Insel der Begierde | Erotische Kurzgeschichte. Lucy Palmer

Insel der Begierde | Erotische Kurzgeschichte - Lucy Palmer


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seufze ich leise. Na klar, er ist schwul.

      Typisch! Entweder vergeben oder schwul. Aber deshalb lasse ich mir meine Lust nicht verderben. Ja, es turnt mich sogar an, ihn in einem derart intimen Moment zu erleben, wo er sich völlig der Leidenschaft hingibt.

      Sein Gesicht ist verzerrt, doch selbst am Gipfel der Ekstase sieht er noch gut aus. Die milchige Flüssigkeit schießt aus der Spitze und vermengt sich mit dem Duschwasser. Immer wieder stößt sein Schwanz in die enge Faust, während er die andere Hand tief zwischen die Pobacken drängt, bis er ein letztes Mal pumpt und sich mit dem Rücken gegen die Fliesen lehnt. Mein Adonis lässt die Arme sinken, schließt entspannt die Augen.

      Ich möchte ihn noch besser erkennen, weshalb ich den Blumentopf ein Stück zur Seite schiebe. Leider macht der verdammte Kübel dabei ein furchtbar lautes Geräusch. Mit rasendem Herzen springe ich vom Stuhl und lausche angestrengt. Die Dusche läuft immer noch, mein Nachbar hat wohl nichts bemerkt.

      Aufatmend begebe ich mich zu meiner eigenen Dusche, aber ich bin so angeturnt, dass ich schon auslaufe, während ich duftendes Gel auf meiner Haut verschmiere. Es könnte sein Sperma sein, schießt es mir in den Kopf.

      Welche Fantasien reiten mich denn plötzlich? Als ob meine Sexualität in dieser paradiesischen Umgebung zum ersten Mal erwacht ... Der Mann von gegenüber ist mein Adam, mein Dschungel-Boy.

      Die Augen schließend fahre ich mit beiden Händen über meine Brüste. Meine Nippel stehen spitz ab und sind superempfindlich. Ich weiß, dass sie jetzt hochrot leuchten. Ob sie meinem Nachbarn gefallen würden, wenn er nicht schwul wäre?

      Ich knete mein weiches Fleisch – ein Ziehen geht durch meine Brüste, das bis zwischen meine Beine fährt. Meine Finger gleiten tiefer, erspüren die Haare auf meinem Venushügel. Ich mache auch ihn schön glitschig, dann greife ich nach meinem Nassrasierer, der in der Seifenablage liegt. Vorsichtig ziehe ich die Klinge über meine Schamlippen, die dabei immer mehr anschwellen. Meine Hände zittern. Himmel, ich habe einen Mann beobachtet, wie er es sich selbst macht! Das mag mir einfach nicht aus dem Kopf gehen! Es war wahnsinnig erregend, dabei zuzusehen, besser als der beste Porno – falls es überhaupt einen guten Pornofilm gibt. Das künstliche Gestöhne und die platten Phrasen haben mich noch nie angemacht. Die Realität ist viel anregender!

      Als ich den Duschkopf in die Hand nehme, um die Schaumreste abzuspülen, trifft der Wasserstrahl meine Klit. Die Beine gespreizt, halte ich den harten Strahl auf meine geöffnete Spalte. Dabei stelle ich mir meinen hübschen Nachbarn vor, der mich mit seiner Zunge verwöhnt. Bei ihm habe ich nichts zu befürchten, er steht ja nicht auf Frauen, was vielleicht ganz gut ist. Ich brauche erst mal Abstand. Daher eignet er sich wunderbar zum Träumen.

      Wieder sehe ich vor meinem geistigen Auge, wie er seine Hand zwischen die Pobacken drängt. Ob er mit seinem Finger bei mir auch derart geschickt wäre? Und ihn hart in mich stoßen würde, bis ich ...

      Ich komme, aber leider kann ich mich dabei nicht so sehr beherrschen wie er. Mein Lustschrei bringt einen Flughund um seinen Schlaf, der erschrocken davonfliegt, während meine Klitoris wild pocht und sich mein Innerstes rhythmisch zusammenzieht ...

      ***

      Beim Abendessen dränge ich mich am Buffet dicht an meinen Adonis. Er steht vor mir in der Schlange und kann sich anscheinend nicht zwischen Fisch in Currysoße und Hühnchen entscheiden. Ich hoffe, es fällt ihm nicht auf, dass ich ihm am Hintern klebe, aber die anderen Gäste sind auch nicht diskreter. Wie Schmeißfliegen stürzen sie sich auf das Essen.

      Tief sauge ich den angenehmen Geruch seines Aftershaves in meine Nase und stelle mir vor, wie sich sein goldenes Haar zwischen meinen Fingern anfühlt. Es wellt sich leicht in seinem gebräunten Nacken, was mich in Versuchung bringt, meine Hand danach auszustrecken, um über die breiten Schultern bis zu den schmalen Hüften hinabzustreichen.

      Ob ich ihn umpolen könnte?

      Nein, was für ein alberner Gedanke!

      Sein Körper strahlt eine angenehme Wärme aus, und seine Nähe überwältigt mich beinahe. Ein Kribbeln läuft über meine Haut, von den Zehen bis in die Haarspitzen. So etwas ist mir noch bei keinem Mann passiert!

      Als er sich plötzlich umdreht und dicht an mir vorbeigreift, wobei er mir ein spitzbübisches Lächeln schenkt und ein »T’schuldigung« murmelt, wird es mir ganz heiß. Bevor meine Knie nachgeben, suche ich mir schnell einen freien Platz, mit nur ein paar Kartoffeln auf meinem Teller. Ich bin sowieso viel zu aufgeregt, um zu essen. Außerdem pocht meine Vagina schon wieder. Nicht gut.

      Vielleicht hockt er sich ja zu mir, hoffe ich dennoch, doch ein älteres Ehepaar schnappt sich die Stühle und erzählt mir von ihrem Tagesausflug auf die Nachbarinseln. Aber ich höre nur mit halbem Ohr zu.

      Mein Nachbar setzt sich ein Stück weiter zu zwei jungen Männern – klar, wohin auch sonst –, die auf der Insel einen Katamaranverleih betreiben, und ich bilde mir bestimmt nur ein, dass er ab und zu in meine Richtung sieht. Das muss zum Träumen reichen ...

      Ich seufze, und die Frau an meinem Tisch denkt wohl, ich lausche gespannt ihren Schilderungen. Ab und an werfe ich ein »Hm« oder ein »Wirklich?« ein, aber in Gedanken bin ich nur bei ihm.

      Bin ich etwa dabei, mich zu verlieben? Nur das nicht! Wo ich gerade so einem besitzergreifenden Individuum entkommen bin.

      Sofort versuche ich mich mehr in den Monolog mit meiner Tischnachbarin einzubringen, aber meine Augen spielen mir einen Streich. Sie bewegen sich immer wieder in die falsche Richtung.

      Da! Adonis sieht schon wieder her! Und er lächelt ... So süß, hach ... Aber er ist ja auch nur ein Mann. Verteufelt sexy zwar und vom anderen Ufer, aber wenn er das nicht wäre – warum sollte er besser sein als mein Ex? Der hat mir am Anfang auch so schöne Augen gemacht.

      Adonis ist rasiert ... schießt es mir in den Kopf.

      Na und? Sagt das etwas aus? Heutzutage rasieren sich viele Kerle. Das hat nichts mit seinem Charakter zu tun.

      Sofort muss ich wieder daran denken, wie er unter seiner Kleidung aussieht, wie er seinen stahlharten Schwanz in die Faust getrieben hat und …

      Nein, das muss aufhören! Lilian, benimm dich! Aber ich muss abermals zu ihm sehen, ich kann einfach nicht anders. Gerade knabbert er einen Hähnchenflügel ab. Einem Mann beim Essen zuzusehen, empfand ich noch nie als erotisch, aber jetzt ... Mein Schwarm leckt sich über die Lippen, dann verschwinden seine Finger nacheinander zwischen seinen Kusslippen. Ja, es müssen Kusslippen sein, denn sie sind so schön geschwungen und sehen herrlich weich aus.

      Was fasziniert mich an dem Mann eigentlich so? Und warum hört mein Herz nicht auf zu rasen?

      Okay, wenn ich mir die anderen Männer hier ansehe, liegt Adonis über dem Durchschnitt, aber so superschön ist er doch auch nicht.

      Nein, ich verliebe mich nicht in ihn!

      Hilfe! Hat er mir soeben direkt in die Augen gesehen und gelächelt? Baggert er mich an? Und errötet er etwa? Die Farbe steht ihm übrigens extrem gut.

      Nein, jetzt spricht er wieder mit den jungen Kerlen, er ist ganz in ein Gespräch vertieft. Das bilde ich mir alles nur ein. Wahrscheinlich flirtet er mit dem Bootsverleiher.

      Hach, es hat ja doch keinen Sinn. Ich verabschiede mich von meinen Tischnachbarn und stehe auf. Ohne einen weiteren Blick auf meinen Adonis zu verschwenden, gehe ich zurück zum Bungalow und versuche vehement, das Ziehen hinter meinem Brustbein zu ignorieren.

      ***

      Ich kann nicht einschlafen, wälze mich unruhig auf den Kissen hin und her, obwohl die Klimaanlage für angenehme Temperaturen im Schlafraum sorgt. Aber es liegt nicht an der Hitze. Mit gehen einfach zu viele Dinge durch den Kopf. Ich bin aufgeregt, weil ich bald in einer mir fremden Stadt leben werde. Zudem habe ich einen neuen Job. Wird mein neuer Chef auch so nett sein wie der alte? Immer wieder mache ich mir dieselben Gedanken. Das muss aufhören, ich bin hier, um abzuschalten.

      Ich stehe auf, knipse das Licht an und hülle meinen nackten Körper in den hauchdünnen, seidenen Bademantel, der


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