Gefesselt an die dunkle Seite meiner Affäre | Erotischer SM-Roman. Katy Kerry

Gefesselt an die dunkle Seite meiner Affäre | Erotischer SM-Roman - Katy Kerry


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verfolgte und aufgrund seines Geschlechts glaubte, Frauen gegenüber einen Überlegenheitsanspruch zu haben. Das wäre reiner Männerhass gewesen und stand in keiner Weise für mein Denken. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wollte ich es auf keinen Fall auf mich nehmen, zu hinterfragen, ob er möglicherweise eine männlichkeitsorientierte Haltung hatte.

      Da ich so sehr damit beschäftigt war, Mr White einzuschätzen, bemerkte ich gar nicht, dass wir bereits vor einem Lokal angehalten hatten.

      Er stieg aus und öffnete die Beifahrertür, galant reichte er mir die Hand. Er ging also auf Tuchfühlung und ich ergriff meine Chance. Nun stand er nur wenige Zentimeter vor meinem leicht geröteten Gesicht. Die Hitze war mir vor Erregung in die Wangen gestiegen. Ich hatte vor dem Verlassen des Büros noch einmal roten Lippenstift aufgetragen und mein Gesicht mit etwas Puder und Rouge bedeckt, dadurch hoffte ich, er würde meine Verlegenheit nicht gleich bemerken. Außerdem war es ziemlich dunkel hier. Nur die Straßenlaternen erhellten die sternenklare Nacht. Er lächelte mich gewinnend an.

      »Haben Sie Lust, noch eine Kleinigkeit zu essen, Miss Cooper?«, fragte er mit bewunderndem Blick. Mir blieb beinah wieder die Luft weg. Lust? Da würde mir etwas ganz anderes einfallen, worauf ich Lust hätte, dachte ich insgeheim und belächelte dabei meine Hintergedanken.

      »Ja, sehr gern, warum nicht?«, erwiderte ich. Unterdessen versuchte ich, so anziehend wie möglich auf ihn zu wirken, indem ich meine Augenbrauen kühn nach oben zog und meine Lippen zu einem verführerischen Lächeln formte.

      Mr White verzog keine Miene und begleitete mich ins Boundary Restaurant unweit der Themse und des Tower of London. Das Restaurant war für diese Uhrzeit noch verhältnismäßig gut besucht, was mich sehr verwunderte. Allerdings, wenn ich ehrlich war, war ich bis dato nicht wirklich bestrebt gewesen, nach Mitternacht noch essen zu gehen, weil ich um diese Zeit absolut keinen Hunger mehr hatte. Was sich nun schlagartig änderte.

      Meine Begleitung war hier offensichtlich wohl bekannt, denn der Restaurantleiter begrüßte ihn sehr vertraut. »Guten Abend, Mr White. Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Tag, Sir.« Dann wanderte sein Blick zu mir. »Madam!«

      Er lächelte vornehm, wurde jedoch von Mr White sofort unterbrochen: »Vielen Dank der Nachfrage, James.« Mein charmanter Begleiter machte eine einladende Handbewegung und ließ mir den Vortritt.

      »Wenn Sie mir bitte folgen würden«, bat uns der Restaurantleiter, ging mir voraus und steuerte zielstrebig einem elegant gedeckten Tisch entgegen.

      Im nächsten Augenblick rückte er mir den Stuhl zurecht und zündete die Kerze an, die in der Mitte des Tisches stand. »Ihr Lieblingswein, Sir?«

      Mr White sah mich erwartungsvoll an. »Es kommt ganz darauf an, ob der Chardonnay meine reizende Begleitung anspricht.« Dabei nickte er mir entwaffnend zu.

      »Ich hätte lieber ein Glas Merlot Pinot Noir, wenn Sie erlauben«, wandte ich mich selbstsicher an James. Mr White war sichtlich erstaunt, amüsierte sich aber über meine bestimmte Art.

      Der Restaurantleiter nickte mir höflich zu. »Sehr wohl, Madam!«

      James wollte schon kehrtmachen, da wandte ich raffiniert ein: »Ich würde vorschlagen, wir nehmen eine Flasche«, funkelte ich ihn gewitzt an.

      Anerkennend beugte Mr White sich zu mir vor. »Ich sehe, Sie haben Ahnung, Miss Cooper.«

      Ich fühlte mich geschmeichelt. »Vollmundige Frucht, rund im Geschmack, angenehm lieblich, aber nicht zu süß«, gab ich meine Weinkenntnisse preis, dabei flirtete ich auffallend drauf los. Ein Lächeln breitete sich auf meinen roten Lippen aus. Sein Blick ruhte verheißungsvoll auf meinem Gesicht, er schien mir mehr als nur zugetan zu sein.

      Wir waren so sehr mit uns selbst beschäftigt, dass wir gar nicht richtig mitbekamen, wie der Restaurantleiter sich diskret zurückzog. Schon bald erschien er mit der Flasche Rotwein, deren Inhalt er nun vor unseren Augen in eine kunstvoll geschwungene Karaffe dekantierte. Das Karaffieren brachte das Bouquet des Weines erst zur vollen Entfaltung. Mr White lächelte unterdessen zufrieden.

      Der Küchenchef empfahl heute ein Dinner bestehend aus vier Gängen: Marinierter Wildlachs und gebratene Jakobsmuscheln mit Edelkrebsen an Estragonbutter, Flusskrebs-Rahmsuppe, Kabeljau mit Meerrettichkruste und Riesengarnelen an Ingwergemüse sowie als Abschluss Schoko-Chili-Crème-brûlée und Sorbet von der Passionsfrucht mit Limonen-Quark-Mousse. Zugegebenermaßen passte der Rotwein nicht gerade zur empfohlenen Speisenfolge, da wäre der Chardonnay eindeutig die bessere Wahl zu Fisch gewesen.

      Mein Begleiter bestellte das Menü, nachdem er meine Zustimmung eingeholt hatte. Währenddessen goss James den Rotwein in sein Glas und wartete auf Mr Whites Anweisung, um mir ebenfalls einschenken zu können. Er zog seine Augenbrauen hoch.

      »Fantastisch! Genau wie Sie sagten, Miss Cooper«, lobte er mich.

      ***

      Das Essen schmeckte hervorragend, der Wein war ein Gedicht und Mr White eine der imposantesten Persönlichkeiten, die mir je begegnet waren. Unerwartet fasste er nach meiner Hand und führte sie an seine Lippen, um sie zu küssen.

      »Sie sind sehr faszinierend, Miss Cooper.« Das Herz schlug mir bis zum Hals und eine Gänsehaut breitete sich über meinem gesamten Rücken aus, als ich seine Worte hörte. Allein seine Stimme fand ich schon erotisch. »Ich bin übrigens Jeremy«, bot er mir das Du an. Und selbst da läuteten bei mir noch immer nicht die Alarmglocken.

      »Elena«, hauchte ich ihm entgegen, während er noch immer meine Hand hielt. Langsam ließ er sie wieder los und ich wünschte, er hätte sie ewig gehalten. In seiner Anwesenheit fühlte ich mich inzwischen unsagbar wohl, als würden wir uns schon eine halbe Ewigkeit kennen.

      »Ich weiß, dass sich das für eine Dame wie dich überhaupt nicht schickt, aber ich …«, er machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr, »fühle mich unbeschreiblich zu dir hingezogen.« Er legte die Stirn in Falten. »Und ich möchte nicht, dass du jetzt gehst«, sagte der auf mich so geradlinig wirkende Mann. Diese Worte auszusprechen, schien ihn große Überwindung gekostet zu haben.

      Die Beauty Queen in mir stieß einen Freudenschrei aus. Dieser charmante und überaus gut aussehende Mann fand mich offensichtlich anziehend. Wenn ich es mir so recht überlegte, zauberten mir seine Worte Schmetterlinge in den Bauch und brachten meinen Hormonspiegel weiter zum Ansteigen. Das erhitzte Blut pulsierte zwischen meinen Beinen und ich hatte große Mühe, mich zusammenzureißen.

      Ich leerte das Glas Rotwein, das vor mir auf dem Tisch stand, in einem Zug, dabei zitterten meine Hände. Oh Gott! Hoffentlich bemerkte er meine Erregung nicht. Das wäre mehr als peinlich.

      Als ich verstohlen zu ihm hinübersah, musste ich jedoch feststellen, dass es ihm nicht viel anders erging. Als ob er keine Luft mehr bekäme, lockerte er seine rot-silber gestreifte Business-Krawatte. Daraufhin stieß er hörbar den Atem aus. Jeremy schluckte.

      »Die Rechnung bitte!«, rief er konsterniert den Kellner. Gekünstelt lächelte er ihm entgegen, während er versuchte, sich die Schweißperlen mit seinem Einstecktuch von der Stirn zu wischen.

      Jeremy bezahlte mit Kreditkarte. Unverzüglich standen wir beide auf. James half mir in meinen roten, zweireihig geknöpften Tweed-Mantel, der am Kragen einen aufwendigen Kunstpelz hatte. Ich hasste echten Pelz. Das wäre mir zutiefst zuwider gewesen. Dankbar schlüpfte ich in das elegante Modell. Raffiniert unterstrich es mit seinem taillierten Schnitt meine feminine Silhouette. Dazu trug ich schwarze Lederhandschuhe. Mein gelocktes, blondes Haar wallte kunstvoll über den Webpelzkragen.

      Bewundernden Blickes würdigte Jeremy mein Aussehen: »Du bist wunderschön, Elena.« Dabei blieb sein Mund halboffen stehen. Meine Lippen verzogen sich zu einem sanften Lächeln.

      Jeremy bot mir seinen Arm an und wir durchschritten die Eingangshalle, bis wir den Ausgang erreichten. »Ich wohne keine fünf Minuten von hier entfernt«, machte er eine ziemlich klare Aussage. »Wenn es dir nichts ausmacht, könnten wir zu Fuß bis zu meinem Penthouse laufen.«

      »Wo wäre das genau?«, fragte ich neugierig.

      »Im Chelsea Creek Tower, Imperial Road.«


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