Der Biker und das Mädchen | Erotische Geschichte. Allegra Bellmont

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      Der Biker und das Mädchen | Erotische Geschichte

      von Allegra Bellmont

      Allegra Bellmont ist das Pseudonym der Autorin Denise R. Leitner. Sie wurde 1975 geboren und wohnt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in der sonnigen Weststeiermark, eine halbe Autostunde von Graz entfernt.Schon in früher Jugend lernte sie: Die verbotenen Früchte schmecken am süßesten.Neben Familie und Beruf widmet sie sich dem Schreiben und versucht das im Schlafzimmer Erlebte bei einem Gläschen Wein in passende Worte zu kleiden.Zu ihren Hobbys zählen Wandern in den steirischen Bergen, Wasserskifahren und vor allem ihr Mann, der ihr unvergessliche, leidenschaftliche Stunden schenkt.

      Lektorat: Nicola Heubach

      Originalausgabe

      © 2019 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: DrGrounds @ istock.com

      Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de

      ISBN 9783862775149

      www.blue-panther-books.de

       Der Biker und das Mädchen von Allegra Bellmont

      »Wir haben eine wirklich gute Saison, Mr Wyler. Mit schon jetzt zwanzig Prozent mehr Gästen als im Vorjahr und ...«

      »Das ändert leider nichts an der Tatsache, dass Sie Ihre Kreditraten nicht zurückzahlen können, Miss Clarkson. Im Gegenteil ... Ihre Schulden sind im letzten Quartal sogar noch angewachsen.«

      Robyns siebenundzwanzigjähriger Körper spannte sich an und sie strich sich eine dunkelbraune Haarsträhne aus der Stirn. Ihr Po rutschte unruhig auf dem Sofa ihres Wohnzimmers hin und her. Mr Wylers Stimme klang irritierend männlich. Zu gern hätte sie das passende Gesicht zu ihr gesehen. Doch auch ihr anregend dunkles Timbre konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei ihm um niemand anderen als einen Banker handelte. Einen von der blutsaugenden Sorte, für die diese Wirtschaftskrise so berüchtigt war.

      »Sie sollten uns mal besuchen und sich ansehen, was wir die letzten Monate alles geleistet haben. Wie schön es hier ist ... Der See ... Die Umgebung ...« Robyn verfluchte sich dafür, ihm nicht eindrucksvoll die Farben des Wassers beschreiben zu können. Die Stille in den romantischen Buchten. Das Lachen der Badegäste unter einem blitzblauen Ferienhimmel. Oder den Geruch von Steaks und Fisch beim Barbecue. Dass sie ihm nicht beschreiben konnte, wie glücklich die Menschen in Paradise waren. »Was wir brauchen, ist vielleicht die richtige Werbung und ein paar Gäste mehr, dann können wir auch alle unsere Schulden begleichen.«

      Warum sagte sie eigentlich andauernd »wir«? Was ihre Schulden betraf, war sie völlig auf sich allein gestellt. Sie strich ihrer kleinen Tochter Megan verzweifelt über den Kopf und blinzelte die Tränen weg. Inständig hoffte sie, dass man ihrer Stimme die Verzweiflung nicht anhörte.

      »Aber so lange werden wir nicht warten können ...« Mr Wylers Worte hörten sich ebenso kompromisslos wie endgültig an.

      »Also wollen Sie mir all meinen Besitz wegnehmen? Meine Existenz? Wohin sollen wir denn dann?« Die Zukunft erschien ihr mit einem Mal wie ein finsteres Loch.

      Sie konnte Mr Wyler am anderen Ende der Leitung seufzen hören. »Wir sind keine Bank im herkömmlichen Sinne, Miss Clarkson. Wir bügeln jene Fehler aus, die andere verursacht haben.«

      »Ja, ich habe davon gehört.« Robyn lachte bitter. »Sie kaufen Lebensversicherungen von Leuten, die sich die monatliche Prämie nicht mehr leisten können ... Sie verhökern nicht abbezahlte Häuser, die dem Scheidungskrieg zum Opfer fallen ... Und sie raffen Kredite von Leuten zusammen, die ihren Raten hinterherhinken. Von Leuten, wie wir es sind. Habe ich etwas vergessen?«

      »Wenn Sie das sagen, klingt das so verwerflich. Wir entwickeln auch Projekte und ...«

      »Ich sage Ihnen, wie man Menschen wie Sie bei uns hier nennt, Mr Wyler: Aasgeier!« Robyn drückte auf »Anruf beenden« und wusste, jetzt war alles aus.

      Ihren Zorn hinunterschluckend sah sie zu dem in Grün- und Blaufarbtönen schillernden See hinaus. Zu den Stegen vor den endlosen Tannenwäldern und den Booten, die träge auf den sanften Wellen schaukelten.

      »Ich finde, du hast es diesem Typen mächtig gezeigt, Mum.« Megan nickte stolz.

      Nein, hatte sie nicht. Sie hatte alles verdorben.

      »Lieb von dir, Hase.« Sie küsste Megan auf die Stirn. Im Moment war es noch leicht, die Heldin für die eigene neunjährige Tochter zu sein. In ein paar Jahren würde Megan sie dafür hassen, ihr gemeinsames Leben hier nicht auf die Reihe bekommen zu haben.

      »Wünschst du dir manchmal, Mom, dass Daddy hier wäre und uns helfen könnte?«

      Ja, das wünschte sie sich manchmal. Sie drückte Megan fest an sich und schloss die Augen. Was sollte nur aus ihnen werden?

      ***

      Der Sonntag darauf begann mit einem dieser ruhigen Morgen, an denen sich die brütende Mittagshitze schon sehr früh ankündigte und jeden in der achthundert Seelen Gemeinde von Paradise veranlasste, seine Badesachen herauszusuchen. Es war still – zu still – bis zu dem Zeitpunkt, als das Knattern eines Motorrades von der Straße erklang und nicht mehr aufhörte – nicht einmal, als es genau vor Robyns Büro hielt. Es knatterte im Leerlauf einfach weiter.

      Ja, war das denn die Möglichkeit?! Der Kerl schien noch nie etwas von einem »Einfahrt Verboten«-Schild gehört zu haben. Robyn trat durch die Tür nach draußen und strafte den Biker mit einem finsteren Blick. Energisch schritt sie auf ihn zu.

      Verdammt heißes Teil, das er da fuhr. New Yorker Kennzeichen. Harley Davidson. Stahl, funkelndes Chrome, Lederfransen an den Satteltaschen. Der Kerl auf der Maschine glotzte sie durch das pechschwarze Visier an und schaltete die Zündung aus. Ruhig nahm er den Helm ab und ...

      »Billie?« Robyn hatte das Gefühl, als würde alle Farbe aus ihrem Gesicht weichen. Zeit verlor an Bedeutung – fror ein. Sekunden dehnten sich zu Ewigkeiten und die vergangenen zehn Jahre schien es nie gegeben zu haben ... Sie versank in seinen Augen. Nur das Zittern ihrer weichen Knie holte sie in das Hier und Jetzt zurück.

      Nein, das war nicht Billie ... Aber, zum Teufel, sah der Typ gut aus! Etwas älter als sie, Anfang bis Mitte dreißig und der Blick, den er ihr zuwarf ...

      »Sie ... Sie können hier nicht stehen bleiben«, klärte sie ihn auf. »Sie stören unsere Gäste!«

      »Ich würde gern hier übernachten, Ma’am.« Er lächelte entwaffnend. Und obwohl sie gar nicht wollte, erwiderte sie sein Lächeln. »Ich möchte ein paar Tage bleiben«, fuhr er fort. »Das heißt, wenn das möglich ist.«

      »Selbstverständlich ...«

      »Sind Sie ... Miss Clarkson?« Überrascht hob er die Augenbrauen.

      Wen hatte er erwartet? Die Senatorin von New York? Sein verwunderter Blick bekam etwas Lauerndes. Etwas, das ihr riet, auf der Hut zu sein. Ein Mann, der wie ein Lottogewinn aussah, musste nicht auch zwangsläufig einer sein.

      »Ja, die bin ich.«

      Er lehnte sich zu seinem Lenkrad vor, stützte sich lässig auf seinen Helm und sein Lächeln wurde noch eine Nuance breiter. Noch immer überrascht und dennoch unverhohlen tasteten seine hübschen Augen ihre Beine ab. Von ihren in Sommersandalen steckenden Füßen aufwärts. Und sie hätte sich plötzlich gewünscht, dass ihr Kleid bis über die Knie reichte. Oder, dass sie wie an anderen Tagen, einen Hosenanzug getragen hätte – aber für den war es heute eindeutig zu warm. Sein Blick schweifte über ihre Hüften zu ihrer Taille und streichelte brennend heiß ihre unter dünnem Stoff verborgenen Brüste.

      »Man hat mir nicht zu viel versprochen. Es ist wunderschön hier.«

      Er meinte doch hoffentlich den See! Verlegen strich sie sich eine Haarlocke zur Seite. Sein Lächeln war ungeheuerlich sympathisch – und sie hasste es jetzt schon! Nein, stimmte nicht! Am liebsten hätte sie auf wundersame Weise ihr Kleid verloren – genau das Kleid, das bis vor einer Sekunde noch gar nicht lang genug hatte


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