Der exzellente Butler Parker 4 – Kriminalroman. Günter Dönges

Der exzellente Butler Parker 4 – Kriminalroman - Günter Dönges


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auch dafür, daß Sie Ihren Fehler Nieder ausbügeln, Mister Parker. Ich wasche meine Hände in Unschuld.«

      *

      Josuah Parker hatte das Hausboot gerade wieder freigesetzt, als er Motorengeräusch hörte. Wenige Augenblicke später kreuzte vor dem Seitenarm ein kleines Boot auf, in dem zwei junge, sportlich gekleidete Männer saßen, die einen vertrauenerweckenden Eindruck machten.

      Parker konnte sich durchaus vorstellen, daß sie vor einer Viertelstunde noch auf den Wasserski-Jets gesessen hatten. Er war also sofort in Alarmbereitschaft und langte nach seinem altväterlich gebundenen Universal-Regenschirm, der neben dem Rudersitz stand.

      »In Seenot geraten?« rief der Mann, der den Außenborder bediente, und bugsierte das Motorboot einige Meter in den Seitenarm.

      »Gewisse Schwierigkeiten in dieser Hinsicht konnten bereits behoben werden«, gab Parker zurück und lüftete höflich die schwarze Melone.

      »Sie werden Ärger mit Ihren Schrauben haben«, sagte der zweite junge Mann und deutete auf das breite, fast rechteckige Heck des Hausbootes. »Da scheint sich ein Netz verwickelt zu haben.«

      »Wir bringen das in Ordnung«, versicherte der Mann am Außenborder und winkte lächelnd. »In einigen Minuten können Sie wieder voll losrauschen.«

      »Man wird Ihnen zu danken wissen«, gab der Butler zurück. »Darf man Sie vorher zu einem Willkommenstrunk an Bord einladen?«

      »Was soll denn das, Mister Parker?« fragte Agatha Simpson, die noch auf dem Niedergang stand. »Der Whisky kostet schließlich sein Geld.«

      »Mylady können davon ausgehen, daß es sich mit Sicherheit um eine gute Geldanlage handelt«, versicherte der Butler und beobachtete das Motorboot, das weit hinten am Heck längsseits kam. Leichtfüßig und geschmeidig stiegen die beiden jungen Männer über und gerieten mit Butler Parker in Kollision, der ihnen dabei helfen wollte.

      Er rutschte ein wenig aus und hielt sich am ersten jungen Mann fest. Dann drückte er sich ab und suchte Halt beim zweiten Motorbootfahrer.

      Mit flinken Fingern leerte der Butler die Schulterhalfter der beiden Helfer, die davon überhaupt nichts mitbekamen. Parker ließ die Pistolen blitzschnell in den Falten seines Schirmes verschwinden. Er hatte vorher das Schließgummi seines Regendaches gelöst, um den Schirm für die Aufnahme etwa vorhandener Waffen zu präparieren.

      »Sie haben sich da ein tolles Boot gemietet«, sagte der erste Bordgast.

      »Kann bestimmt nicht billig gewesen sein«, fügte sein Begleiter hinzu.

      »Alles hat seinen Preis, wie der Volksmund es treffend ausdrückt«, antwortete der Butler und deutete mit der Spitze seines Schirmes auf den Niedergang. »Wenn die Herren sich freundlicherweise in den Salon hinunterbegeben würden?«

      »Was wir zu erledigen haben, können wir auch hier über die Bühne bringen«, meinte der erste Bordgast und... langte gekonnt nach seiner längst nicht mehr vorhandenen Schußwaffe. Er griff verständlicherweise ins Leere und machte einen verblüfften Eindruck. Ähnlich erging es seinem Begleiter, der inzwischen ebenfalls bemerkt hatte, daß seine Schulterhalfter leer war.

      »Muß man davon ausgehen, daß Sie etwas vermissen?« erkundigte sich Parker gemessen.

      Sie antworteten nicht, sondern starrten verdutzt-ungläubig.

      »Möglicherweise denken Sie momentan an Ihre Schußwaffen«, redete der Butler weiter und hielt plötzlich eine der beiden Pistolen in der rechten, schwarz behandschuhten Hand.

      »Machen... machen Sie keinen Blödsinn«, regte sich der erste Bordgast auf und wich einen halben Schritt zurück.

      »Wie ... wie sind Sie an die Dinger gekommen?« wollte der zweite Mann wissen.

      »Ist eine Beantwortung dieser Frage für Sie so wichtig?« wollte Parker in Erfahrung bringen.

      »Sie haben uns reingelegt«, beschwerte sich der Mann aufgebracht. Er wollte sich auf den Butler stürzen, doch die Waffe mahnte ihn zur Vorsicht.

      »Mylady wünschen zu erfahren, in wessen Auftrag Sie Schußwaffen tragen«, meinte der Butler und trat zur Seite, als die ältere Dame an Deck erschien. Sie hielt ihren perlenbestickten Pompadour in Händen, einen kleinen, verspielt aussehenden Handbeutel mit einem harten Kern.

      In diesem Pompadour befand sich ihr sogenannter Glücksbringer, ein mächtiges Hufeisen, das von einem Brauereipferd stammte.

      »Nun, ich erwarte eine Antwort«, herrschte Lady Agatha die beiden Besucher an. Der Pompadour kam bereits in erste, leichte Schwingung.

      »Uns hat keiner geschickt«, verteidigten sie sich. »Wir tragen die Kano ... äh, die Waffen nur so zum persönlichen Schutz.«

      »Gelten die Gewässer der Broads als unsicher?« fragte Josuah Parker.

      »Keine Ahnung, aber wir gehen eben kein Risiko ein.« Der erste Bordgast bemühte sich um Harmlosigkeit.

      »Mister Parker, ich denke, ich werde die beiden Subjekte verhören«, kündigte die ältere Dame freudig an. »Schaffen Sie sie unter Deck, damit die Schreie nicht so an die Öffentlichkeit dringen.«

      »Wie Mylady zu wünschen belieben.« Parker deutete eine Verbeugung an.

      »Schreie? Schreie ...?!« Der zweite Besucher schluckte nervös.

      »Damit ist durchaus Ihrerseits zu rechnen«, gab Parker zurück. »Möglicherweise sind Sie den physischen und psychischen Belastungen eines Verhörs nicht gewachsen.«

      Der Butler deutete höflich hinüber zum Niedergang. Die beiden Besucher nickten und... hechteten sich dann wie auf ein geheimes Kommando hin ins Wasser. Dabei verschätzten sie sich erheblich, behinderten sich gegenseitig und schrammten über die Reling. Das Wasser spritzte auf, als sie endlich das rettende Naß erreichten.

      Sie blieben unter der Wasseroberfläche und tauchten in das nahe Schilf.

      Natürlich hätte Josuah Parker schießen können, doch so etwas lag ihm mehr als fern. Er ließ die Schußwaffe wieder in einer der Schirmfalten verschwinden.

      »Wie konnte so etwas nur passieren, Mister Parker?« wollte Agatha Simpson leicht gereizt wissen, nachdem sie sich von ihrer ersten Überraschung erholt hatte. »Warum haben Sie nicht geschossen?«

      »Dabei wäre es möglicherweise zu einem nicht beabsichtigten Treffer gekommen, Mylady«, meinte der Butler. »Dies wiederum hätte das Eingreifen der zuständigen Behörden erforderlich gemacht.«

      »Mit den Behörden will ich nichts zu tun haben«, gab sie zurück.

      »Mylady können versichert sein, daß die jungen Wasserfreunde bald wieder erscheinen werden«, sagte der Butler. »Inzwischen sollte man sich die beiden Sporttaschen im Motorboot näher ansehen. Man war so freundlich, sie zurückzulassen.«

      »Selbstverständlich haben Sie wieder mal einen Kardinalfehler begangen«, stellte die ältere Dame fest. »Aber damit werde ich wohl leben müssen.«

      *

      Agatha Simpson lag auf dem Oberdeck in einem Liegestuhl und genoß die nachmittägliche Sonne. Sie war von ihrem Butler mit einem Kreislaufbeschleuniger versorgt worden und erfreute sich an dem alten Kognak im großen Schwenker.

      Sie hatte Parker das Ruder überlassen und wollte hier oben in aller Ruhe über ihren Roman nachdenken. Nach dem kleinen Intermezzo im verschilften Seitenarm des Sees hatte sich nichts mehr getan.

      Josuah Parker hatte die beiden Sporttaschen aus dem Motorboot an Bord geholt und konnte sich ebenfalls in aller Ruhe mit dem Inhalt der Taschen beschäftigen.

      Dem Generalkurs brauchte er kaum Aufmerksamkeit zu schenken. Boote waren weit und breit nicht zu sehen.

      Der Butler hatte die Gegenstände aus den Taschen auf einer gepolsterten Seitenbank ausgelegt und musterte die beiden Taucherbrillen, die Schnorchel und Schwimmflossen. Diese Dinge wirkten nicht alarmierend auf ihn. Anders war dies bei den diversen


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