Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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darauf, ihm einen Schuß zu verabreichen. Doch es waren wohl die leicht angebrühten Zehen, die Glenford daran hinderten.

      Parker suchte sich ein passendes Versteck und schaltete den Miniaturempfänger ein, der nicht größer war als ein Hörclip, wie ihn Schwerhörige tragen. Er schob sich den Clip ins Ohr und schaltete auf Empfang.

      Les Glenford war bereits unterwegs. Aber er saß nicht auf Parkers Spuren, sondern schien sich zu entfernen. Die Sendeimpulse wurden um Nuancen schwächer.

      Glenford zog es nach der mehr als ausgiebigen Unterhaltung mit dem Butler vor, andere Gefilde aufzusuchen. Vielleicht war er inzwischen auch so wach geworden, daß er auf sein mörderisches Schützenspiel verzichten wollte. Ihm waren wohl die Augen aufgegangen.

      Parker wollte sich gerade abwenden, als er hinter sich ein scharrendes Geräusch vernahm.

      »Stehenbleiben und Flossen hoch, Parker!«

      Das war die Stimme von Stringale. Ein Zweifel war ausgeschlossen.

      »Darf ich mich umwenden!« erkundigte sich Parker.

      »Aber sehr vorsichtig, Parker!«

      Der Butler kam diesem Wunsch übertrieben gehorsam nach, verzichtete aber darauf, die Arme in die Luft zu strecken. Er tat so, als habe er die Aufforderung dazu inzwischen vergessen.

      Er hatte sich nicht getäuscht.

      Vor ihm stand Stringale und hielt eine Winchester schußbereit in Hüfthöhe. Der Mann, der Jane im Park des Motels überfallen und die Ashland-Gesellschaft in der Jagdhütte unter Feuer genommen hatte. Es war Stringale, der Rander und Parker leider entwischt war.

      »Noch immer nicht die Nase voll?« fragte der Mann mit neutralem Ton in der Stimme.

      »Mir scheint, daß auch Sie nicht gern aufgeben, Mister Stringale.«

      »Nie! Nach wem suchen Sie hier? Warum treiben Sie sich hier herum?«

      »Ich hatte eine interessante Unterhaltung mit einem gewissen Les Glenford.«

      »Les ist hier?« Sofort sah er sich mißtrauisch um, vergaß dabei aber nicht, den Butler in Schach zu halten.

      »Er war hier«, korrigierte Josuah Parker, »der ehemalige Sekretär Mister Ashlands dürfte inzwischen verschwunden sein.«

      »Schade, ich hätte ihm gern eine Ladung verpaßt.«

      »Eine Dynamitladung?« tippte der Butler würdevoll an.

      »Sie sind nachtragend«, meinte Stringale grinsend, »man muß sich eben was einfallen lassen, wenn man gewinnen will.«

      »Die Dehlinger-Kassette, wie ich vermuten darf?«

      Stringale sah den Butler nachdenklich an. Dann schüttelte er fast vorwurfsvoll den Kopf.

      »Sie können das Herumschnüffeln wohl nicht lassen, wie?«

      »Recherchen dieser Art sind eine Art Hobby von mir, Mister Stringale.«

      »Ein tödliches Hobby!«

      »Ich ahne und weiß es inzwischen, wenn ich an den jungen Mann denke, den Sie mit der Dynamitladung zu Mister Rander in den Bungalow schicken wollten.«

      »Er hat nicht aufgepaßt und mußte dafür zahlen.«

      »In Form einer speziellen Bleiwährung! Dieser junge Mann geht wohl mit Sicherheit auf Ihr Konto, nicht wahr?«

      »Ich mußte ihn ausschalten, er hätte sonst gequasselt.«

      »Waren Sie es auch, der vor dem Schnellimbiß auf Mister Rander schoß?«

      »Das war der junge Mann, von dem Sie dauernd reden. Er war nicht besonders gut, aber das ahnte ich gleich, als ich ihn mitnahm. Keine Nerven, verstehen Sie. Überhaupt nicht kaltblütig. Und in dieser Branche muß man verdammt kaltschnäuzig sein!«

      »Was Sie zu sein scheinen, nicht wahr?«

      »Ich kann mich wehren!«

      »Und töten!«

      »Werden Sie ja gleich mitbekommen, Parker. Ich verschaffe mir gern einen freien Rücken. Man lebt dann länger.«

      »Und das alles wegen einer ominösen Kassette, die Mister Dehlinger vor seinem Tod hier in der Wildnis versteckte?«

      »Glenford hat geredet, wie?«

      »Ich brauche Informationen, wenn ich einen Fall klären möchte.«

      »Langsam glaube ich, daß Sie wirklich nicht für Ashland arbeiten.«

      »Solch ein Ansinnen hätte ich mit Entrüstung abgelehnt«, antwortete Parker steif, »ich glaube, ich sagte Ihnen bereits an anderer Stelle, daß Mister Rander und meine Wenigkeit reine Touristen sind, die gegen ihren Willen in diese Geschichte hineingerieten.«

      »Und diese Touristen sind scharf auf eine Kassette, stimmt’s?«

      »Man müßte wissen, was sich in dieser Kassette befindet.«

      »Was wohl schon, Parker? Aktienpapiere, Schmuck, Bargeld. Rund eine Million, wenn Sie es noch genauer wissen wollen!«

      »Und Mister Ashland erfuhr von Ihnen von der Existenz der Kassette?«

      »Genau. Aber bevor Sie Ihre nächste Frage stellen, will ich lieber antworten. Zuerst versuchte ich, allein an dieses verdammte Ding ranzukommen, aber ich war restlos pleite und hatte kaum noch einen Cent. Ich habe es nicht riskiert, mir das Geld auf eine normale Art und Weise zu beschaffen, das wäre zu gefährlich gewesen.«

      »Auf normale Art und Weise?«

      »Einbruch oder Überfall. Sie wissen schon sehr gut, was ich meine. Ich konnte das Risiko wegen der Bullen nicht eingehen.«

      »Weil Sie gerade Ihre Strafe abgesessen hatten, nicht wahr?«

      »Genau. Damals, im Dehlinger-Prozeß, hatten sie mir viele Jahre Jugendstrafe aufgebrummt. Als ich raus war, habe ich sofort ein neues Ding gedreht. Eben wegen der Kassette. Ich Brauchte Kohlen, verstehen Sie …?«

      »Sie meinen jetzt Geld, wenn ich richtig interpretiere?«

      »Klar, aber ich wurde erwischt und mußte in den Bau. Als ich dann vor ein paar Monaten wieder raus war, da habe ich auf Ashland gesetzt.«

      »Woher wußten Sie von der Kassette.«

      »Ich hatte Dehlinger begleitet, als er gehetzt wurde. Er hatte immer diese Kassette bei sich. Aber nach einem Besuch hier im National-Park war sie plötzlich verschwunden. Klarer Fall, daß er sie hier irgendwo versteckt haben mußte.«

      »Der National-Park ist sehr groß, wenn ich darauf aufmerksam machen darf. Es ist so gut wie unmöglich, hier ein bestimmtes Versteck zu entdecken.«

      »Natürlich hatte ich mich an Dehlinger angehängt. Heimlich, wie Sie sich denken können. So ungefähr weiß ich Bescheid.«

      »Mister Ashland inzwischen aber auch.«

      »Den bringe ich von den Beinen, bevor er richtig schaltet, verlassen Sie sich darauf. Wie ich Sie von den Beinen bringen werde, Parker! Konkurrenz kann ich nicht brauchen!«

      Der Gewehrlauf hob sich etwas, Stringales Gesicht sah nicht gut aus.

      »Wenn Sie von Konkurrenz sprechen, Mister Stringale, muß ich an Ihren früheren Arbeitgeber Dehlinger denken. Er wurde wohl, wenn ich richtig schlußfolgere, kurz nach dem Verstecken der Kassette von der Polizei aufgespürt, nicht wahr?«

      Stringale grinste, tückisch, was auch eine Antwort war. Es lag für den Butler auf der Hand, daß Stringale seinen Boß Dehlinger an die Polizei verraten hatte, um freie Bahn zu bekommen.

      »Drehen Sie sich um«, sagte Stringale plötzlich, »ich habe noch zu tun …«

      Parker wußte, daß Stringale ihn jetzt ermorden wollte.

      »Artie, o Artie!« Sie schluchzte dramatisch und fiel ihm in die Arme.

      »Was


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