde mit meiner Entführung auf die ‚Wappen von Wismar‘ 1556 von euch drei Brüdern brutal gebrochen. Allen voran stürmtest du ihr nach, packtest du sie, zwangst du sie zu etwas, in das sie aus freien Stücken niemals eingewilligt hätte. War es nicht so?“

      De Coria antwortete nicht. Vorläufig saß er nur noch da und blickte stumpfsinnig und resignierend vor sich hin. Hasard ließ sich nicht täuschen. Er wußte genau, welcher Haß und Widerstandsgeist in dem Mann kochten.

      „Ed.“

      „Sir?“

      „Zwei Wachen vor die Tür dieser Kammer. Du wirst an Oberdeck gebraucht.“

      „Aye, aye, Sir. Ich schlage Blacky und Batuti vor.“

      „Gut. Die Wache wird in jeweils zweistündigem Turnus abgelöst.“ Hasard drehte sich um und trat in den Gang hinaus, und in diesem Augenblick stieß Dan O’Flynn oben im Hauptmars der Karavelle einen Schrei aus. Was er meldete, drang klar und deutlich bis in die Gänge des Achterkastells.

      „Segel ho! Mastspitzen Backbord achteraus!“

      „Das war ja zu erwarten“, sagte Hasard.

      Er lief los, nahm den Niedergang mit zwei Sätzen und stürmte auf das Quarterdeck. Ben Brighton stand bereits mit dem Kieker in der Hand oben auf dem Achterdeck. Neben ihm waren Big Old Shane, der alte Donegal Daniel O’Flynn und Ferris Tucker.

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