Der kleine Fürst 254 – Adelsroman. Viola Maybach
gewellt.«
»Sonst noch etwas?«
»Jede Menge«, erklärte Kevin Lederer mit breitem Grinsen. »Fußabdrücke zum Beispiel.« Das Grinsen verschwand. »Die sind allerdings verwirrend, sie stammen nämlich von mehreren Leuten, die Anzahl wissen wir noch nicht sicher, aber wenn Sie mich fragen: Es sind zu viele.«
»Was soll das heißen?«, fragte Miriam verwirrt.
»Es könnten fünf oder sechs verschiedene Spuren sein«, antwortete Kevin Lederer. »Meiner Meinung nach können die nicht alle mit der Entführung zu tun haben. Sie müssen von anderen Fußgängern stammen.«
»Können Sie sagen, ob die von Stephanie dabei sind? Oder die von Prinz Christian?«
»Noch nicht sicher, dazu müssten wir wissen, was für Schuhe sie getragen haben. Aber dazu komme ich gleich noch.«
»Wir fragen in den Familien nach, ob jemand das vielleicht weiß«, erklärte Miriam.
»Ja, bitte, tun Sie das, das würde uns weiterhelfen. Eine der Spuren unterscheidet sich übrigens deutlich von den anderen, hier, sehen Sie mal. An dieser Stelle sind mehrere Abdrücke von Schuhsohlen übereinander, als hätten Leute hier gestanden oder wären hier hin- und hergelaufen. Da wir hier auch die Reifenspuren gefunden haben, liegt der Schluss nahe, dass die Entführer neben dem Wagen auf ihr Opfer gewartet haben. Es sind auf jeden Fall mehrere gewesen, nicht nur einer.«
Arndt und Miriam nickten. »Klingt logisch.«
»Aber hier, sehen Sie? Mehrere Abdrücke, die ziemlich verwischt sind, als wäre jemand gerannt. Zuerst haben wir gedacht, die Abdrücke müssten von Stephanie von Hohenbrunn sein, die weggelaufen ist, als sie gemerkt hat, dass ihr Gefahr droht, aber das stimmt nicht: Die Schuhspitzen zeigen in die Richtung, in der die anderen gestanden haben müssen.«
Kevin Lederer machte eine kurze Pause. »Es könnten die Abdrücke von Prinz Christian sein, der seiner Freundin zu Hilfe eilen wollte. Sie haben ja gesagt, dass er sich hier mit ihr treffen wollte. Es könnte sich also so abgespielt haben: Sie wird von den Entführern, vielleicht einer Frau und einem Mann, überwältigt – und er kommt dazu, als sie gerade dabei sind, sie ins Auto zu schieben. Er denkt nicht nach, rennt los, um ihr zu helfen und wird ebenfalls überwältigt.«
»So hatten wir es auch konstruiert, ohne die Spurenlage zu kennen. Die stützt nun also unsere Theorie«, sagte Miriam.
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