Time of Lust | Band 1 | Gefährliche Liebe | Roman. Megan Parker

Time of Lust | Band 1 | Gefährliche Liebe | Roman - Megan Parker


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war viel zu schön, um leiden zu müssen.

      Während das Flugzeug zur Startbahn rollte, schossen mir alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Vor allem quälte mich die Frage, was ein so gutaussehender Mann verbrochen haben könnte. Wenn ich genauer überlegte ... es konnte alles sein ... Vielleicht handelte es sich aber auch um ein einfaches Steuerdelikt.

      Das Flugzeug hob ab und es war für mich ein ausgesprochen unangenehmes Gefühl, dabei entgegen der Flugrichtung zu sitzen. Mit geschlossenen Augen versuchte ich, etwas Entspannung zu finden und als wir endlich auf der richtigen Höhe waren, hatte sich mein Herz größtenteils beruhigt. Ich öffnete meine Augen und unwillkürlich wanderte mein erster Blick wieder zu ihm. Genau wie zuvor berührte dieses Bild mein Innerstes ... so sehr, dass ich es kaum ertragen konnte und sofort wieder wegsehen musste. Seine Schönheit war atemberaubend. Obwohl er objektiv betrachtet extrem gefährlich aussah. Bestimmt war das Steuerdelikt reines Wunschdenken. Dieser Mann hätte genauso gut ein Mörder sein können. Mein Körper reagierte ähnlich wie vorhin, ich rang nach Luft und mein Herz pochte heftig. Auf der Suche nach Ablenkung legte ich meine langen glatten Haare auf die rechte Seite und sie bildeten zu meiner Erleichterung einen dichten Vorhang als Sichtschutz. Wenn er nun ein Mörder war, und damit musste ich im schlimmsten Falle rechnen, wie konnte er bei mir ein solches Gefühlschaos auslösen? Ich war fasziniert von seiner Ausstrahlung, dabei hatte er noch kein einziges Wort gesprochen. Wie gern wäre ich jetzt eine Stewardess gewesen, um ganz legal in seine Augen blicken zu dürfen und ihn ansprechen zu können. Ich hätte ihn respektvoll behandelt und nach seinen Wünschen gefragt ... Allein der Gedanke daran zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht ... ein Lächeln, das sich gar nicht mehr abstellen ließ und ich hatte echt Mühe, mich dabei hinter meinen Haaren zu verstecken.

      Kaum waren fünf Minuten vergangen, wollte ich schon wieder zu ihm sehen. Es war wie eine Sucht. Ich nahm mir diesmal vor, meinen Blick ausschließlich auf seine Hände zu richten, um nicht erneut meine Vitalfunktionen zu beeinträchtigen. Möglichst unauffällig strich ich die Haare hinter mein Ohr und sah verstohlen zu ihm rüber. Seine Hände hatten sich inzwischen etwas entspannt, sie waren kräftig und doch schlank und sehr gepflegt, leicht sonnengebräunt, genau wie sein Gesicht. Ich spürte eine Sehnsucht in mir aufsteigen ... hätte ich doch einfach nur seine Hände berühren können. Es waren nicht die Hände eines Mörders. Ich träumte davon, zwischen seine Knie zu sinken und mein Gesicht in seine Hände zu legen. Und genau in diesem Moment wurde mein bis zum heutigen Tag sehnlichster Wunsch geboren ... der Wunsch, ihm zu gehören. Ich empfand keine Angst. Sein Antlitz war es wert, mein Leben zu riskieren. Wahrscheinlich würde ich bei der nächsten Gelegenheit, wo seine Augen auf meine trafen, ohnehin an einer Herzattacke sterben.

      Die Stewardess unterbrach meine Gedanken, Essenswagen rollten an mir vorbei, sie begannen Getränke auszuschenken und die Sicht wurde mir von einem hässlichen Metall-Trolly verstellt. Ich verlangte nur ein Glas Wasser und lehnte jegliche Mahlzeit ab. Erstens hätte ich gar keinen Tisch zum Essen gehabt und zweitens konnte ich das meinem Magen in seinem jetzigen Zustand nicht antun. Hunger war das Letzte, was ich in dieser Situation hätte verspüren können. Plötzlich sah ich Cathy hinter mir im Durchgang zur ersten Klasse mit einer Kollegin tuscheln. Die Gelegenheit wollte ich nutzen. Ich schnallte mich ab und verschwand hinter dem Trennvorhang in der kleinen Kabine für die Crew. Ich musste Cathy fragen, wer der »Gefangene« war. Und nach dem Tratsch mit ihrer Kollegin war sie auch tatsächlich bestens im Bilde und fragte mich grinsend: »Wieso? Gefällt er dir, Zahira?«

      Ich versuchte, meine Begeisterung zu unterdrücken. »Er sieht nicht schlecht aus ... Weißt du, was er getan hat?«

      Sie schmunzelte. »Ja, das hat uns alle interessiert. Billy, der Co-Pilot wusste Bescheid. Er ist irgendein Multimilliardär aus Florida, der wegen Vergewaltigung in Frankreich angeklagt war. Der Fall wurde letzte Woche in allen Zeitungen ausgeschlachtet. Er nennt sich selbst Santiago.«

      Vergewaltigung also, na großartig, damit hatte ich nicht gerechnet. »Und warum fliegen sie ihn jetzt in die Staaten?«, fragte ich neugierig und auch darüber hatte sich Cathy bereits informiert.

      »Tja, angeblich hat vor kurzem einer seiner Leibwächter die Tat gestanden und, obwohl das Opfer Santiago beschuldigte, wurde er freigesprochen. War ein ganz großer Skandal und jetzt wollen ihn die Franzosen nur noch loswerden.«

      Ich schluckte. Meine Gedanken drehten sich im Kreis.

      »Hast du das Kleid aus Paris?«, fragte Cathy. »Sieht super steil aus ... auch die High Heels!«

      »Danke, ja, es ist von meinem Lieblings-Designer. Ich durfte es behalten.« Dieses rote Kleid war wirklich außergewöhnlich, es hatte schmale Träger, einen tiefen Ausschnitt und war aus hauchdünnem, weichen Jersey-Material mit gewollten Schnitten in der Taille und am Rücken, die meine Haut durchblicken ließen. »Aber Cathy, ich sag dir, die Schuhe sind der blanke Horror, mit diesen Fünfzehn-Zentimeter-Absätzen musst du erst mal gehen lernen ... Willst du’s probieren?«

      »Das kann ich mir vorstellen, aber nicht jetzt. Komm, setz dich wieder hin, wir müssen abservieren«, drängte sie mich.

      Ich stand hinter dem Vorhang und zögerte kurz bei dem Gedanken, dass er mich jetzt ansehen würde, wenn ich hindurchging. Doch dann fasste ich Mut, schob den schweren Stoff zur Seite und richtete meinen Blick kontrolliert auf das hintere Ende des Passagierraumes. Ich setzte einen Fuß vor den anderen und begann den Gang entlangzulaufen. Voller Stolz, dass ich ihn soeben eiskalt ausgeblendet hatte, fragte ich mich im selben Moment, was ich hier machte. Mein Sitzplatz war doch gleich hinter dem Vorhang. Ich blieb stehen, drehte mich um und strich verlegen meine langen Haare zurück. Wie peinlich war das denn! Vorhang auf und losrennen ... Vermutlich ein einstudierter Impuls, den ich vom Laufsteg noch in mir trug. Mit Blick zum Boden ging ich langsam zurück und setzte mich auf meinen Platz. Wieder ließ ich all meine Haare zur rechten Seite fallen und beschloss, ihn nie mehr anzusehen. So ein Schwachsinn, Zahira! Vergiss ihn einfach! Ich musste mich selbst zur Vernunft bringen. Und es funktionierte ... kurz.

      Die Zeit verging. Der Raum wurde abgedunkelt und die meisten Leute schliefen. Sogar die beiden uniformierten Wachbeamten konnten sich irgendwann nicht mehr wach halten. Mein Verlangen, ihn noch mal anzusehen, flackerte wieder auf und das düstere Licht gab mir Mut. Santiago war in Gedanken ... Jedoch, überraschend plötzlich, als hätte ich ihn gerufen, drehte er seinen Kopf in meine Richtung. Er sah mir direkt in die Augen. Mein Herz stand still und ich vergaß zu atmen. Seine Miene war ernst, er fesselte mich mit seinem Blick ... Ich konnte nicht mehr wegsehen. Sekunden verstrichen ... Erst dann begann mein Blut langsam und laut durch meinen Körper zu pumpen. Ich wartete förmlich darauf, dass meine Adern platzten. Er ließ mich nicht los. Stattdessen lehnte er sich nach vorn und stützte sich mit den Unterarmen auf seine Knie. Sein Mund schenkte mir zum ersten Mal ein sanftes, schiefes Lächeln. Ich war jedoch wie gelähmt und konnte es nicht erwidern. Er saß gute zwei Meter von mir entfernt, aber in mir stieg jetzt doch ein Funken Angst auf. Wie konnten diese Polizisten nur schlafen? Gleichzeitig war ich so froh, dass sie schliefen ... In meiner Fantasie sah ich mich zu ihm hinübergleiten und zwischen seinen Beinen zu Boden sinken. Plötzlich nahm er seinen Blick von mir.

      Sofort öffnete sich mein Mund, um nach Luft zu schnappen. Erschrocken stellte ich fest, dass in meinen tiefen Atemzügen ein ängstliches Zittern lag. Nur kurz hielt er seinen Kopf gesenkt – vielleicht um nachzudenken – und noch bevor ich meinen Mund wieder schließen konnte, hatte er erneut seine Augen auf mich gerichtet. Er versuchte, mir ein Zeichen zu geben. Mit zwei Fingern deutete er auf mich und danach auf die Toilettentür hinter mir. Jetzt schlug mein Herz erst recht wie wild und ich hatte ernsthaft Probleme, mir nichts anmerken zu lassen. Zum Glück schlief mein Vis-à-vis tief und fest, was ich allerdings von der Reihe hinter den Polizisten nicht behaupten konnte. Anscheinend wollte er sich mit mir auf der Toilette treffen. Ich sah ihn an, er zog eine Augenbraue hoch, hob kurz seine Schultern und nickte mir ganz leicht zu. So, als wollte er sagen, dass ich die freie Wahl hätte. Dann lehnte er sich wieder zurück und wandte den Blick von mir ab.

      Was sollte ich jetzt tun? Eine solche Aktion würde mein Selbstvertrauen bei weitem übersteigen. Konnten die Wachen überhaupt zulassen, dass er mir auf die Toilette folgte? Würden sie ihm die Handschellen abnehmen? Mir schauderte. Aber ich war paralysiert von dem Gedanken, mit ihm allein sein zu


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