Intensiv | Erotischer Roman. Trinity Taylor
langsam. Und auf einmal spürte Linda, wie sie durch die Kälte im rechten Fuß einen Krampf bekam. Er bahnte sich ganz sachte an, wurde erst nur ein bisschen steif. »Oh nein, bitte nicht!«, stieß sie laut hervor. »Bitte, bitte nicht!« Sie versuchte, den Fuß hin und her zu bewegen, aber es brachte nichts – im Gegenteil! Sie beschleunigte den harten Zustand nur noch mehr. Aber sie wollte nicht aufgeben, wollte unbedingt einen der Türme erreichen, um später sagen zu können, dass sie es geschafft hatte. Sie wollte es so sehr, sie hatte schon so viel in ihrem Leben geschafft. Doch sie wusste, dass es überhaupt keinen Sinn machte, an dieser Stelle zu kämpfen, denn der ziehende Schmerz, der sich nach und nach von ihrem Fuß durch ihren Körper stahl, ließ sie schwerer atmen. Und sie befürchtete, im anderen Fuß ebenfalls einen Krampf zu bekommen. Es nützte alles nichts, sie musste umkehren. Blöße und Peinlichkeit hin oder her ... es machte einfach keinen Sinn. Linda versuchte nun nur noch, so schnell wie möglich an Land zu kommen, doch es ging nicht. Es dauerte ewig mit dem Fuß und ihre Atmung machte ihr zu schaffen. Es kostete sie eine Unmenge an Kraft. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Nach und nach kam der Strand dichter. Bruce und seine weibliche Begleitung saßen noch dort und unterhielten sich. Gleich würde sie an ihnen vorbeihumpeln. Nein, das würde sie auf keinen Fall tun! Sie würde die Zähne zusammenbeißen und so tun, als wäre alles in bester Ordnung und das Meer super. Linda keuchte ... es waren nur noch ein paar Meter, gleich, gleich hatte sie es geschafft. Der Schmerz schoss durch ihren ganzen Körper, als er ihren zweiten Fuß lahmlegte. Gott, sie konnte nicht mehr richtig schwimmen! Sie würde hier, fünf Meter vor dem Strand ertrinken ... Sie könnte nach Bruce rufen. Nein! Kam nicht in Frage! Ständig musste er sie retten, das war so dämlich! Als wenn sie es inszenierte, dass ausgerechnet er immer ihr Retter sein sollte. Mein Gott, sie war eine Frau, die mitten im Leben stand, sie konnte sich selber helfen! Eine Welle schwappte ihr ins Gesicht. Linda hustete. Ihre Kräfte schwanden. Was sollte sie nur tun? Gott, hilf mir, bat sie ...
In diesem Moment sah sie, wie Bruce sich aufrichtete. Sein Blick war auf sie geheftet und er ging einen Schritt auf das Wasser zu, ließ sie nicht aus den Augen. Eine Weile beobachtete er sie, dann legte er die Arme nach vorn und tauchte ins Wasser. Mit unglaublicher Geschwindigkeit kraulte er auf sie zu. Noch in einiger Entfernung rief er: »Alles in Ordnung, Linda?«
»Nein«, keuchte sie. »Krämpfe! Beide Füße ...«
»Okay, bin gleich bei dir. Hab keine Angst.« Er kraulte heran. Schwer atmend sagte er: »Ich dreh dich um und nehme dein Kinn. Daran ziehe ich dich an Land.«
Linda schluckte Wasser, hustete, nickte, konnte nicht antworten. Bruce zögerte nicht, tat, was er gesagt hatte und brachte sie vorsichtig und ohne Schwierigkeiten an Land, während Linda sich auf die Zähne biss, nicht wegen ihrer Schmerzen zu jammern.
Als sie im flachen Wasser waren, ließ Bruce sie los und richtete sich schwer atmend auf. Er stützte beide Hände auf seine Knie und rang nach Luft.
Linda kniete im seichten Wasser, ließ den Kopf hängen, kämpfte mit den Schmerzen ihrer Füße und ließ die Tränen, die sich mit Meewasser mischten, laufen.
Bruce beugte sich zu ihr, nahm sie auf die Arme und trug sie an den Strand. Linda ließ ihr Gesicht vor Erschöpfung und Schmerz an seine Brust sinken. Sie hörte seinen schnellen Herzschlag, roch seinen wunderbaren markant-männlichen Duft. Er setze sie im Sand ab und kniete sich vor sie. Dann nahm er ihre Füße und presste sie sich beide gegen seinen Bauch, den er anspannte.
»Was ist passiert?«, fragte Julia, die neugierig zu ihnen kam.
»Gib mir deine Hände«, sagte Bruce zu Linda und ignorierte Julia.
Sie tat es und er ergriff sie mit festen Händen. Dann zog er ganz sachte daran. Ihre Arme waren gestreckt und sie presste automatisch die Füße in seinen Bauch. Es tat noch immer weh, aber es gab eine leichte Entlastung. Linda atmete schwer, das Salz brannte in ihren Augen, Wasser lief von ihrem Körper in den Sand. Die Sonne schien Bruce ins Gesicht. Sein Atem ging noch immer schwer. Und plötzlich, völlig verrückt, erregte Linda diese Situation. Der schwer atmende Bruce, wie er vor ihr saß, mit nackter Brust, das Gesicht bemüht, konzentriert, seine Aufmerksamkeit auf ihrem Körper, auf ihrem Wohlergehen. Eine warme Welle von Zuneigung und Lust durchströmte ihren Körper. Hinzu kam, dass der Krampf sich ganz langsam auflöste. Linda zog kurz die Luft ein, als würde sie schluchzen. Dann sah Bruce ihr ins Gesicht und die Zeit schien stillzustehen. Er und sie. Er war in ihr. Sie spürte, wie ihr die Wassertropfen aus den Haaren über das Gesicht liefen und sah genau das auch bei ihm. Keiner sprach, sah den anderen nur an. Sie hatte sich einem Menschen noch nie so nahe, so verbunden gefühlt, wie in diesem Augenblick ...
»Was ist denn? Ist es jetzt besser?«, fragte Julia ungeduldig.
Wie aus einer Trance erwachten beide.
Bruce sah als Erster weg, auf Lindas Füße. »Ja, ich glaube, wir haben es geschafft.«
»Du hast es geschafft, Bruce«, sagte Linda leise. »Danke!«
Dann sah er sie wieder an. Einer ihrer Füße glitt aus seiner Hand und landete in seinem Schritt. Er trug eine Boxershorts, die das verdeckte, was Linda jetzt spürte.
Sofort rutschte er ein Stück zurück und legte ihre Füße behutsam in den Sand.
»Mum?! Alles in Ordnung? Was ist passiert?« Megan kam angelaufen. »Ich sah dich hier im Sand sitzen und es wirkte nicht so, als wolltest du eine Sandburg bauen.«
Linda lachte. »Nein, Schatz, das wollte ich auch nicht. Jedenfalls nicht jetzt. Ich hatte in beiden Füßen einen Krampf. Die Kälte des Wassers ...«
»Ach du Scheiße!«, stieß Megan hervor.
Linda schickte ihr einen strafenden Blick.
Bruce lachte leise.
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