Gefesselt an die dunkle Seite meiner Affäre | Erotischer SM-Roman. Katy Kerry

Gefesselt an die dunkle Seite meiner Affäre | Erotischer SM-Roman - Katy Kerry


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Möglicherweise hat es mit meiner Kindheitserfahrung zu tun.« Abermals strich er mir zärtlich übers Gesicht, dabei erzeugte er eine Gänsehaut bei mir. Wieder schmetterte er mir seine entschiedenen Worte entgegen. »Wir werden switchen, das heißt, ich leite dich an und du praktizierst es dann an mir. Ich möchte dich ebenfalls verwöhnen. Möchte dir zeigen, wie schön diese Art der Sexualität ist.« Er sah mich eindringlich an. »Du kannst mir absolut vertrauen, Ella. Nichts von alldem, was wir hier tun, wird jemals nach außen dringen.« Ich seufzte.

      »Okay, ich vertraue dir.« Seine ausführlichen Erklärungen, Sex zu haben, steigerten mein Bedürfnis, es auszuprobieren, und er spürte das. Er fuhr fort.

      »Am meisten erregt es mich, wenn du in Ekstase gerätst und mir verbietest, einen Orgasmus zu haben. Das macht mich unheimlich scharf auf dich. Und wenn du dann auch so weit bist und gestattest es mir, glaube mir … Nein! Ich bin überzeugt, dass du noch nie in deinem ganzen Leben, so sehr in den Wahnsinn getrieben wurdest.«

      Er beobachtete mich. Für eine kurze Zeit sagte er nichts, sondern sah mich nur an. Ich atmete stoßweise. »Oh Gott! Ich weiß gerade nicht, was mit mir passiert, ich fühle mich so …« Ich verstummte. Er stieß einen hörbaren Seufzer aus.

      »Wärst du bereit, es auszuprobieren Ella?« Er sah mich erwartungsvoll an, wartete ab. Unwillkürlich rieb ich meine Oberarme.

      »Ich weiß nicht.« Ich schlug meine Lider nieder. »Ja, ich denke schon. Erzähl weiter!« Ich sah ihn wieder an. Dieser Umstand gab ihm eine gewisse Sicherheit, er schien sich verstanden zu fühlen.

      »Wenn du willst, können wir auch Figging versuchen. Es hat eine alte und lange Tradition. Die ätherischen Öle des Ingwers erregen die Schleimhaut und wirken aphrodisierend. Das Ganze hat einen Schneeballeffekt. Einerseits erzeugen die Wirkstoffe einen dauerhaften Schmerz, der selbst an sich schon das Lustempfinden steigert, andererseits erhöhen die Öle die Chance auf einen Orgasmus. Je länger, desto intensiver. Der Wärmeeffekt ist enorm dabei. Wir können zunächst mit der sanfteren Methode beginnen.«

      »Mit der sanfteren Methode?« Ich wurde hellhörig. »Was ist denn die härtere Methode?«, fragte ich vorsichtig. Er grinste.

      »Die Ingwerwurzel in ihrer natürlichen Form anal einzuführen. Bei der softeren Methode verwende ich den Saft des Ingwers bei vaginalem Verkehr«, versuchte er, mir den Unterschied zu erklären. Allein bei diesem Gedanken wurde mir schon heiß! Mein Gott. In welche abgrundtiefe Welt begab ich mich hier gerade? Was machten seine Worte mit mir? Ich spürte, wie die Stelle zwischen meinen Beinen immer feuchter wurde. Wie im Trance hörte ich ihm weiter zu und letztendlich war ich bereit, es zu probieren. Ich wollte es. Ich wollte ihn. So sehr!

      »Möchtest du es versuchen?«, flüsterte er. »Ich meine, das mit der Ingwerwurzel?« Unwillkürlich weiteten sich meine Augen und ich verspürte vom Haaransatz bis zu den Zehenspitzen genau dieses Kribbeln, das mich fast ohnmächtig werden ließ. Er hatte mich neugierig gemacht.

      »Ja«, hauchte ich. Wir würden es also bis zum Exzess treiben und er versprach mir pure Sinnlichkeit. Er ließ mich nicht mehr aus den Augen.

      »Der Vorteil dabei ist, dass das warme Gefühl für Stunden anhält.« Er zog meine rechte Hand mit seiner linken an seine Brust und sah mich bedeutsam an. »Ella. Es würde mir sehr viel bedeuten, wenn wir unser Sexualleben darauf ausrichten könnten.« Seine rechte Hand krallte sich an der Tischkante fest und seine Knöchel traten weiß hervor. Sein Erregungszustand befand sich bereits in höchster Alarmbereitschaft. Schon allein darüber zu reden, durfte ihn in höchste Erregung gebracht haben. Aber nicht nur ihn. Er atmete kräftig aus. »Das war eine kleine Einführung dessen, was dich erwartet, wenn du mit mir eine DS-Beziehung eingehst. Du kannst dich entscheiden, Ella. Ich werde dich zu nichts zwingen und immer ehrlich zu dir sein. Diese Art der Sexualität und das Vertrauen, das wir dadurch aufbauen, wird uns zusammenschweißen, mehr als es bei normalen Beziehungen der Fall ist.« Er schluckte und wartete fieberhaft auf meinen Entschluss.

      Er konnte sichergehen, wenn ich seine Wünsche jetzt ablehnen würde, dann nur, weil mein Verstand einsetzen würde, denn mein Instinkt wollte etwas ganz anderes. Ich dürstete nach ihm, mein Verlangen war binnen kürzester Zeit unersättlich geworden. Welche tiefen und fremden, abartigen Empfindungen machten sich in mir breit? Hatte er mich deswegen hierher auf Seeds Castle eingeladen? Ich schien ins Bodenlose zu schlittern. In tiefe Finsternis. Meine Grundmauern, die ich seit meiner Kindheit als Schutzwall mühevoll und erfolgreich errichtet hatte, waren mit einem Mal zusammengebrochen. Meine Vorstellung von Sexualität und Liebe wurde mit diesem Gespräch mit einem Mal völlig umgekrempelt.

      Zum gegenwärtigen Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung, wie ich mit dieser neuen Erkenntnis umgehen sollte. Hatte ich mir mein ganzes Leben lang etwas vorgemacht? War das der Grund, warum ich in meinen Beziehungen niemals wirklich meine Erfüllung gefunden hatte? Brauchte ich BDSM? War das Wort Submission, also Unterwerfung in Bezug auf ihn, von besonderer Wichtigkeit für mich geworden? Brauchte ich ihn? Jeremy? Das Wort brauchen gefiel mir nicht. Ich versuchte, wieder meine Fassung zurückzugewinnen. Elena Cooper brauchte nichts und niemanden. Oder doch? Von anderen abhängig zu sein? Nein! Ohne jeden Kompromiss. Schlichtweg: Nein!

       Der Dungeon – Kerker der Liebe

      Viele von uns tragen eine Maske

      um nicht verletzt zu werden,

      aber gerade dadurch machen wir uns verletzlich.

      (Rose von der Au)

      Er erkannte meinen innerlichen Kampf, den ich gerade ausfocht. Ich zitterte. Nachdem er mich eigentlich zu einem romantischen Candle-Light-Dinner eingeladen hatte und gegenwärtig bereits eine Flasche exquisiter Rotwein auf dem Tisch stand, sah er mich erwartungsvoll an.

      »Darf ich dir einschenken?«, fragte er mich und wechselte somit schlagartig das Thema. Wie konnte er so schnell von dieser Leidenschaft wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren? Ich schlug die Hände vor mein Gesicht und keuchte.

      »Ja, bitte.« Nahezu bettelte ich nach Alkoholika, vielleicht würde mich das etwas entspannen. Dafür hatte Jeremy den italienischen Prädikatswein Brunello di Montalcino, Jahrgang 2010, ausgesucht, dessen Flasche neben einer Karaffe stand. Kräftig und ausdrucksstark, so wie mein Gemüt gerade, dachte ich ironisch. Wenigstens würde mich dieser Tropfen beruhigen. Er hatte den kostbaren Inhalt bereits in einen Dekanter gegossen, sodass er, wie man so schön sagte, atmen konnte. Im Augenblick schwenkte er ihn ein paar Mal hin und her, sodass sich das Aroma entfalten konnte, bevor er unsere Weingläser damit füllte.

      »Cheers! Oder wie sagt man bei euch in Irland?« Sein Blick durchbohrte mich wieder und mein Puls stieg rasant an.

      »Sláinte«, erwiderte ich mit krächzender Stimme.

      »Was willst du noch wissen?«, fragte er nun neugierig, dabei ließ er mich nicht aus den Augen. Prüfend sah ich ihn an.

      »Warum BDSM?« Er seufzte.

      »Das dürfte wohl ein wunder Punkt bei dir sein, Ella«, stellte er nachdenklich fest. »Das sollte es aber nicht. Lass dich einfach mal auf diese Welt ein, vergiss den Ausdruck und stell dir nicht so viele Fragen. Lass dich einfach fallen und davontreiben«, entgegnete er nachdrücklich. Ich rang meine Hände.

      »Ja, okay, aber ich meine …« Ich verstummte.

      »Was?«, fragte er einfühlsam nach und fasste meine Finger.

      »Ich meine, warum denn ausgerechnet diese Art von Sex?«, stammelte ich. Er lehnte sich zurück. War angespannt. Seine Augen wirkten nervös, bevor er mich fixierte.

      »Wie schon gesagt, ich hatte eine schwierige Kindheit und Jugend, Ella. Einerseits ist es eine Veranlagung, anderseits haben mich die Umstände zu dem gemacht, was ich heute bin. Anfangs habe ich dagegen angekämpft, der Sturm, der ganz tief in mir tobte, schien nicht verebben zu wollen, glaube mir, ich habe mehrmals versucht, mich zu kontrollieren.« Er senkte seinen Blick. »Es gibt nicht viele Menschen, die dort draußen herumlaufen und meine Gefühle teilen würden, man vereinsamt dadurch leicht.« Er machte eine kurze Pause. »Ella, ich kann niemandem vertrauen, verstehst du? Niemandem mein wahres Ich zeigen,


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