Red Dirt Heart: Flammende Erde. N.R. Walker

Red Dirt Heart: Flammende Erde - N.R. Walker


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hier?«

      Und mir nichts, dir nichts sprachen wir über unterirdische Wasservorkommen hier bei uns und dort, wo er herkam, was zu einer Unterhaltung über Nachhaltigkeit und das Leben in der Wüste führte, wie man jeden Tropfen Wasser kultiviert, über Bewässerung und Wassergewinnung.

      Er lachte, als ich erklärte, dass wir hier eigentlich nur einmal im Jahr bewässern und das dann die Nasse Jahreszeit genannt wird. Wir verbrachten den gesamten Nachmittag damit, den Zaun abzureiten, miteinander zu reden und zu lachen. Er erzählte mir von seiner Familie – er hatte einen Bruder und zwei Schwestern und noch beide Elternteile, die immer noch glücklich miteinander verheiratet waren. Die Farm liefe ordentlich, sagte er, und dass er der Zweitjüngste war und ihm das gefiel. Alle Verantwortung und Erwartungen ruhten auf dem älteren Bruder und der Schwester. »Sie können sich um diese Karriere-Heiraten-Kinder-Sache kümmern und ich kann machen, was ich will.«

      »Wie zum Beispiel vier Wochen im Outback Australiens verbringen?«

      »Genau«, antwortete er mit einem Grinsen. Dann fragte er: »Was ist mit deiner Familie?«

      Ich unterdrückte ein Seufzen und lächelte weiter. »Einzelkind«, sagte ich. »Ich bin hier draußen aufgewachsen.« Ich ließ meinen Blick über die vertraute, sich ständig verändernde Landschaft schweifen und dann zum Stand der Sonne am Himmel. Ich sah auf meine Uhr. »Scheiße. Wir kommen zu spät zum Abendessen. Los, komm«, sagte ich und sprang eilig auf Shelbys Rücken. »Mas Regel Nummer eins ist: Komm nicht zu spät.«

      Travis saß schnell auf und murmelte dabei vor sich hin, was ich ihm gestern gesagt hatte: »Sei pünktlich, sei sauber, sei dankbar.«

      Ich stupste Shelby mit den Stiefelspitzen an und sagte ihr, dass es nach Hause ging, und sie rannte los. Travis folgte in kurzem Abstand und lachte, während er ritt.

      Als wir beim Haus ankamen, waren wir beide verschwitzt, genau wie die Pferde. Ich sprang von Shelbys Rücken und löste schnell den Sattelgurt, zog den Sattel runter und warf ihn auf den Koppelzaun. Travis tat es mir nach und wir führten beide Pferde in den Schatten der Scheune. Ich schnappte mir den Wasserschlauch und spritzte die Pferde ab und Travis schnappte sich beide Sättel und brachte sie in die Scheune. »Geh schon mal und wasch dich fürs Abendessen. Wenn ich zu spät komme, findet Ma das nicht allzu schlimm.«

      Travis lächelte mich noch einmal an, bevor er zum Haus sprintete. Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen, als er auf einem Bein auf der Veranda herumhopste, während er versuchte, seine Stiefel auszuziehen, dann verschwand er im Inneren des Hauses.

      Keine Ahnung, warum er mich so sehr entwaffnete. Er war wahrscheinlich hetero und wie ich aus früheren Erfahrungen gelernt hatte, endete diese Fantasie nie gut.

      Ich spritzte die Pferde ordentlich ab, um den Staub und den Schweiß abzuwaschen. Dann ließ ich sie am Zaun angebunden im Schatten zurück und ging ins Haus.

      Ich hängte meinen Hut an den mittleren Haken und sah, dass der Hut, den ich Travis gegeben hatte, am Garderobenständer hing. Ich schlich durch die Tür, die in den Flur führte, dann an meinem Zimmer vorbei und geradewegs zum Badezimmer. Travis war nicht zu sehen, aber ich konnte erkennen, dass er hier gewesen war. Im Waschbecken waren noch spiralförmige Spuren von rotem Staub, der mit dem Wasser in den Abfluss gelaufen war.

      Darüber musste ich lächeln.

      Ich schrubbte mich so schnell wie möglich sauber und eilte dann durch den Flur zurück zum Esszimmer. Aber als ich mich der Tür näherte, konnte ich sie reden hören.

      »Du hast ihn wirklich lachen gehört?«, fragte jemand. Es klang wie Ernie.

      Dann ein amerikanischer Akzent. »Lachen? Er ist fast geplatzt, so sehr hat er gelacht.«

      »Bist du vom Pferd gefallen?«, fragte Trudy. »Das findet er nämlich lustig.«

      Ich wollte fast gar nicht hineingehen. Ich stand unschlüssig im Flur, als Ma mit den Brötchen herauskam. »Oooh, gerade noch rechtzeitig«, sagte sie und tat so, als würde sie mich böse ansehen. »Husch, rein mit dir!«

      Ich ging hinein und alle am Tisch verstummten. Nur gut, dass Ma direkt hinter mir hereinkam. Sie stellte die Brötchen auf den Tisch und dann aßen alle, also gab es erst mal sowieso keine Unterhaltung. Ich konnte Travis' Blick auf mir spüren, aber ich sah nicht auf.

      Während des ganzen Abendessens bohrte sein Blick sich in mich hinein. Ich konnte die Fragen beinahe hören.

      Warum hast du nie mit den anderen gelacht?

      So wie mit mir heute?

      Warum lässt du es sie nicht sehen?

      Warum verhältst du dich in meiner Gegenwart anders?

      »Ist es nicht so, Charlie?«, fragte Bacon.

      »Hm?«, machte ich. Ich legte die Gabel auf meinen leeren Teller und sah ihn an. »Entschuldige, ich hab nicht gehört, was du gesagt hast.«

      »Dieses Wochenende, zur Alice«, wiederholte er grinsend. »Der junge Travis hier sagte soeben, er denkt nicht, dass er mitkommen sollte. Und wir haben ihm gerade gesagt, klar soll er. Wir zeigen ihm, wie wir Territorianer abfeiern.«

      War das eine gute Idee? Wollte ich, dass er mit den Jungs ein Wochenende trinken ging? Vielleicht würden die anschließenden Berichte über seine Eroberungen bei den Frauen mich von den lächerlichen Gedanken über ihn befreien, die mir im Kopf herumspukten.

      Schließlich sah ich Travis an. »Du solltest mitgehen.«

      Kapitel 4

      Plan A. Und möglicherweise Plan B. Es könnte auch ein C geben, je nachdem wie monumental ich Plan A und B vermassele.

      Ich war schon vor Sonnenaufgang auf und aus dem Haus, um vor dem Frühstück eine Stunde zu arbeiten. Ich sagte George, dass Travis an diesem Tag mit Trudy, Mick und Billy zusammenarbeiten würde. Glücklicherweise nickte George dazu nur und die zweideutigen Bemerkungen vom Tag zuvor blieben dieses Mal aus.

      Fish und Bacon kümmerten sich um die Wartung der Motorräder und ich selbst beschäftigte mich den ganzen Tag mit dem Land Rover.

      Ich ging Travis aus dem Weg, so gut ich konnte, ohne unhöflich zu sein. Ich verhielt mich nur professionell. Die Fragen, die ich mir am vergangenen Abend während des Essens gestellt hatte, und die darauf folgenden Antworten waren richtig. Ich sollte ihn nicht anders behandeln als jeden anderen.

      Also hatte ich nach dem Abendessen die beiden Pferde gestriegelt und auf die Koppel gelassen und danach eine oder zwei Stunden bei geschlossener Tür in meinem Büro gearbeitet.

      Sogar beim Frühstück und während des Mittagessens reduzierte ich den Augenkontakt auf ein Minimum, lächelte aber hin und wieder, damit er nicht dachte, er hätte etwas falsch gemacht.

      Beim Abendessen wurde viel über das bevorstehende freie Wochenende für das Team geredet und was sie alles in Alice Springs unternehmen würden. Ich lächelte einfach und ignorierte die flüchtigen Seitenblicke von Travis ebenso wie Georges lange, bohrende Blicke.

      So, sehr ich auch versuchte, mich von dem blauäugigen Amerikaner abzulenken – am nächsten Morgen, als ich auf dem Weg zum Badezimmer im Flur um die Ecke bog, stießen wir doch noch aufeinander.

      Wortwörtlich.

      »Tut mir leid«, fing ich an.

      Er hatte sein Handtuch in der Hand und sein kurzes, braunes Haar war noch feucht. Er roch frisch geduscht und nach Zahnpasta. »Oh, hey«, sagte er verdutzt. Und dann: »Äh, hör zu, falls ich irgendwas getan haben sollte…«

      »Wie?«

      Er schluckte. »Es ist nur, dass du seit gestern kaum ein Wort mit mir gesprochen hast. Sollte ich irgendeine Linie überschritten haben, dann wollte ich nur sagen, dass es mir leidtut–«

      »Du hast nichts falsch gemacht«, unterbrach ich ihn.

      Er starrte mich einen langen Moment an und schließlich musste ich wegsehen. »Na


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