Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Pollert ist meinem jungen Herrn und meiner Wenigkeit völlig unbekannt“, stellte Parker gelassen fest. „Zudem würde Mister Rander von solch einem Individuum niemals einen Auftrag übernehmen, wie ich in aller Entschiedenheit feststellen möchte!“

      Rittmans Gedanken rasten. Der Name Pollert hatte ihn alarmiert. Pollert war schon immer sein gefährlichster Konkurrent gewesen. Und Pollert war beim Syndikat gut angeschrieben. Wollte er ihn aus dem Geschäft stoßen? Welche Tricks hatte er auf Lager? Rittman wußte nur, daß er Rander und Parker so schnell wie möglich die Daumenschrauben anlegen mußte, um mehr zu erfahren.

      Erleichtert nahm er zur Kenntnis, daß das Essen gebracht wurde. Ein Kellner servierte die bestellte französische Zwiebelsuppe und nickte beim Servieren seinem Boß Rittman unmerklich zu. Das war für Rittman das Zeichen, daß die Suppe bereits versetzt worden war. Es konnte nur noch eine knappe Minute dauern, bis Rander und Parker fluchtartig den Tisch verließen. Und dann befanden sie sich in seiner Hand und mußten die Wahrheit sagen.

      „Dann möchte ich Sie nicht länger stören“, sagte Rittman und stand abrupt auf, „ich wünsche guten Appetit!“

      „Sie wollen Mister Rander bereits verlassen, Sir?“ Parker schien überrascht zu sein.

      „Ich habe noch im Büro zu tun!“

      „Mister Rander würde sich ungemein freuen, wenn Sie ihm die Ehre erwiesen, zusammen mit ihm zu speisen!“

      „Ausgeschlossen!“ Rittman schauderte bei der Vorstellung, die versetzte Suppe löffeln zu müssen.

      „Sind Sie sicher, Mister Rittman?“ schaltete Rander sich lächelnd ein, „setzen Sie sich, aber ein bißchen schnell, wenn ich bitten darf. Oder muß mein Butler Ihnen erst Manieren beibringen? Ich habe Sie schließlich eingeladen!“

      Zur Unterstreichung der Worte seines jungen Herrn griff der Butler in die linke Außentasche seines schwarzen Zweireihers. Dabei beulte diese Tasche sich naturgemäß aus.

      „Schon gut, schon gut!“ murmelte Rittman beeindruckt, „aber Zwiebelsuppe mag ich nicht. Ich esse dann gleich das Pfeffersteak!“

      „Die Zwiebelsuppe!“ forderte Rander. Parker stand bereits seitlich neben Rittman und servierte ihm seine Suppe. Rittman starrte angewidert auf den duftenden Tasseninhalt.

      „Ich kann Zwiebelsuppe nicht ausstehen“, protestierte er schwach.

      „Man gewöhnt sich an alles“, tröstete Rander ihn, „langen Sie endlich zu, wenn Sie mich nicht böse machen wollen.“

      Die Tasche des Zweireihers beulte sich noch weiter aus. Rittman hüstelte nervös. Da er ein Gewaltmensch war, rechnete er nicht mit einem Trick. Früher, in ähnlichen Situationen, hätte er bestimmt geschossen. Hastig griff er also nach dem Löffel und delektierte sich dann an der Zwiebelsuppe, die zu seiner Überraschung trotz der Beimischung erstaunlich gut schmeckte.

      Nach knapp vierunddreißig Sekunden aber sprang er hoch, als sei er von einer Tarantel gestochen worden. Dann eilte er im strammen Schweinsgalopp hinüber zu den Waschräumen.

      „Ich denke, wir gehen“, schlug Rander vor, „der Besuch hat sich gelohnt. Rittman ist keineswegs der Feuersalamander, Parker. Den können wir von unserer verdammt kurzen Liste streichen.“

      „Ich schließe mich Ihren Worten voll und ganz an, Sir“, antwortete Parker, „es ist nur zu hoffen, daß dieser Feuersalamander sich früher oder später melden wird!“

      *

      Er meldete sich, und zwar sehr nachdrücklich!

      Mike Rander und Josuah Parker hatten das Motel erreicht und stiegen aus dem hochbeinigen Monstrum. Die Fahrt war ohne jeden Zwischenfall verlaufen. Von Rittman drohte im Augenblick ja auch bestimmt keine Gefahr. Schließlich hatte er allein die versetzte Zwiebelsuppe gelöffelt.

      „Moment mal, Parker. Was ist das?“ fragte Rander plötzlich und hob den Arm.

      „Ein motorenähnliches Geräusch, antwortete Parker, der nun auch aufmerksam wurde, „ein ungemein giftiges Brummen, wenn ich mich so ausdrücken darf!“

      „Und verflixt hochtourig. Das kann kein normaler Flugzeugmotor sein!“

      „Dort, Sir, dort!“

      Parker hatte das bisher unerkannte Flugobjekt entdeckt. Es war für wenige Sekunden gegen den Nachthimmel zu sehen und hob sich als Schattenriß dagegen ab. Vor dem Hintergrund der Stadtbeleuchtung war es deutlich zu erkennen.

      „Ein Modellflugzeug“, stellte Rander sach- und fachkundig fest, „aber um diese Zeit? Mehr als ungewöhnlich!“

      „Man sollte vielleicht gewisse Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, Sir.“

      „Rechnen Sie mit Überraschungen? Hören Sie doch, das Ding entfernt sich bereits wieder. Sicher irgendein dummer Junge, der sich einen Scherz leistet.“

      „Darf ich Sie ebenso dringend wie nachdrücklich auf den Tiefangriff der Cessna hinweisen, Sir?“

      „Sie dürfen.“ Rander lächelte, „aber der hat mit dem Modellflugzeug ja bestimmt nichts zu tun.“

      „Hören Sie, Sir. Die kleine Maschine nähert sich wieder.“

      Der hochtourige Kleinstmotor war nicht zu überhören. Das giftige Brummen wurde laut und lauter. Man hatte den Eindruck, eine riesige Hornisse befinde sich im Anflug.

      „Die Maschine sucht offensichtlich ihr Ziel, Sir!“

      „Unsinn, Parker!“

      „Ich bedaure unendlich, Sir, vielleicht unhöflich zu erscheinen“, entschuldigte sich Parker, um seinen jungen Herrn dann schnell und gekonnt zu Boden zu werfen.

      Keineswegs zu früh, wie sich herausstellte.

      Die Maschine hatte ihr Ziel gefunden und stellte sich auf die Nase. Das giftige Brummen bekam schrille Obertöne. Im senkrechten Sturzflug bewegte sie sich auf das Dach des kleinen Bungalows zu.

      Bruchteile von Sekunden später wurde die Nacht von einer heftigen Detonation erschüttert.

      Glasfenster barsten klirrend auseinander. Das Dach des Motel-Bungalows wurde wie von einer unsichtbaren Riesenfaust angehoben und dann zertrümmert. Es zerlegte sich in seine Einzelteile, die als Bretterfetzen und Balkenstücke durch die Luft sirrten. Die leichten Wände des Bungalows klappten wie Kartenhäuser auseinander. Der Bungalow löste sich auf. Und die Reste fingen prompt Feuer. Es roch nach Sprengstoff, nach Brand und nach Tod.

      Rander erhob sich langsam und schaute ungläubig auf die brennenden Reste des Bungalows.

      Parker nickte fast beifällig.

      Er konnte nicht umhin anzuerkennen, daß der Salamander sich etwas hatte einfallen lassen, was zumindest ungewöhnlich war. So etwas schätzte Parker, selbst dann, wenn es dabei um sein Leben ging.

      „Sie haben sich hoffentlich nicht verletzt, Sir?“ wandte er sich an seinen jungen Herrn.

      „Was für ein Glück, daß wir hier vor dem Bürohaus parken mußten“, sagte Rander und zündete sich automatisch eine Zigarette an, um seine etwas zitternden Hände zu beschäftigen, „drüben am Bungalow hätte es uns mit Sicherheit erwischt.“

      Parker holte sich die Erlaubnis bei Rander, die brennenden Trümmer zu besichtigen. Er kam nach einigen Minuten zu Rander zurück, der aufgeregte Motelbewohner beruhigte und mit Entschiedenheit abstritt, dieser Anschlag könnte ihm und seinem Butler gegolten haben.

      „Ich kann Ihnen die erfreuliche Mitteilung machen, Sir, daß keine Person verletzt wurde“, meldete Parker, „leider muß ich allerdings ferner mitteilen, daß die beiden Koffer nicht mehr existieren. Sie werden sich also neu einkleiden müssen. Was ich übrigens begrüße, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf. Ihre Jacketts waren, Sie verzeihen diese Feststellung, etwas zu modisch. Ich schlage vor, in Zukunft vielleicht mehr die englische Landlinie zu bevorzugen.“

      „Sie


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