Isabelles TageBuch - Teil 7 | Roman. Sandra Scott

Isabelles TageBuch - Teil 7 | Roman - Sandra Scott


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      Isabelles TageBuch - Teil 7 | Roman

      von Sandra Scott

      Sandra Scott wurde 1981 in München geboren. Als Tochter eines Engländers und einer Deutschen verbrachte sie ihre frühe Kindheit in München, ihre Pubertät in London. Schon in ihrer Schulzeit begann sie zu schreiben – zunächst kurze Kriminalgeschichten, inspiriert von ihrem großen Idol Sherlock Holmes. Während ihres Psychologiestudiums verfasste sie dann romantische und später zunehmend erotische Geschichten, die sich rasch zu einem Geheimtipp unter ihren Kommilitoninnen entwickelten.Heute lebt Sandra in Edinburgh und arbeitet dort als Psychotherapeutin. Sie ist überzeugter Single. Für sie ist das Leben einfach zu kurz, um sich auf einen einzigen Sexualpartner festzulegen. In ihre erotischen Romane lässt sie ihre zahlreichen persönlichen Erlebnisse sowie ihre Erfahrungen mit ihren Patienten einfließen, wenngleich die Figuren und Handlungen natürlich frei erfunden sind.

      Lektorat: Nicola Heubach

      Originalausgabe

      © 2014 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: © kiuikson @ shutterstock.com

      Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de

      ISBN 9783862774609

      www.blue-panther-books.de

       11. Oktober von Sandra Scott

      Wie schnell vier Wochen doch vergehen können! Meine Zeit hier in London neigt sich bereits dem Ende zu, und ich fühle mich, als wäre ich eben erst angekommen.

      Marc und ich haben die letzten Wochen beinahe ununterbrochen zusammen verbracht. Den Urlaub, den er eigentlich für die letzte Woche meines Besuches beantragt hatte, hat er vorzeitig angetreten, um in meiner Nähe zu sein. Ich glaube, er brauchte das Wissen, dass ich bei ihm war, dass er mich nicht verlieren würde. Und so hatte die Tatsache, dass sein Labor niedergebrannt war, doch sein Gutes: Er hätte ohnehin nicht arbeiten können, bis alles wieder aufgebaut war, und so hatte er einen guten Grund dafür, sich freizunehmen.

      Wir erkundeten gemeinsam die verschiedenen Viertel von London, machten Ausflüge in die nähere Umgebung und verbrachten ansonsten viel Zeit zu Hause, aneinandergekuschelt auf der Couch. Oft hielt Marc mich stundenlang einfach nur stumm in den Armen. Viele Worte brauchten wir nicht. Ich war einfach froh, ihn um mich zu haben.

      Marc fragte mich, ob ich Anzeige gegen den Mann erstatten wollte, der mich in seinem Lieferwagen verschleppt und dann zur Vergewaltigung vermietet hatte. Aber ich entschied mich dagegen. Ich wollte nicht zur Polizei gehen und erzählen, was geschehen war und auch nicht mehr daran denken. Ich wollte das Kapitel einfach abschließen. Außerdem hätte das wieder die Frage nach der Droge aufgeworfen, und ich hielt an meinem Entschluss fest, Tom keinen Ärger bescheren zu wollen.

      Jeden Morgen betastete ich die Narben meiner nächtlichen Abenteuer und verfolgte, wie sie langsam verschwanden. Es war wie ein Ritual. Die blauen Flecken verblassten, die Krusten über den Schrammen blätterten ab, und nach etwa einer Woche hatte ich keine Schmerzen mehr, wenn ich mich rund um meinen Intimbereich berührte – oder Marc, natürlich.

      Als ich mich zum ersten Mal unter der Bettdecke in eindeutiger Absicht an ihn schmiegte, reagierte er zögernd und übervorsichtig. Er hatte gesehen, welche Spuren Vergewaltigungen und Gangbang an mir hinterlassen hatten.

      Ich tastete unter der Bettdecke nach seinem besten Stück, das sich weit weniger zierte und sich mir frech entgegenstreckte, und küsste Marc. »Es ist gut«, flüsterte ich. »Ich will dich endlich wieder spüren.«

      Als er mich berührte, mich streichelte, in mich eindrang, war er so sanft und behutsam, als hätte er Angst, ich könnte zerbrechen, wenn er nur eine unbedachte Bewegung machte. Ich lag in seinen Armen, spürte seine Haut auf meiner und seinen Körper auf mir, sog genüsslich seinen einzigartigen Geruch ein und genoss das Gefühl, ihn tief in mir zu spüren.

      ***

      Natürlich riefen Helen, George, Sarah, Steve, Chin und Ben an und erkundigten sich nach mir. Marc hatte sie an dem Abend, als er mich suchte, alle angerufen und in helle Aufregung versetzt. Wann immer das Telefon klingelte, ging Marc ran, bestätigte, dass es mir gut ging, und wimmelte jeden Vorschlag eines Treffens ab. Ich hätte sie alle gern wiedergesehen und Lust und Ekstase mit ihnen geteilt. Doch es war noch viel zu früh dafür. Im Moment brauchte ich vor allen Dingen Marc und wollte mich niemandem sonst öffnen.

      Nach zwei Wochen, als fast alle Spuren jener Nacht verschwunden waren und ich begann, mich wieder sicher zu fühlen, erwachte die Lust nach mehr in mir. Und ich wusste auch schon genau, was ich tun wollte.

      Ohne Marc etwas davon zu erzählen, recherchierte ich im Internet und im Telefonbuch, bis ich fand, was ich suchte. Ich griff zum Telefon und wählte.

      ***

      Es war meine letzte Woche in London. Am Montag hatte Marc seine Arbeit wieder aufgenommen und war damit beschäftigt, sich in seinem neuen Labor einzurichten. Als Marc an diesem Freitag von der Arbeit nach Hause kam, stand ich in der Küche und deckte gerade den großen Topf, der auf dem Herd stand, mit einem Küchentuch zu.

      Marc kam herein, um mich zu begrüßen, blieb aber mitten in der Tür stehen und starrte mich aus großen Augen an.

      »He«, sagte ich, »hat dir deine Mutter nicht beigebracht, dass das unhöflich ist?«

      »Entschuldige«, antwortete er automatisch. »Ist das die Überraschung, die du mir heute Morgen versprochen hast?« Er deutete auf mein Kleid.

      Ich drehte mich lachend einmal im Kreis. Ich hatte mich in mein kleines Schwarzes geworfen: enganliegend, nur knapp bis über meinen Po reichend, schulterfrei und mit einem Ausschnitt, der tiefe Einblicke in mein Dekolleté gewährte. Dieses Kleid war ein Dessous, das öffentlich getragen wurde, es war eine stoffgewordene Waffe, dazu geeignet, jeden Mann um den Verstand zu bringen. Nicht einmal die blau-weiß gestreifte Schürze, die ich darüber trug, konnte die erotische Ausstrahlung dieses Kleidungsstückes mindern.

      »Es ist ein Teil davon«, erwiderte ich augenzwinkernd. »Ich würde dir raten, gleich zu duschen und dich schick zu machen. Wir bekommen Gäste.«

      »Wen denn?«

      »Das ist der andere Teil der Überraschung.«

      Marc runzelte die Stirn. »Du planst doch keine Orgie, oder?«

      »Nur so weit, wie es mit nur zwei Gästen möglich ist«, lachte ich. »Und jetzt ab unter die Dusche, sie kommen sicher bald.«

      Marc verzog sich widerstrebend und ich widmete mich meinem Topf.

      Ich hatte eine Paella zubereitet, ein Reisgericht, das ursprünglich aus der Gegend von Valencia stammte. Inzwischen ist es aber auch rund um Barcelona so verbreitet und beliebt, dass es ohne Weiteres als katalanische Spezialität durchgeht. Für gewöhnlich wird es in großen, stählernen Pfannen über offenem Feuer zubereitet – das Wort Paella bezeichnet im Katalonischen ursprünglich eine große, flache Pfanne –, aber da Marc natürlich keine Paella-Pfanne besaß, hatte ich etwas improvisieren müssen. Ich fand, das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Abgesehen davon, war wohl keiner der Gäste ein ausgemachter Kenner der spanischen Küche, ich brauchte also keine überkritischen Urteile zu fürchten.

      Als ich alles vorbereitet hatte, band ich die Schürze auf und hängte sie an einen kleinen Haken. Im Spiegel im Flur musterte ich mich ein letztes Mal kritisch und war mit dem, was ich da sah, überaus zufrieden. Ich war bereit für die Gäste.

      Kaum hatte ich diesen Satz zu Ende gedacht, als es schon an der Tür klingelte. Ich ging zur Wohnungstür und öffnete sie.

      Vor mir stand eine Frau in den Vierzigern, mit langen, feuerroten Haaren, die ihr offen über die Schultern fielen. Grüne Katzenaugen leuchteten in einem markant schönen Gesicht. Eine weiße Seidenbluse und ein schwarzer Rock brachten die fraulich wohlgerundete Figur perfekt zur Geltung. Als ich diese Frau sah, wusste ich, warum Marc auf sie stand.

      »Guten


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