Verruchtes Spiel | Erotischer Roman. Carol Stroke

Verruchtes Spiel | Erotischer Roman - Carol Stroke


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      Verruchtes Spiel | Erotischer Roman

      von Carol Stroke

      Carol Stroke entführt in ihren Geschichten in die unterschiedlichsten Welten und möchte mit ihren lebensnahen Charakteren und deren Erlebnissen Emotionen hervorrufen – ob es ein Lächeln auf den Lippen ist oder ein wohliges Kribbeln im Körper. Sie liebt es, ihre Leser anfangs auf das vermeintlich Vorhersehbare zusteuern zu lassen, um sie dann mit dem Unerwarteten zu überraschen. Ihr Ziel ist erreicht, wenn die Lust ihrer Charaktere die Lust der Leser zum Höhepunkt treibt.

      Lektorat: Nicola Heubach

      Originalausgabe

      © 2019 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: © Guryanov Andrey @ shutterstock.com

      Umschlaggestaltung: MT Design

      ISBN 9783964772718

      www.blue-panther-books.de

       Kapitel 1

      Lucy rechnete nun zum x-ten Mal ihr restliches Budget für diesen Monat aus, und ihr Optimismus schwand immer mehr. Sie war mit ihren dreiundzwanzig Jahren unter den Besten in ihrem Fachbereich. Sie wusste immer eine Antwort auf die ihr gestellten fachbezogenen Fragen, aber wie sie schnell an Geld kommen konnte, diese Antwort entzog sich ihr.

      Klar, sie war mitten im Medizinstudium.

      Klar, sie würde später richtig gut Geld verdienen.

      Klar war auch, dass das »Später« sie heute nicht satt machen würde.

      Natürlich hatte sie noch ihre Eltern, die sie unterstützten, aber ihr Stolz distanzierte sich mehr und mehr davon, abhängig von anderen sein zu wollen. Der klägliche Rest ihres Optimismus’ riet ihr, ins Bett zu gehen und eine Nacht darüber zu schlafen – in der Hoffnung, am morgigen Tag mit einer Antwort aufzuwachen. Naivität gehörte wohl auch zu ihren Stärken.

       Kapitel 2

      Am nächsten Tag blieb die erwartete Antwort allerdings aus und Lucy ging ihrem täglichen Morgenritual nach. Dieses bestand darin, unter die Dusche zu springen, abgehakt, Zähne zu putzen, abgehakt, ihr langes blondes Haar zu trocknen und zu einem Knoten zu binden, abgehakt, Baumwollslip und bügellosen BH anzuziehen, abgehakt, und bequeme Kleidung überzuziehen, abgehakt.

      So stand sie etwa zwanzig Minuten später auf der Straße vor dem Studentenwohnheim, mit einem krossen Toast zwischen den Zähnen, und machte sich auf den Weg zu ihrer ersten Vorlesung für heute.

      Der Tag verlief wie alle Tage zuvor. Lucy hörte zu, beantwortet Fragen und führte die Gruppenarbeiten an. Lediglich ihrem Dozenten Dr. Miller gelang es, sie immer wieder etwas aus dem Konzept zu bringen. Die Tatsache verärgerte Lucy ein wenig, da sie sich voll und ganz auf ihre Ausbildung, und nicht auf den Mittdreißiger, konzentrieren wollte. Zugegeben, er war ein attraktiver Mann. Miller war mindestens einen Kopf größer als sie, was bei ihrer Körperlänge nicht oft vorkam, da Lucy selbst schon einen Meter achtzig groß war. Er hatte breite Schultern und laut ihren anatomischen Berechnungen und Augenmaß, verbargen sich unter seinem Hemd wohlgeformte Muskelstränge. Sie verlor sich kurz in dem Gedanken, wie Bizeps und Trizeps miteinander arbeiteten, wenn er seine schwere Ledertasche auf das Pult ablegte. Ganz zu schweigen von seinem Gluteus Maximus, der wohlgeformt hinter seinem Jeansstoff verborgen lag.

      »Lucy, pass auf!« Ein Warnruf ihrer Laborpartnerin, der sie aus ihren Gedanken riss. »Hey, wenn du unbedingt das Labor putzen möchtest, dann aber ohne mich.«

      Stella hatte sie gerade davor bewahrt, die Versuchsflüssigkeit über den Steinboden zu verteilen.

      »Süße, was ist denn mit dir los, du bist so abgelenkt, das kenne ich gar nicht von dir?«

      »Ich befinde mich gerade in einer kontraproduktiven Phase meines Lebens. Deren negative Einflüsse wirken sich wohl augenblicklich auf meine Konzentration aus.« Natürlich war dies auf ihre Geldsorgen bezogen, und nicht auf die Ablenkung durch den knackigen Gluteus Maximus.

      »Lucy, ich frage mich, ob ich jemals den Tag erleben werde, an dem du in einfachen Sätzen antwortest. Ein ›Heute ist nicht mein Tag‹ sagt auch so einiges aus.« Stella gab ihr einen leichten Schups. »Du musst echt etwas lockerer werden.«

       Kapitel 3

      Nach der letzten Vorlesung ging Lucy zur schwarzen Wand der Uni. Diese hing voll mit den verschiedensten Anzeigen von studentenfreundlichen Wohneinheiten, anstehenden Events, Findung von Lerngruppen und Jobangebote außerhalb und innerhalb des Studiums.

      Lucy las sich einige der Zettel durch und stieß auf eine Forschungsgruppe. Dort ging es darum, Informationen zu sammeln, die sich auf bestimmte Verhaltensweisen bezogen. »Ergründung des Wie und Warum und die Auswirkung dessen«, lautete die Überschrift.

      Lucy wusste zwar nicht, auf was sie sich da einlassen würde, aber unter dem Strich stand eine Zahl, die ihr den Kühlschrank ausreichend füllen könnte. Sogleich schrieb sie sich die Kontaktdaten auf und würde sich heute Abend noch bewerben.

       Kapitel 4

      Es vergingen zwei Tage der normalen Routine, bis Lucy eine Nachricht erhielt, dass sie in das Projekt aufgenommen wurde und am Abend das erste Treffen im Vorlesesaal stattfinden würde.

      Wie üblich war sie ihre obligatorischen fünfzehn Minuten zu früh da. Sie klopfte an den Türrahmen, um sich bemerkbar zu machen und reckte ihren Hals, um sehen zu können, ob jemand anwesend war.

      Da vernahm sie ein Räuspern hinter sich. »Miss Smith, gehen sie ruhig hinein, die anderen Teilnehmer werden bestimmt gleich eintreffen.«

      Wären ihre Haare nicht wie immer in einem Haarknoten festgezurrt gewesen, hätten sich bei dem Wiedererkennen dieser Männerstimme ihre Nackenhärchen aufgestellt. Aber warum kribbelte es nicht nur im Bereich des Nervus occipitalis tertius, sondern auch vom Warzenhof bis in die Brustwarzen?

      »Natürlich«, gab sie kurz zurück.

      Lucy betrat den Raum und nahm in der ersten Reihe Platz. Sie hatte das Gefühl, als hätte sie das räumliche Sehen verloren. Oder war dieser Raum schon immer so klein und eng?

      Nachdem die restlichen neun Mitstudenten eingetroffen waren, war der Vorlesesaal wieder zu seiner üblichen Größe angewachsen. Der gut aussehende Mann am Pult lief zur Tafel und schrieb ein einziges Wort darauf: »Sexualforschung«.

      Erneut schien der Raum um Lucy zu schrumpfen. Sie versuchte, ruhig zu atmen und einen neutralen Gesichtsausdruck aufzulegen.

      »Mein Name ist Dr. Peter Miller. Manche von Ihnen kennen mich vielleicht schon aus dem Bereich der klinischen Chemie und sind mit meinen Arbeitsweisen vertraut. Leider muss ich Ihnen sagen, dass es für dieses Projekt keine ›Miller-Arbeitsweise‹ gibt. Sie selbst sind für den Erfolg der Studie verantwortlich. Ich bin lediglich die Sammelstelle der Informationen, die Sie einholen. Aber ohne weiter um den heißen Brei zu reden, es geht hier um einen Bereich der Sexualforschung. Wir haben über Monate Probanden gesucht, die Ihnen Einblick in ihr Sexualverhalten gewähren. Sie werden mit einem Regenbogen der Sexualität konfrontiert werden. Die Personen leben nicht im Schwarz oder Weiß, diese Menschen leben das Bunt. Es könnte passieren, dass Sie von Ihren Moralvorstellungen Abstand nehmen müssen. Es könnte passieren, dass Sie, wenn ich bei dem Wortspiel bleiben darf, im Farbenmeer zu ertrinken drohen. Wir bitten Sie, gerade deshalb, durchzuhalten. Öffnen Sie Ihren Geist und lassen Sie uns an Ihren und deren Erfahrungen teilhaben.« Dr. Miller machte eine kurze bedeutungsschwangere Pause und fuhr fort. »Sie bekommen von uns Unterlagen über die Ihnen zugeteilten Teilnehmer und einen Inspirationskatalog mit Fragebeispielen. Wir bitten Sie aber trotzdem darum, intuitiv zu arbeiten. Ihre Ergebnisse halten Sie schriftlich fest und reichen sie uns nach Abschluss ein, damit wir sie dann auswerten können.«

      Dr. Miller blickte in die Runde. »Haben Sie alles verstanden? Und sind Sie mit der Mitarbeit an diesem Forschungsprojekt einverstanden?«

      Kurz


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