Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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…“

      „Der wird schon zurückkommen“, schaltete Clemetti sich grimmig ein. „Vance läßt sich seinen Geschäftsanteil nicht entgehen, eher würde die Welt einstürzen!“

      „Wenn Sie nichts dagegen haben, Clemetti, werde ich mich jetzt unter die Dusche stellen“, sagte Hartley und sah an sich herunter, „ich bin völlig verschwitzt.“

      Er nickte Clemetti zu und ging hinauf in sein Gästezimmer. Er entkleidete sich, während Crane, der ihm gefolgt war, aus dem Fenster hinaus auf die weite gelbe Wüste starrte.

      „Ich muß gleich mit Urnen reden, Crane“, sagte er. „Wir treffen uns im Park, neben dem Schwimmbecken.“

      „Okay, Chef!“ antwortete Crane. „Aber soll ich nicht lieber bleiben, bis Sie wieder angezogen und fit sind …! Unter ’ner Dusche ist man ziemlich wehrlos.“

      „Sehr gut“, lobte Hartley und nickte Crane anerkennend zu. „Man kann schließlich nie wissen, was in diesem verrückten Haus sonst noch passiert … Halten Sie die Augen offen, ich bin gleich wieder da!“

      Hartley ging hinüber in den angrenzenden Waschraum, stellte sich unter den Brausekopf der Dusche und drehte den Wasserhahn auf. Freudig erregt wartete er auf den ersehnten Wasserguß.

      Der allerdings ausblieb …!

      Hartley schüttelte unwillig den Kopf, drehte weiter an dem Porzellanknopf herum und hämmerte schließlich wütend gegen den Brauseknopf. Doch das Wasser blieb aus.

      „Ist was, Chef?“ fragte Crane, der den Kopf durch die geöffnete Tür schob.

      „Eben nicht!“ wütete Hartley. „Das Wasser ist weg. Wie abgeschnitten …!“

      Nachdem er das Wort „abgeschnitten“ ausgesprochen hatte, hielt er inne und sah Crane entgeistert an. Ihm war da gerade ein schrecklicher Gedanke gekommen …!

      *

      „Was Sie da treiben, Parker, ist mutwillige Sachbeschädigung“, konstatierte Anwalt Mike Rander sach- und fachkundig. Dennoch konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er schaute auf das kleine Erdloch ein paar Meter neben dem hochbeinigen Monstrum.

      Josuah Parker reagierte nicht. Höflich abwartend schaute er auf die Wasserfontäne, die hier, mitten in der Wüste, aus dem sonst pulvertrockenen Boden hoch schoß und das Gelände ausgiebig bewässerte.

      „Ich möchte annehmen, Sir, daß dieses kleine Bohrloch ausreichen wird“, sagte er endlich und nickte zufrieden. „In wenigen Minuten wird der Zufluß völlig versiegt sein.“

      Mike Rander zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich gegen Parkers Wagen. Natürlich billigte er, was Parker da gerade getan hatte. Sein Butler hatte eine Wasserzuleitung hinüber zur Ranch unterbrochen. Dieses Zuleitungsrohr verband eine Bohrstelle mit der Clemetti-Ranch. Der Gangsterboß aus Las Vegas hatte sich diese Anlage ein kleines Vermögen kosten lassen. Sie hatte es erst ermöglicht, die Ranch aufzubauen und zu unterhalten. Ohne Wasserzufuhr mußten sich dort nun gewisse Schwierigkeiten eins teilen.

      „Kann nicht mehr lange dauern, bis der erste Suchtrupp von Clemetti auftaucht“, sagte Rander und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Haben Sie für diesen Fall bereits Maßnahmen erwogen?“

      Parker hatte.

      Er lud seinen jungen Herrn in sein hochbeiniges Monstrum und steuerte es hinein in ein Gewirr von kleinen Felsspalten und riesigen Steinblöcken. Dann stieg er aus und setzte sein Spezialblasrohr aus Plastik zusammen. Intensiv kümmerte er sich um die Geschosse, die er einer Blechschachtel entnahm.

      Um seinem jungem Herrn die Zeit zu vertreiben und um auch für dessen leibliches Wohl zu sorgen, zauberte er daran aus dem Kofferraum ein erstaunlich reichhaltiges Mittagessen.

      Rander, der seinen Butler schließlich nur zu gut kannte, schaute kopfschüttelnd und amüsiert zu. Parker deckte einen Campingtisch und rückte für Mike Rander einen bequemen Safarisessel zurecht. Anschließend servierte er die Speisen, die er auf einem Patentkocher erhitzt hatte.

      Es war ein skurriles, unwirkliches Bild, das sich einem heimlichen Beobachter geboten hätte.

      Inmitten der gnadenlos heißen Bergwelt der Wüste dinierte Mike Rander wie im Speisesaal eines Luxushotels. Josuah Parker verfügte über kalte Getränke aus einer Kühlbox und sah in seiner korrekten schwarzen Kleidung aus Wie ein Haushofmeister.

      Mike Rander ließ es sich schmecken. Er hatte längst auf gegeben, gegen solche Dinge zu protestieren. Genau das Gegenteil war inzwischen der Fall. Rander genoß die Vorsorge seines skurrilen Butlers und ließ sich verwöhnen.

      Angst vor irgendwelchen Überraschungen hatte er nicht. Butler Parker hatte mit Sicherheit irgendwelche Warnanlagen an der künstlichen Wasserfontäne zurückgelassen. Auch auf diesem Gebiet war er unübertroffen.

      Was schnell bewiesen wurde.

      Aus dem kleinen Transistorradio, das Parker auf das solide Trittbrett seines hochbeinigen Monstrums gestellt hatte, kam plötzlich ein feines Zirpen, das laut und schriller wurde.

      „Der Reparaturtrupp“, kommentierte der Butler dieses Zirpen. „In der Clemetti-Ranch hat man inzwischen wohl das Wasser vermißt, Sir. Wenn Sie erlauben, werde ich mich ein wenig Umsehen.“

      „Ich komme selbstverständlich mit.“ Rander stand schnell auf und lächelte wie ein großer Lausejunge. „Das lasse ich mir nicht entgehen. Ich bin gespannt, ob einer der beiden Gangsterbosse mit herausgekommen ist.“

      „Daran wage ich ehrlich zu zweifeln, Sir. Die Herren Clemetti und Hartley werden diese Strapazen und Risiken freiwillig nicht auf sich nehmen.“ Parker hatte wieder einmal recht. Nachdem er und sein junger Herr sich an die schadhafte Wasserleitung herangepirscht hatten, entdeckten sie zwar einige handfest aussehende Männer, doch von Clemetti oder Hartley war nichts zu sehen. Die beiden Gangsterbosse hatten es vorgezogen, in Sicherheit zu bleiben …

      *

      Der Reparaturtrupp wurde angeführt von Freddy, dem Vormann der Hartley-Gangster. Diesem Trupp gehörten ferner zwei der Hartley-Muskelmänner und schließlich noch Ronny und Ray an, die von Clemetti mitgeschickt worden waren.

      Sie hatten die angebohrte Leitung bereits gefunden und starrten wütend bis trübsinnig auf die Wasserfontäne, die aus dem Bodenloch hervorschoß.

      „Die Leitung ist angebohrt worden“, stellte Freddy überflüssigerweise fest. „Weiß der Himmel, wie wir das Ding wieder flicken können. Ob wir da ’ne Blechmanschette ’rumlegen können?“

      Freddy hatte sich höflicherweise an Ronny und Ray gewandt, mit denen er keinen Ärger haben wollte. Ronny und Ray, den Leibwächter Clemettis, waren gleichberechtigt. Er hatte ihnen im Grunde nichts zu befehlen.

      „Blechmanschette …? Was is’n das?“ erkundigte sich Ray mißtrauisch. Er konnte mit Schießeisen umgehen, doch von Dingen dieser Art hier verstand er überhaupt nichts.

      „Irgend so ein Ding, das wir um das Loch wickeln“, erläuterte Freddy vage. „Ich glaube, ich fahre zurück zur Ranch und hole so was.“

      „Dann werden wir natürlich mitfahren“, sagte Ronny grinsend. „Dir könnte unterwegs sonst was passieren …“

      „Glaubt ihr etwa, ich wollte abhauen und mich verdrücken?“

      „Was Ray und ich glauben, steht nicht zur Debatte“, gab Ronny zurück. „Wir halten uns an unseren Boß … Wir sollen uns auf keinen Fall trennen. Hast du doch genau mitbekommen, oder?“

      Die Antwort fiel aus. Die Gangster kamen gar nicht erst dazu, sich zu streiten. Gewisse Ereignisse hinderten sie daran, Ereignisse, die es in sich hatten.

      Da war zuerst ein Feuerwerkskörper, der durch die beiße Luft zischte und genau in der Mitte des Wagens auseinanderplatzte. Glas schepperte und klirrte. Dann füllte der Innenraum des Wagens sich mit schwarzem Qualm.

      „Unser Wagen …!“ brüllte Freddy entgeistert.


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