Der weibliche Orgasmus | Erotischer Ratgeber. Tina Rose
Mythos anzusehen – es gibt sie tatsächlich. Beim Hymen, wie es auch genannt wird, handelt es sich um eine feine Membran, durch deren kleine Öffnung Menstruationsblut ausfließen kann. Beim ersten Geschlechtsverkehr reißt das Jungfernhäutchen in der Regel ganz oder teilweise.
Gebärmutter
Die Gebärmutter oder auch Uterus ist der Hohlmuskel, in dem sich der Fötus entwickelt. Monat für Monat baut sich in ihrem Innern die Gebärmutterschleimhaut auf, die sich am Ende des Zyklus ablöst und zur Menstruationsblutung führt. Der schmale Teil der birnenförmigen Gebärmutter ist gegen die Scheide gerichtet, bildet den Muttermund und wird als Zervix bezeichnet. Dieser lässt sich von der Scheide her ertasten.
Eierstöcke
Bei den Eierstöcken handelt es sich um die Geschlechtsorgane der Frau. Sie sind etwa so groß wie kleine Pflaumen und haben auch deren Form. Sie sind verantwortlich für die Produktion der weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron, die den Zyklus bestimmen.
Eileiter
Die Eileiter sind feine Röhrchen von etwa 10 bis 15 cm Länge. Ihre trichterförmigen Enden ermöglichen die Aufnahme der Eizelle nach dem Eisprung. Das Verschmelzen der Ei- mit der Samenzelle (Befruchtung) findet hier statt.
Die äußeren Geschlechtsorgane
Nun aber zu den äußeren Geschlechtsorganen, da diese im Zentrum der weiblichen Lust und somit im Zentrum unseres Interesses stehen: Sie werden auch als Vulva bezeichnet und bestehen aus Venushügel, Klitoris und Scheidenvorhof sowie den beiden großen und den beiden kleinen (Scham-)Lippen. Innerhalb Letzterer befinden sich der Scheideneingang und die Harnröhrenöffnung, die der Ausscheidung des Urins dient.
Venushügel
Er liegt am oberen Ende der Scheide, besteht aus Fettgewebe und ist mit (Scham-)Haar bedeckt.
Große (Scham-)Lippen
Vom Venushügel abwärts finden sich die großen, ebenfalls behaarten (Scham-)Lippen, die die Vagina begrenzen.
Kleine (Scham-)Lippen
Sie liegen innerhalb der Vagina und werden von zahllosen Nerven und Blutgefäßen durchzogen. An der Stelle, an der die kleinen (Scham-)Lippen zusammenwachsen, umspannen sie die Klitoris mit einer Art Vorhaut.
Klitoris
Sie ist sozusagen das Gegenstück zu deinem Penis. Aufgrund ihrer über 8.000 Nervenzellen ist sie der wohl empfindlichste Körperteil der Frau. Sie setzt sich zusammen aus zwei Schwellkörpern, die sich ähnlich wie der männliche Penis bei sexueller Erregung mit Blut füllen und anschwellen. Obwohl die erigierte Klitoris etwa 2,5 cm lang werden kann, fällt sie kaum auf, da nur ein Zehntel davon sichtbar ist. Ohne das in diesem Ratgeber noch Kommende vorwegnehmen zu wollen, kann ich dir bereits jetzt raten: Wenn es dir um die Lust der Frau geht, solltest du dich ihrer Klitoris besonders intensiv widmen.
Der weibliche Orgasmus
Begriffsklärung, Annäherung ;)
Nein, keine Angst. An dieser Stelle erwartet dich keine ausführliche wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der schönsten Sache der Welt. Aber so ein klein bisschen möchte ich schon abklären, worüber wir sprechen, wenn die Rede vom Orgasmus ist. Dieser lässt sich wie folgt definieren:
»Orgasmus, der Höhepunkt der sexuellen Erregung, dem ein Gefühl einer sehr angenehmen Entspannung folgt.« (Kompaktlexikon der Biologie, 2001)
»Definition Orgastische Entladung: Durch genügend starke sexuelle Erregung ausgelöstes, reflektorisches Geschehen mit einer bis mehreren rhythmischen Kontraktionen der Beckenboden- und Abdominalmuskulatur, gefolgt von einem Rückgang der Vasokongestion und einem Absinken des Muskeltonus.« (Bischof, 2008)
Da, wie später noch zu klären sein wird, nicht wenige Frauen Probleme haben, zum Orgasmus zu kommen, sollen an dieser Stelle auch zwei häufig vorkommende, häufig miteinander verwechselte Störungen geklärt werden:
Anorgastie bedeutet, dass keine orgastische Entladung möglich ist.
Anorgasmie hingegen bedeutet, dass eine Entladung zwar möglich ist, diese jedoch nicht als genussvoll erlebt wird.
Spielarten des weiblichen Orgasmus
Ja, natürlich – als Mann kennst du natürlich nur eine Form des Orgasmus. Der Druck im Kessel steigt an … und steigt an … und steigt an, bis das Ganze überkocht und sich ein Orgasmus in Form mehrerer Liter Sperma entlädt, das in unzähligen Schüben meterweit durch die Wohnung spritzt. So zumindest die Schilderung des ein oder anderen Westentaschenmachos. Aber auch wenn du selbstverständlich nicht zu dieser Sorte Mann gehörst, unterscheidet sich dein Orgasmus vermutlich deutlich von dem einer Frau.
Am besten, wir fangen ganz am Anfang an und erklären dir erst einmal die unterschiedlichen Formen des weiblichen Orgasmus. Von diesen gibt es nämlich theoretisch drei Varianten, und ganz so einfach ist das mit uns Frauen nicht: Denn die unterschiedlichen Arten des weiblichen Orgasmus sind eines der Themenfelder, bei denen wissenschaftliche Erkenntnisse und Empfindungen/Erfahrungen von uns Laien besonders stark auseinandergehen. Während viele Studien zu der Erkenntnis kommen, dass es nur den einen weiblichen Orgasmus gibt, schwören viele Frauen Stein und Bein, dass es für sie persönlich einen deutlichen Unterschied zwischen vaginalem und klitoralem Orgasmus gibt. Um die Verwirrung nun perfekt zu machen, sei darauf hingewiesen, dass außerdem in der ein oder anderen Studie zusätzlich noch der zervikale Orgasmus beschrieben wird.
Von einem vaginalen Orgasmus ist dann die Rede, wenn dieser durch die Stimulation der Vagina verursacht wird.
Bei einem klitoralen Orgasmus hingegen wird vor allem die Klitoris stimuliert.
Zur eher unbekannteren Variante des zervikalen Orgasmus kommt es – du wirst es dir vermutlich schon denken –, wenn der Zervix der Dame stimuliert wird. Jetzt aber schnell im vorherigen Kapitel nachblättern, was die Zervix noch mal war. ;)
In wieweit sich diese drei Spielarten des Orgasmus in Wissenschaft und Alltag tatsächlich unterscheiden, ist für dich als Praktiker eher unwichtig. Wichtig für dich ist zu erkennen, auf welche Stimulierung deine jeweilige Partnerin anspricht. So gibt es tatsächlich viele Frauen, die eine Stimulierung ihrer Klitoris immer der Stimulierung ihrer Vagina vorziehen würden. Hier heißt es tatsächlich: probieren, probieren, probieren und dabei stets aufmerksam und feinfühlig bleiben.
Viele Frauen erleben vor allem dann ihre intensivsten Orgasmen, wenn gleichzeitig Klitoris und Vagina oder sogar Klitoris, Vagina und Zervix stimuliert werden.
Weiblicher Orgasmus, männlicher Orgasmus– eh alles das Gleiche?
Wissenschaftliche Untersuchungen, bei denen Männer und Frauen beschrieben, wie sie ihre Orgasmen erleben, belegen, dass beide Geschlechter dabei die gleichen Empfindungen haben. Vance und Wagner haben dies in einer Studie auf die Spitze getrieben und aus den Beschreibungen erlebter Orgasmen die Namen und Geschlechter der Berichtenden entfernt. Anschließend konnten Probanden nicht mehr feststellen, ob die Schilderung eines Orgasmus aus dem Mund einer Frau oder dem eines Mannes stammte.
Dennoch zeigen Studien vier zentrale Unterschiede zwischen den Geschlechtern:
Anders als beim Mann können wir Frauen uns glücklich schätzen, mehrere aufeinanderfolgende Orgasmen haben zu können – dazu später jedoch mehr. ;)
Der Orgasmus der Frau kann deutlich länger dauern als der des Mannes.
Zwar kontrahiert sowohl bei Frauen als auch bei Männern im Augenblick des Orgasmus die Beckenbodenmuskulatur, doch folgen die Kontraktionen der Frau anders als die des Mannes nicht einem bestimmten Rhythmus.
Ist der männliche