Reise Know-How Reiseführer Gran Canaria mit den zwölf schönsten Wanderungen. Dieter Schulze
Soria
Die GC-505 führt dann vorbei an Cercados de Espino und Barranquillo Andrés und endet in Soria am gleichnamigen Stausee (Presa de Soria). Dort kann man sich in der Casa Fernando mit einem Frühstück (Sandwiches oder selbstgebackenes Brot mit Anis) oder kleinen kanarischen Speisen stärken. Die Bar ist zentraler Treffpunkt am See, viele kommen nur für einen zumo papaya und einen kurzen Plausch mit Julian vorbei (Tel. 928172346, tgl. ab 10 Uhr). Im Supermarkt hinter der Bar stellt man sich den Warenkorb für ein Picknick in den Bergen zusammen – wer lieber am See essen möchte, folgt der Straße noch ein Stück längs des Nordufers. Wo der Asphalt endet, geht es nur mit Jeep ins Landesinnere weiter (Richtung Ayacata).
In den Höhlen von Soria – der Traum vom Ausstieg
In den frühen 1970er Jahren entdeckten junge Menschen aus nördlichen Gefilden die ausgebauten Höhlen am See von Soria und schlossen sich zu einer libertären Gemeinschaft zusammen. Zulauf bekamen sie von Campingfreaks, die bei Ausflügen von Tauro nach Soria mit den Aussteigern in Kontakt kamen und vom dortigen Leben so angetan waren, dass sie nicht nach Mitteleuropa zurück wollten.
Seit sich das Leben auf dem Archipel an den Normen der EU orientiert, ist die Zeit für utopische Experimente vorbei. Ausländer ohne Aufenthaltsgenehmigung hatten, so hieß es unisono in den Medien, nichts auf der Insel zu suchen. Die Staatsmacht rückte den Aussteigern auf die Pelle und dehnte ihre Kontrollen aus. Auch auf Gran Canaria sollte es fortan keinen „herrschaftsfreien Raum“ mehr geben. Bleiben konnte nur, wer sich in die Gesellschaft einfügte, sich bei der extranjería (Fremdenpolizei) meldete und seine Kinder brav zur Schule schickte. So hatten sich die „Aussteiger“ ihr Leben früher nicht vorgestellt.
Wandertipps
1. In Barranquillo Andrés, drei Kilometer unterhalb von Soria, zweigt eine Straße in Westrichtung ab und stellt eine Verbindung zur GC-605 Mogán–Ayacata her. Folgt man ihr 3,2 km bis zur Passhöhe, geht es links auf einem Wanderweg zur 1214 m hohen Montaña de Tauro hinauf (hin und zurück 2 Std.).
2. Von Soria kommt man in 5 Std. via Chira-See und Cruz Grande nach San Bartolomé.
Puerto Rico und Playa Amadores
Puerto Rico
Das windgeschützte Puerto Rico ist das nach Playa del Inglés zweitgrößte Ferienzentrum der Insel und zugleich eine Hochburg der Wassersportler. Der Ort, so heißt es in Broschüren, „schmiegt sich malerisch in einen Talkessel“. Die Wirklichkeit sieht leider nicht so rosig aus: Auch die letzten freien Berghänge sind zubetoniert, Kabinenbahnen fahren zu den höchstgelegenen Apartmenthäusern hinauf, von wo sich der ersehnte „weite Blick auf das Meer“ eröffnet. Diesen genießt man z.B. von der Casa del Cielo
Puerto Rico wurde in den letzten Jahren üppig bepflanzt, damit der Blick nicht allein auf die Bausünden falle. Eine von zwei Molen umrahmte, 500 m lange Bucht mit feinsandigem Strand bietet gute Bademöglichkeiten. Doch zu Zeiten der Vollbelegung erweist sich der Strand als zu klein, nicht wenige Touristen sind dann gezwungen, auf den Pool ihrer Anlage auszuweichen.
Playa Amadores
Die meisten deutschen Reiseveranstalter haben sich von Puerto Rico verabschiedet und sind in die neue Ferienstadt Playa Amadores umgezogen. Sie liegt 2 km westlich und ist mit Puerto Rico durch eine herrliche Klippenpromenade verbunden. Der helle, 400 m lange Strand ist wellengeschützt, der weiße Korallensand angeblich aus Kuba importiert. Für das leibliche Wohl ist gesorgt, über 40 Läden, Cafés und Restaurants warten auf Kundschaft. Nur schade, dass wahrscheinlich auch hier die Hänge nach dem Vorbild Puerto Ricos zubetoniert werden – am schönsten wohnt man an der Südseite des Ortes in den Hotels Gloria Palace.
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Auch über einen Küstenweg erreichbar – der weiße Sandstrand von Playa de Amadores
Praktische Tipps
Info
Unterkunft
Essen und Trinken