Butler Parker Jubiläumsbox 7 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Jubiläumsbox 7 – Kriminalroman - Günter Dönges


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machen wir jetzt?« fragte er. »Ich wette, Sie kennen sich auch in der Ersten Hilfe aus, oder?«

      »Als junger Pfadfinder, Sir, wurde ich darin ausgebildet«, stellte Parker würdevoll fest. »Da äußerliche Verletzungen nicht zu erkennen sind, kann es sich hier nur um eine Ohnmacht oder Erschöpfung handeln, die man vielleicht mit einem kleinen Schluck Whisky beheben könnte.«

      Der Hinweis auf den Whisky genügte, um die Wimpern der wirklich gut aussehenden Frau zittern zu lassen. Sekunden später schlug sie die Augen auf und sah sich verwirrt um.

      »Oh...!« stöhnte sie mit leiser, erschöpfter Stimme. Sie hob den Kopf, um ihn sofort wieder zurücksinken zu lassen.

      »Keine Sorge, Madam, Sie sind außer Gefahr«, sagte Josuah Parker. »Haben Sie besondere Wünsche? Was darf ich Ihnen reichen?«

      »Durst... Durst...!« Ihr Flüstern drückte rührende Hilflosigkeit, aber auch grenzenlose Erleichterung aus. Sie hatte wohl sofort begriffen, daß sie gerettet war.

      Parker begab sich zur gut ausgestatteten Bordbar und mixte einen Belebungsdrink. Als er damit zurückkam, stellte Mike Rander sich gerade vor.

      »Und das hier ist mein Butler«, meinte er, auf Parker weisend. »Schon allein seine Drinks haben ihn berühmt gemacht.«

      »Ich... ich bin... Susan Kelly«, antwortete die Frau. Dann griff sie hastig wie eine Verdurstende nach dem Glas und trank. Sekunden später hatte sie ihre Erschöpfung vergessen. Sie hüstelte zwar, schüttelte sich etwas, nachdem sie das Glas leergetrunken hatte, doch dann konnte sie sich aus eigener Kraft hochsetzen. Parkers Drink hatte ein kleines Wunder bewirkt.

      »Ich, ich muß mich wohl bei Ihnen bedanken«, sagte sie. »Es, es war fürchterlich!«

      »Darf ich höflich fragen, seit wann Sie draußen auf See waren, Madam?« erkundigte sich der Butler.

      »Ich, ich weiß nicht«, gab sie kopfschüttelnd zurück. »Vielleicht zwei oder drei Stunden. Es war schrecklich, als ich in die Brandung geriet.«

      »Sie kamen dort von der Insel?« fragte Mike Rander.

      »Von der anderen Seite der Insel«, erwiderte Susan Kelly. »Ich wollte nur etwas hinaussegeln, aber dann trieb ich ab. Und als Seglerin war ich wohl doch nicht so gut, wie ich dachte.«

      »Hauptsache, Sie befinden sich in Sicherheit«, erwiderte Mike Rander lächelnd. »Wir bringen Sie selbstverständlich zu Ihren Leuten zurück.« Mike Rander reichte ihr eine Zigarette, die Susan Kelly fast hastig entgegennahm. Dann wandte sich Mike Rander um und rief: »Parker, zurück auf die andere Seite der Insel!«

      Als keine Antwort kam, wandte Rander sich um.

      Josuah Parker war bereits wieder zurück zur Bordbar gegangen und mixte einen zweiten Drink. Die Eiswürfel klapperten lautstark im Shaker.

      »Wir bringen Miß Kelly zurück zur Insel«, sagte Rander, als sein Butler mit dem gefüllten Shaker zurückkam.

      »Ihr Wunsch, Sir, ist mir selbstverständlich Befehl«, erwiderte der Butler mit einer leichten, angedeuteten Verbeugung. »Darf ich mir erlauben, vorher noch einen zweiten Drink zu reichen?«

      Während er redete, füllte er das Glas der jungen, sehr attraktiven Frau, die dankbar nickte.

      »Wollten Sie nicht ohnehin zur Insel«, fragte Susan Kelly, als sie das Glas angetrunken hatte. »Kann es sein, daß wir Sie schon gestern hier zwischen den Inseln gesehen haben?«

      »Stimmt haargenau«, antwortete Mike Rander. »Wir sehen uns hier etwas um.«

      »Und möchten, wenn es die Umstände erlauben, einige Barracudas fischen, Madam!« Parker goß aus dem Shaker noch etwas nach. Susan Kelly trank und schloß dann anerkennend die Augen.

      »Sehr gut!« sagte sie. »Wollen Sie nicht mit mir anstoßen, meine Herren?«

      »Aber selbstverständlich«, gab Mike Rander zurück. »Wir müssen ja noch auf die Rettung aus Seenot trinken, gute Idee, Miß Kelly!«

      »Wir hätten Champagner an Bord, Sir!« meldete Parker.

      »Genau richtig, Parker. Den können Sie uns bringen.«

      »Diesmal mixe ich die Drinks«, sagte Susan Kelly. Sie wollte die langen, schlanken Beine auf den Boden stellen, verlor aber das Gleichgewicht, seufzte dumpf auf und fiel zurück auf die Polsterbank. Ihre Augen schlossen sich.

      »Parker! Parker, sie ist wieder ohnmächtig«, rief Mike Rander überrascht.

      »Das wundert mich nicht, Sir«, erwiderte Parker würdevoll.

      »Wir haben ihr zuviel zugemutet«, meine Rander. »Die Drinks waren wohl doch zu scharf!«

      »Gewiß, Sir, zumal ich mir erlaubte, ein stark wirkendes Schlafmittel unterzumischen. Ich muß sagen, die Angaben der Hersteller auf dem Röhrchen entsprechen den Tatsachen, was ich kaum zu hoffen wagte, Sir!«

      »Sind Sie wahnsinnig, Parker?« Entrüstung schwang in Mike Randers Stimme mit.

      »Nur vorsichtig, Sir«, erwiderte Parker höflich. »Ich fühle mich schließlich für Ihr Leben verantwortlich!«

      »Wie war das?« Mike Rander, der sich gerade über die junge Frau gebeugt hatte, richtete sich erstaunt auf. »Was hat die Frau hier mit meinem Leben zu tun?«

      »Darauf, Sir, kann ich Ihnen zur Zeit leider noch nicht antworten«, entgegnete der Butler. »Ich bin aber sicher, daß es recht bald schon zu einer Aufklärung kommen wird.«

      »Diesmal liegen Sie schief, Parker.« Mike Rander zündete sich eine Zigarette an und warf einen verstohlenen Blick auf die Frau, die tatsächlich tief und fest schlief. Strenger fügte er hinzu: »Sie werden sich später bei Miß Kelly entschuldigen, klar?«

      »Selbstverständlich, Sir, sofern meine Vermutungen sich nicht beweiskräftig belegen lassen.«

      »Vermutungen? Wovon sprechen Sie eigentlich?«

      »Von Miß Susan Kelly, Sir. In ihren knappen und sehr vagen Erklärungen gibt es einige Ungereimtheiten, die mich stutzig werden ließen.«

      »Ich habe nichts davon bemerkt, Parker. Drücken Sie sich deutlicher aus.«

      »Miß Kelly ist angeblich seit zwei oder drei Stunden als Schiffbrüchige auf dem Wasser gewesen. Ihr körperlicher Zustand aber erwies sich als ausgezeichnet. Sie erholte sich erstaunlich schnell von den schweren Strapazen.«

      »Sie sieht immerhin sportlich aus«, meinte der junge Anwalt und sah anerkennend auf Susan Kelly hinunter. »Wollen Sie ihr daraus einen Strick drehen?«

      »Zwei oder drei Stunden unter der gnadenlosen Sonne, Sir, ohne jeden Sonnenschutz! Müßte die Haut der Frau nicht mitgenommen aussehen? Denken Sie, falls ich mir diesen Hinweis erlauben darf, an die zerstörerische Wirkung des Salzwassers! Selbst die gesündeste Haut würde solch eine Tortur nicht überstehen!«

      »Das, na ja, das könnte stimmen«, pflichtete Mike Rander seinem Butler bei. »Gut, angenommen, sie schwindelt uns etwas vor. Und nun? Vielleicht hat sie ihre Gründe, uns nicht die Wahrheit zu sagen.«

      »Gewiß, Sir. Und in diesem Zusammenhang denke ich an das rätselhafte Verschwinden und an den Tod von Mr. Marty Conwell.«

      »Sie wollen seinen Tod mit dieser Frau in Zusammenhang bringen? Das ist doch absurd, Parker!«

      »Aus welchem Grund verließ Marty Conwell seine Motorjacht? Warum fiel er über Bord? Und warum wurde er von den ›Haien‹ angenommen? Mr. Conwell galt als besonnener Sportsmann, der freiwillig niemals sein Boot verlassen hätte. Und selbst wenn er es allein getan hätte, Sir, wieso und warum, diese Frage sei mir gestattet, wieso und warum starben auch seine beiden Begleiter?«

      »Noch einmal, Sie wollen Miß Kelly damit in Zusammenhang bringen? Das will und kann ich einfach nicht glauben, Parker. Sieht sie wie eine eiskalte Mörderin aus?«

      »Sie könnte als Lockvogel für den Mörder


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