Mach mich scharf! Erotische Geschichten. Lucy Palmer

Mach mich scharf! Erotische Geschichten - Lucy Palmer


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zog sich den Fetzen seines Hemdes fester um den Oberschenkel und steckte die Pistole in den Hosenbund.

      »Verflucht!«, stieß er durch zusammengebissene Zähne. Er hatte zwar nur einen Streifschuss abbekommen, dennoch hörte die Wunde nicht auf zu bluten. Er brauchte dringend Verbandszeug – und etwas zu essen, er starb vor Hunger.

      Seit drei Tagen befand er sich auf der Flucht vor der Bundespolizei, und vor Müdigkeit fielen ihm beinahe die Augen zu. Nur das Knurren seines Magens hielt ihn wach.

      Eine Stunde später kroch er hinter einem durchgerosteten Austin hervor, um sich im Schutz der Dunkelheit dem einstöckigen Holzhaus zu nähern. Das Geräusch eines eingeschalteten Fernsehers durchdrang die dünnen Wände, und als er einen vorsichtigen Blick über den Fenstersims in den Raum wagte, sah er sein Gesicht auf der flimmernden Mattscheibe.

      »Verdammt, Bruce, wo hast du mich da nur reingezogen?«, murmelte er wütend.

      Immer wieder lugte er durch das Fenster. Ein feuerroter Schopf hüpfte durch das kleine Wohnzimmer, der Mutter in den Schoß.

      »Gute Nacht, Ruby. Schlaf gut und träum was Schönes«, hörte er ihre Stimme, als sie dem Mädchen einen Kuss auf die Nase gab.

      »Nacht, Mama!« Der sommersprossige Wirbelwind verschwand genauso schnell, wie er gekommen war.

      Die blondhaarige Frau schaltete das Fernsehgerät aus, und Aidan folgte ihr um das Haus herum. Ein Licht flackerte auf – es war das Badezimmer.

      Aidan hatte nicht vor, ihr beim Ausziehen zuzusehen, trotzdem stand er wie gelähmt vor dem Fenster und bewunderte ihre Nippel, die sich versteiften, als sie sich das Shirt über den Kopf zog. Sie trug keinen BH, wahrscheinlich weil es zu dieser Jahreszeit in Colorado brütend heiß war. Aidan selbst klebte die schmutzige Jeans am Leib und die dunklen Haare in seinem Gesicht. Zu gerne würde er sich jetzt auch unter die Dusche stellen, doch als die Frau das Wasser andrehte, machte er sich auf den Weg zur Terrassentür. Er hatte andere Bedürfnisse, die zuerst gestillt werden mussten. Dennoch gingen ihm ihre Formen nicht mehr aus dem Kopf: Ihre Brüste waren nicht mehr so straff, wie in ihrer Jugend, und ihr Bauch war ebenfalls weicher geworden. Sie hat ein Kind bekommen, ging es ihm durch den Kopf, aber Sarah ist noch genauso hübsch wie früher. Am erregendsten war die Stelle zwischen ihren Beinen gewesen, wo sie sich das blonde Haar bis auf einen schmalen Streifen abrasiert hatte.

      Ach, Sarah, du warst schon immer so unbedarft, schalt er seine Jugendliebe in Gedanken, als er den Türknauf drehte. Es war nicht abgesperrt. Sie vermutete anscheinend, dass sich niemand in diesen entlegenen Winkel der Welt verirren würde. Was für ein Zufall, ausgerechnet er war dieser Niemand. Es hatte ihn beinahe wie einen Schock getroffen, als er erkannt hatte, wer in diesem Haus wohnte.

      Humpelnd trat Aidan in den düsteren Wohnraum, wo er kurz innehielt und angestrengt lauschte. Als er das Rauschen des Wassers vernahm, machte er sich auf den Weg in die Küche. Dort brannte eine kleine Lampe, die ein schwaches Licht verbreitete. Aidan versuchte, auf den knarrenden Bodenbrettern möglichst keinen Laut zu machen, doch das erwies sich als ziemlich schwer. Dieses Haus war eine Bruchbude! Allerdings hatte Sarah es sehr gemütlich eingerichtet. Die naturbelassenen Möbel wirkten sehr einladend, auf dem Tisch stand eine Vase mit bunten Wiesenblumen und an den Wänden hingen selbstgemalte Landschaftsbilder, die, wie er wusste, von Sarah waren. Schon früher war sie ein Zeichentalent gewesen.

      Aidan konnte es immer noch kaum glauben, dass es ausgerechnet Sarahs Haus war, in das er einbrechen musste. Doch sie würde nichts davon mitbekommen. Er hatte vor, ebenso schnell zu verschwinden, wie er gekommen war. Als er jedoch hinter sich Schritte vernahm, griff er nach seiner Waffe.

      ***

      Sarah stieg aus der Dusche, rubbelte sich hastig mit einem Frotteetuch trocken und zog ein dünnes Nachthemd über. Während sie zur Treppe schlich, um ihre Tochter nicht zu wecken, hielt sie inne. Von nebenan erklang eine ihr sehr bekannte Stimme. Ruby!

      Sarah hatte geglaubt, ihre Kleine würde längst schlafen. Wahrscheinlich wollte sie sich noch eine Gute-Nacht-Milch holen, dachte Sarah und hatte gerade vor, die Küche zu betreten, als sie plötzlich eine dunkle Männerstimme hörte. Wie angewurzelt blieb sie stehen. Heißkalte Schauder liefen Sarah über den Rücken, und ihr einziger Gedanke war: Oh Gott, er hat uns gefunden!

      Es kostete sie unglaublich viel Überwindung, sich aus der Erstarrung zu lösen, nach oben zu schleichen und aus ihrem Nachtschränkchen die Waffe zu holen, die sie sich zugelegt hatte, seit sie vor ihrem brutalen Exmann auf der Flucht war.

      »Wieso darf ich meiner Mama nicht sagen, dass du hier bist?« Ihre Tochter plauderte munter in einem fort, während Sarah so leise wie möglich wieder nach unten schlich. Sarah wusste genau, welche der Bretter quietschten, weshalb sie vorsichtig über sie hinwegstieg.

      Auf der letzten Stufe blieb sie stehen und lugte um die Ecke in die Küche. Sie konnte den Mann nur von hinten sehen, und obwohl er saß, erkannte sie gleich, dass er sehr groß war. Wieso trug der Kerl kein Hemd? Seine breiten Schultern und die muskulösen Oberarme ließen ihn bedrohlich erscheinen.

      »Deine Mama ist doch gerade unter der Dusche«, beantwortete der Eindringling Rubys Frage, wobei er sich durch das rabenschwarze Haar fuhr, »da möchte sie bestimmt nicht gestört werden.«

      Sarah ging es durch Mark und Bein. Woher wusste er das?! Ihre Hände zitterten so stark, dass die Pistole beinahe aus ihren Fingern geglitten wäre.

      Ruby, geh weg von ihm!, flehte sie ihre Tochter in Gedanken an, doch die Kleine schien ganz fasziniert von dem Mann zu sein. Wenn sie doch wenigstens einmal in Sarahs Richtung blicken würde, damit sie Ruby zu sich winken konnte!

      »Hast du vielleicht noch ein Glas Orangensaft für mich?«, flüsterte der Einbrecher.

      Sarah ließ ihre Tochter nicht aus den Augen.

      »Magst du Eiswürfel rein? Ich hab welche, die sehen aus wie Herzchen.« Ruby schien stolz darauf zu sein, die Hausfrau spielen zu können.

      »Keine Herzchen«, brummte die große Gestalt und stützte seinen Kopf mit einer Hand ab.

      Sarahs eigenes Herz setzte beim Anblick des Colts, der im Bund seiner Jeans steckte, einen Schlag aus. Als Ruby zum Kühlschrank ging, um den Saft zu holen, zögerte Sarah keine Sekunde. Mit drei schnellen Schritten durchquerte sie den Raum, drückte den Lauf ihrer Pistole in das pechschwarze Haar des Mannes und zog ihm die eigene Waffe aus der Hose. »Ruby, geh sofort auf dein Zimmer!«

      Das Mädchen wirbelte herum und sah ihre Mutter mit weit aufgerissenen Augen an. »Aber, Mama!«

      »Kein aber! Geh!«, schrie sie beinahe.

      Der Einbrecher saß reglos am Tisch, sagte jedoch: »Hör auf deine Mutter, Ruby.« Und tatsächlich schlurfte sie mit hängenden Schultern aus der Küche.

      Sarahs Puls klopfte hart in ihren Ohren. Wie gebannt starrte sie auf den Teller, auf dem sie die Reste ihres Abendessens erkannte. Die große Männerhand hielt einen Hähnchenschenkel. Auch sie zitterte, aber nicht so stark wie ihre eigene. Er legte das Fleisch zurück und wischte sich die langen Finger an einer Serviette ab.

      Langsam umrundete Sarah den Tisch, um Abstand zwischen sich und dem Mann zu bringen. Als er den Kopf hob und sie ansah, erkannte sie ihn sofort. Sein Bild ging seit Tagen durch die Presse!

      Seine Brauen waren schwarz und schön geschwungen, die Haut sonnengebräunt, sein Gesicht ebenmäßig geformt – einfach faszinierend. Die eisblauen Augen taxierten sie abwartend.

      »Hey, Sarah«, sagte er, und seine tiefe Stimme schickte Schauer durch ihren Körper.

      »Aidan!« Sie hatte ihn seit der Schulzeit nicht mehr gesehen, und obwohl Bartstoppeln sein Gesicht bedeckten, hätte sie ihn überall wiedererkannt. Wie könnte ich ihn auch vergessen?! Er war der erste Mann, der sie geküsst hatte. Außerdem besaß kein anderer auf der Welt so durchdringende Augen.

      »Was tust du hier? Das FBI sucht dich!« Die letzten Tage hatten ihre Gedanken nur ihm gegolten. Atemlos hatte sie im Fernsehen mitverfolgt, wie ihr ehemaliger Mitschüler und ein anderer Mann, den sie nicht


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