Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Schnüffler ausschalten können.“

      „Richtig“, warf Hartley ein, „bevor wir das nicht geschafft haben, können wir nicht in aller Ruhe tagen.“

      „Wie lange soll das überhaupt dauern?“ wollte Vance wissen.

      „Ich denke, wir werden uns schnell einig werden.“ Clemettis Optimismus war unüberhörbar, „Portlands Organisation ist ja kein Geheimnis. Wir wissen doch, um was es sich handelt.“

      „Wissen wir eigentlich auch, von wem Portland seinerzeit umgebracht wurde?“ warf Hartley lächelnd und überlegen ein, „er starb ziemlich überraschend, nicht wahr?“

      „An verdorbenen Austern!“ sagte Vance schnell.

      „An vergifteten Austern“, fügte Clemetti grinsend hinzu, „aber ist es denn überhaupt wichtig, woran Portland starb? Es geht jetzt darum, seine Organisation aufzuteilen. Das große Syndikat in New York ist mit der Aufteilung einverstanden, sofern wir die Verpflichtungen Portlands übernehmen und pünktlich einhalten.“

      „Worauf warten wir noch?“ Vance stand auf, „ich möchte so schnell wie möglich wieder weg. Mir sitzen Rander und Parker im Magen. Würde mich überhaupt nicht wundem, wenn wir bereits belauert und beobachtet würden.“

      „Ich mache folgenden Vorschlag.“ Auch Hartley war aufgestanden. „Wir hetzen unsere Leute auf die beiden Schnüffler. Noch in dieser Nacht. Sie müssen in aller Stille aus dem Verkehr gezogen werden. Unauffällig und für immer.“

      „Und wo finden wir Rander und Parker?“ Vance hob nichtwissend die Schultern.

      „Ich weiß es“, antwortete Clemetti, „sie wohnen in einem Bungalow am Rande der Stadt!“

      „Interessant! Und woher weißt du das?“ Hartley lächelte nicht mehr. Vance lächelte schon seit geraumer Zeit nicht mehr, aber das war man an ihm so gewohnt.

      „Keine Sorge, ich kann das schnell erklären.“ Clemetti spürte das Mißtrauen seiner beiden Geschäftspartner. Also berichtete er von Harris und seiner Absicht, dessen Motel- und Hotelkette zu einem Niedrigstpreis zu erwerben.

      „So ist das also!“ Hartley war irgendwie erleichtert, „demnach sind Rander und Parker gar nicht wegen uns gekommen!“

      „Wegen Clemetti! Und das kommt auf dasselbe heraus“, erklärte Vance nachdrücklich, „wir sind schließlich hier seine Gäste. Wie konntest du zu solch einem Zeitpunkt ein privates Geschäft aufziehen? Damit hast du uns ungewollt die beiden Schnüffler auf den Hals geladen. Ich bin dafür, die Konferenz zu vertagen. Der Boden ist einfach zu heiß.“

      „Und die Zeit für eine Vertagung ist zu knapp“, meinte Hartley eindringlich, „wenn wir uns nicht in den nächsten zwei, drei Tagen einigen, gibt das Syndikat anderen Interessenten eine Chance. Und dieses Geschäft hier will ich mir nicht entgehen lassen. Bei mir in Los Angeles saß Portland ganz schön drin!“

      „Bei mir in Las Vegas ebenfalls“, stellte Clemetti fest, „und bei dir, Vance, ist es doch nicht anders. Gerade in Milwaukee hatte Portland sich doch ganz schön ausgeweitet, oder?“

      „Also gut, bringen wir es schnell hinter uns.“ Vance nickte. „Schicken wir unsere Jungens los. Noch in dieser Nacht müssen Rander und Parker erledigt werden. Aber wir werden natürlich nicht alle Leute losschicken. Wir brauchen hier eine ständige Wache. Ich traue den beiden Schnüfflern nicht, ich kann es immer nur wiederholen.“

      *

      „Einen heißeren Fall hätten wir uns gar nicht aussuchen können“, stöhnte Mike Rander in komischer Verzweiflung auf und sah seinen Butler kopfschüttelnd an, „Clemetti, Vance und Hartley! Die ,Drei Großen‘. Ich fürchte, wir werden noch eine Menge Ärger bekommen.“

      „Eine Gefahr, so lehrt ein altes Sprichwort, Sir, die man erkannt hat, stellt bereits keine Gefahr mehr dar“, erwiderte Parker gemessen und holte Hand über Hand das lange, dünne Kabel ein, an dem ein leistungsstarkes Rundum-Mikrofon hing.

      Zusammen mit seinem jungen Herrn stand er auf dem schmalen Felsgrat weit oberhalb des Ranchhauses. Nachdem sie sich getroffen hatten, waren sie auf dem schnellsten Weg hinaus zur Ranch Clemettis gefahren, um dort Informationen zu sammeln.

      Dank der reichhaltigen, technischen Ausstattung, über die der Butler ja stets verfügte und die sich im Kofferraum seines Wagens befand, war dies gelungen. Das herabgelassene Mikrofon hatte die Unterhaltung der „Großen Drei“ wortwörtlich wiedergegeben. Nun wußten Rander und sein Butler genau Bescheid. Nun wußten sie, was sie erwartete.

      „Sind Sie soweit?“ fragte Rander ungeduldig.

      „Nur noch wenige Minuten, Sir!“

      „Eigenartig, daß Clemetti diese Steilwand nicht bewachen läßt“, redete Rander leise weiter, „das ist doch Leichtsinn. Er muß doch damit rechnen, daß er hier verwundbar ist.“

      „Bisher hatte Mr. Clemetti wahrscheinlich noch niemals Schwierigkeiten gehabt“, erwiderte der Butler. Er hatte inzwischen das Mikrofon geborgen und verstaute es zusammen mit dem langen Kabel in einem kleinen Koffer. „Gangster von der Art Mr. Clemettis können sich einfach nicht vorstellen, daß man gegen sie angeht. Er wird, so glaube ich, umdenken müssen.“

      Rander nickte und schob sich noch einmal an den Steilhang heran. Er legte sich flach nieder und schaute nach unten. Am Fuß der glatten Felswand war tief unten das Dach des Ranchhauses zu sehen. Das Mondlicht war ausreichend genug, die Szenerie zu beleuchten.

      „Wieviel Meter mögen das sein?“ fragte er, sich zu Parker umwendend.

      „Ich würde annahmen, Sir, daß es sich schätzungsweise um 100 bis 120 Meter handelt.“

      Rander wollte weiterreden, als er plötzlich den Kopf anhob und nach unten deutete.

      Parker beigab sich neben seinen jungen Herrn und sah nach unten.

      Vom Ranchhaus löste sich ein Wagen, der in schneller Fahrt hinunter zum Tor fuhr.

      „Das Mordkommando“, sagte Rander, „Clemetti und seine beiden Freunde scheinen es verflixt eilig zu haben.“

      „Darf ich mir erlauben, Ihnen einen Vorschlag zu unterbreiten, Sir?“

      „Sie dürfen. Ich ahne schon, worauf Sie hinauswollen.“

      „Könnte man die Herren dort unten im Ranchhaus nicht ein wenig beschäftigen, Sir?“

      „Und wie, wenn ich fragen darf?“

      „Ich habe mir erlaubt, einige Feuerwerkskörper im Park zu verteilen.“

      „Wie bitte? Wann denn?“

      „Als ich Mr. Clemetti einen kurzen Besuch abstattete, Sir. Die ballgroßen Knallkörper befinden sich unter diversen Blumenrabatten und im Gesträuch des Parks. Ich brauche sie nur fernzuzünden!“

      „Was ist denn das wieder für eine Überraschung? Die kenne ich ja noch gar nicht.“

      „Es handelt sich um das Ergebnis einer Freizeitgestaltung, Sir. Ich beschäftigte mich mit dem Problem, Feuerwerkskörper immer dann zünden zu können, falls es meinen Absichten entspricht. Ich kam nach dieser Fragestellung auf einen Funkzünder, technisch übrigens leicht zu erstellen.“

      „Sie können die Feuerwerkskörper also nach Belieben in die Luft gehen lassen? Per Funkimpuls?“

      „In der Tat, Sir!“

      „Gehen nicht alle Knallfrösche in die Luft, wenn Sie den Impuls aussenden?“

      „Jeder Feuerwerkskörper, Sir, spricht auf eine andere Frequenz an.“

      „Ganz schön aufwendig, wie?“

      „Keineswegs, Sir. Ich besorgte mir die Bauteile in Spezialgeschäften für Funkbastler. Es handelt sich dabei um niedrige Dollarbeträge, die leicht zu verschmerzen sind.“

      „Okay, dann überraschen Sie mich mal!“


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