Reise Know-How Reiseführer Neuseeland. Kaja Schäfer
im Waipoua Forest: Tane Mahuta, den größten der majestätischen Riesen, in seiner natürlichen Umgebung bewundern und mehr über die Kauri-Bäume erfahren | 121
Diese Tipps erkennt man an der gelben Hinterlegung.
Northland, die abgeschiedene Region am Ende der Nordinsel, ist ein Juwel. Das Zusammenspiel des blauen Meeres mit goldenen Stränden und tiefgrünen Kauri-Wäldern in Kombination mit subtropischem Klima zieht aber nicht nur Sonnenanbeter und Strandliebhaber an, auch Geschichtsinteressierte kommen voll auf ihre Kosten. Denn hier oben begann nicht nur Neuseelands Siedlungsgeschichte, auch der Treaty of Waitangi, Neuseelands wichtigstes Verfassungsdokument, wurde hier aufgesetzt und von Vertretern der Krone sowie über 500 Maori Chiefs unterschrieben – vor der herrlichen Kulisse der Bay of Islands, die mit türkisem Wasser, unzähligen Inseln und herrlichen Sandstränden heute ein beliebtes Urlaubsziel darstellt. Nicht weit entfernt liegt eines der besten Tauchreviere des Landes, das Poor Knights Island Marine Reserve. Wer auf der Suche nach Ruhe und Abgeschiedenheit ist, ist noch weiter im Norden oder auch an der Westküste im Hokianga Harbour gut aufgehoben. Viel mehr als kleine, ländliche Siedlungen vor herrlichen Strand- und Meereskulissen gibt es hier nicht. Ganz im Norden der Nordinsel liegt die Landzunge Aupori mit ihrem Ninety Mile Beach, einem ewig langem Strand, der an Dünenlandschaften in Afrika erinnert. Das Ende der Landzunge markiert das für Maori spirituell bedeutsame Cape Reinga. Hier, am Ende der Nordinsel, treffen die Tasmansee und der Pazifik aufeinander.
Das Northland ist geprägt von einer frühen Siedlungsgeschichte, in dessen Fokus vor allem der Abbau von Kauriholz und -harz stand, denn ursprünglich war der Großteil Northlands mit Kauri-Wäldern bedeckt. Heute ist nicht viel mehr als der Waipoua Forest im Westen übrig geblieben, der Neuseelands größten Kauri, Tane Mahuta, beherbergt.
Northland ist die ländlichste Region Neuseelands. Wichtigste Einnahmequellen hier sind Landwirtschaft und (vor allem in der Bay of Islands) Tourismus. Die Wirtschaftsentwicklung ist rückläufig, Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung hoch. Rund 151.000 Menschen leben in Northland, ein Drittel davon im Wirtschafszentrum Whangarei. Der Anteil der Maori-Bevölkerung ist mit 32 Prozentfast doppelt so hoch wie in anderen Regionen Neuseelands. Besonders hoch ist der Anteil an Maori im Far North und im Whangarei District. Den größten Iwi stellen die Ngapuhi dar.
Das Klima in Northland ist mild, die Sommer sind überwiegend trocken und warm, die Winter feucht und nie allzu kalt. Wer Einsamkeit, Meere und Strände liebt und auf seiner Neuseeland-Reise ausreichend Zeit hat, der sollte einen Abstecher in den Norden des Landes einplanen. Wer unter Zeitdruck ist, kann sich ohne Bedenken auf andere Gebiete Neuseelands konzentrieren.
Richtung Whangarei
Mangawhai
Der Ort mit seinen knapp 3000 Einwohnern ist landwirtschaftliches Versorgungszentrum und Ferienziel für Aucklander. Auf der Moir Street gibt es ein paar Geschäfte, und samstags findet von 9 bis 13 Uhr ein Wochenmarkt statt.
Attraktiver präsentiert sich das wenige Kilometer nördlich gelegene Mangawhai Heads, wo der gleichnamige Harbour auf die Küste mit ihrem Surfstrand trifft. Im Sommer ist ein Teil des Strandes bewacht. Hier startet auch der schöne Mangawhai Cliffs Walkway (2–3 Std.), der an Klippen vorbei, über Farmland und am Strand entlang führt.
Das neue Mangawhai Museum widmet sich in sieben Abteilungen einem breiten Spektrum an Themen, von den Maori-Kriegen über Schiffsbau und Geologie bis zum Vogelschutz. Durchaus sehenswert.
Mangawhai Museum, Molesworth Dr., Tel. 09-431 4645, www.mangawhai-museum.org.nz, tägl. 10–16 Uhr, 12/6 $.
Praktische Tipps
Übernachten kann man in den hübschen Milestone Cottages, 15 Pearson St., Tel. 021-397 139, www.milestonecottages.co.nz, oder im großen Mangwhai Heads Holiday Park, 2 Mangawhai Heads Rd., Tel. 09-431 4675, www.mangawhaiheadsholidaypark.co.nz, direkt am Meer.
Langs Beach
Knapp zehn Kilometer nördlich von Mangawhai liegt der schöne Surf- und Badestrand (Zufahrt über Cove Road). Im Sommer gibt es hier einen bewachten Abschnitt.
Waipu Cove/Bream Bay
Wenige Kilometer nördlich von Langs Beach erstreckt sich der schier endlose Sandstrand vom Örtchen Waipu Cove entlang der Bream Bay bis zum Marsden Point bei Whangarei. Der lohnenswerte, drei Kilometer lange Waipu Coastal Track, der am Parkplatz der Waipu Cove startet, führt in zwei Stunden über die Pancake Rocks zur Ding Bay.
Surfkurse und Material gibt es bei Learn 2 Surf Waipu Cove, 897 Cove Rd., Tel. 021-443 224, www.learn2surf.co.nz, Kurs ab 70 $.
Praktische Tipps
Entlang der Bucht liegen verschiedene Campingplätze, die im Sommer komplett ausgebucht sind. Besonders beliebt ist der voll ausgestattete Camp Waipu Cove, 869 Cove Rd., Tel. 09-432 0410, www.campwaipucove.com, indem es auch kleine Wohneinheiten gibt.
Eine sehr hübsche Alternative ist das Stone House-, 641 Cove Rd., Tel. 09-432 0432, mit Zimmern, Cabins und kostenfreiem WLAN, Kajaks und Paddelbooten.
Waipu
Der Ort schottischen Ursprungs zelebriert nicht nur am Neujahrstag die Highland Games (www.highlandgames.co.nz), auch anderweitig kann man den kulturellen Einfluss der 900 schottischen Siedler erkennen, die sich hier Mitte des 19. Jahrhunderts niederließen. Das gut aufbereitete Waipu Museum erläutert die Siedlungsgeschichte und mehr.
Waipu Museum, 36 The Centre, Tel. 09-432 0746, www.waipumuseum.com, tägl. 9.30–16.30 Uhr, 10/5 $.
13 Kilometer nordwestlich liegen die Waipu Caves mit ihren Glühwürmchen und Tropfsteinen, die man mit einer Taschenlampe und festem Schuhwerk auf eigene Faust erforschen kann. Der zwei Kilometer lange Waipu Caves Track führt in einer Stunde an den Höhlen vorbei, durch malerische Farmlandschaft und sattes Naturschutzgebiet. Er startet an der Waipu Caves Road.
www.fotolia.de © weltreisendertj
Whangarei