Dein ergebener Sklave | Erotische Geschichte. Laura Young

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ihre Schläfen, bevor sie die nächste Akte an sich nahm. Beim Anblick des Post-it erstarrte sie. Das war doch vorhin noch nicht da gewesen? Etwas panisch sah sie sich im Büro um. Peter war in seinen Computer vertieft, Mia nach dem Essen noch unten geblieben, um draußen eine Zigarette zu rauchen.

      »Peter? War jemand hier drin, als wir unten waren?«

      Der Kollege sah kurz von seinem Computer auf und hob die Schultern. »Keine Ahnung, ich war eben drüben in der Buchhaltung und nicht die ganze Zeit hier.«

      Eigentlich ahnte sie schon, was auf dem Post-it stand. Und trotzdem las sie es, bevor sie es mit klammen Fingern zu dem anderen in die Rollcontainer-Schublade packte. »Betty, ich begehre Dich. Bitte schreibe mir! [email protected]«

      Jetzt geht es aber langsam zu weit, dachte sie. Da spielte jemand mit ihren Gefühlen! Peter kannte sie schon zu lange, sie vertraute ihm. Außerdem war er glücklich verheiratet und gerade vor einigen Monaten Vater geworden. Nein, das war nicht Peters Art, das würde er nicht tun. Warum sollte er auch? Um sich an ihrer Ratlosigkeit zu ergötzen? Heimlich wandte sie den Kopf und schielte durch den schwarzen Pony hindurch zu ihm, aber er zeigte nach wie vor keine Reaktion.

      Das zehnte Post-it an diesem Tag machte sie nervös. Die Botschaften wurden deutlicher, blieben aber kurz und rätselhaft, der Tenor war immer derselbe. Inzwischen lagen acht kleine gelbe Zettel in der Schublade und sie würde keine Probleme haben, sich wegen sexueller Belästigung zu beschweren. Doch ihre weibliche Neugier war wesentlich größer als der Ärger über diese niveaulosen Scherze.

      Vielleicht sollte sie einfach eine E-Mail an die Adresse schreiben, um herauszufinden, wer dahinter steckte? Eventuell würde sie ihn am Schreibstil erkennen, trotz der natürlich anonymen E-Mail-Adresse.

      Peter verabschiedete sich nach Hause, er wollte mehr Zeit mit seiner Familie verbringen. Die Kollegin stopfte gerade Zigaretten und eine Akte in die Handtasche und erhob sich. »Ich bin dann auch weg«, rief Mia und ging zur Tür. »Bis morgen! Mach nicht mehr so lange!«

      Betty lächelte und winkte ihr hinterher. »Nein, nein, ich hab heute auch was vor.« Das stimmte nicht. Wie an den meisten Abenden würde sie allein zu Hause sitzen und natürlich gar nichts vorhaben. Ihre Freundinnen waren fast alle verheiratet oder zumindest in festen Händen, und so war sie auch an Geburtstagen oder anderen Feierlichkeiten immer von glücklichen Pärchen umgeben. Manchmal störte sie das, aber meistens war sie ganz zufrieden mit sich und ihrem Leben. Ihre wöchentliche Pokerrunde mit ein paar Freundinnen und ihr Kinotag am Donnerstag waren genug Abwechslung und Freizeitvergnügen für ihren Geschmack.

      Die restlichen Abende verbrachte sie so, wie wohl die meisten alleinstehenden Menschen: Mit Einkaufen, Abendessen, Fernsehen oder eben am Computer. Im Internet war sie nie allein, da hatte sie viele Freunde, mit denen sie mailen und chatten konnte, wenn ihr danach war.

       Dein ergebener Sklave von Laura Young

      Entschlossen rief sie den Internetbrowser auf. Diese E-Mail würde sie sicher nicht von ihrem Firmenaccount aus schreiben. Sie loggte sich im Webmailer ein und tippte mit zittrigen Fingern die Empfängeradresse in das dafür vorgesehene Feld. In die Betreffzeile schrieb sie: »Was soll das??«. Dann schickte sie die ansonsten leere E-Mail ab, fuhr den Computer herunter und verließ das um diese Zeit beinahe schon menschenleere Büro.

      Zu Hause angekommen, gönnte sie sich zunächst ein Sandwich mit Salat, Schinken, Käse und einer ordentlichen Portion Mayo, öffnete eine Flasche Wein und ließ sich vor dem Fernseher nieder. Zapp. Zapp. Zapp. Das Fernsehprogramm war wie üblich an Wochentagen grottenschlecht. Sie entschied sich für eine Kochshow und biss mit herzhaftem Appetit in ihr belegtes Brot.

      Dann zappte sie noch ein wenig durch die Kanäle, fuhr den Laptop hoch und machte es sich damit auf dem Sofa gemütlich. Sie las und beantwortete ein paar private E-Mails, schaute bei Facebook nach Neuigkeiten ihrer virtuellen und echten Freunde, und dann, gegen 22 Uhr, machte das E-Mail-Programm »Pling«. Eine neue E-Mail. Absender: [email protected]

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