Der exzellente Butler Parker 16 – Kriminalroman. Günter Dönges

Der exzellente Butler Parker 16 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      »Wer war so freundlich, Sie darüber zu informieren, daß Mylady im Warenhaus Wellwood Ermittlungen aufzunehmen gedenkt?«

      Eine Sekunde trat Schweigen ein, aber der Unbekannte war um eine Antwort nicht verlegen.

      »Davon redet doch schon die ganze Belegschaft«, behauptete der Mann am anderen Ende der Leitung. »So etwas spricht sich herum.«

      »Eine Feststellung, die man keinesfalls bezweifeln möchte«, antwortete der Butler. »Dennoch kommt man nicht umhin, eine Verbindung zwischen Ihnen und Mister Pool zu vermuten, falls der Hinweis erlaubt ist.«

      »Pool?« wiederholte der Anrufer. Seine Stimme klang überrascht, aber das konnte eine Täuschung sein.

      »Natürlich stammt die Information von Pool«, redete der Mann unbefangen weiter. »Wenn er sich in der Kantine seinen Frust von der Seele redet, weiß es bald das ganze Haus.«

      »Darf man die Vermutung äußern, daß Sie zu den Beschäftigten des Warenhauses Wellwood gehören, Sir?«

      »Sie wollen mich wohl aushorchen?« wurde der Unbekannte mißtrauisch. »Das läuft bei mir nicht. Ich bin für klare Geschäfte.«

      »Eine Eigenschaft, die man nur als löblich bezeichnen kann und muß«, sagte der Butler.

      »Also sind Sie interessiert an den Informationen?« fragte sein Gesprächspartner. »Ich verspreche Ihnen: Sie kriegen was geboten für Ihr Geld.«

      »Was meine Wenigkeit nicht im mindesten bezweifelt.«

      »Okay«, sagte der Anrufer. »Dann kommen Sie morgen um Mitternacht in den ›Blue Star‹. Das ist eine kleine Bar an der Shadwell Street, falls Sie wissen, wo das liegt.«

      »Die erwähnte Gegend ist meiner Wenigkeit nicht unbekannt, sofern der Hinweis erlaubt ist.«

      »Bestens. Dann gehen sie an die Theke und fragen nach dem ›Fuchs‹. Jemand wird Ihnen einen Zettel mit der Anschrift geben, unter der ich mich um diese Zeit aufhalten werde.«

      »Darf man die Hoffnung äußern, bei dieser Gelegenheit auch Mister Pool antreffen zu können?« versuchte Parker noch mal, seinen Gesprächspartner aus der Reserve zu locken, doch der »Fuchs« ging nicht darauf ein.

      »Was wollen Sie nur immer mit diesem verdammten Mister Pool?« entgegnete er ärgerlich. »Mit dem Mann habe ich nichts zu tun.«

      Es knackte in der Leitung. Der Anrufer hatte das Gespräch beendet.

      *

      »Wenn das keine Falle ist, fresse ich ’nen Besen«, kommentierte Mike Rander, sobald der Butler die Dreierrunde am Tisch über den Inhalt des Telefonats ins Bild gesetzt hatte.

      »Dieser Einschätzung möchte auch meine Wenigkeit sich anschließen, Sir«, bemerkte Parker.

      »Natürlich«, nickte auch die Detektivin. »Ich habe schon längst damit gerechnet, daß die Schurken versuchen werden, mich in eine Falle zu locken und unschädlich zu machen. Aber da haben sich die Lümmel gründlich verrechnet.«

      »Sie wollen also nicht in die Blue-Star-Bar gehen, Mylady?« fragte Kathy Porter.

      »Doch, Kindchen«, erwiderte die Hausherrin. »Warum denn nicht? Ich werde die Herausforderung der Gangster annehmen und sie anschließend mit ihren eigenen Waffen schlagen.«

      »Das heißt, daß Sie selbst eine Falle planen, Mylady?« vergewisserte sich die junge Dame.

      »Selbstredend, Kindchen«, bestätigte Agatha Simpson. »Doch davon später.«

      »Glauben Sie denn, daß die Bande den Anrufer vorgeschickt hat, Parker?« kam der Anwalt wieder auf das Telefongespräch zurück.

      »Diese Möglichkeit sollte man keineswegs von vornherein ausschließen, Sir«, antwortete der Butler. »Andererseits wäre auch denkbar, daß es sich um jemanden handelt, der sich an der Bande rächen und dabei gleichzeitig ein Geschäft machen will, falls der Hinweis erlaubt ist.«

      »Egal, ob es sich bei dem ›Fuchs‹ um einen Komplizen der Einbrecher handelt, oder ob er mit Ihrer Hilfe eine Rechnung begleichen will – gut informiert ist er auf jeden Fall«, schaltete Kathy Porter sich ein. »Wie sollte er sonst in diesem frühen Stadium von Ihren Ermittlungen erfahren haben?«

      »In der Tat dürfte ein Bluff mit ziemlicher Sicherheit ausscheiden, Miß Porter«, gab Parker der jungen Dame recht. »Man sollte deshalb von der Annahme ausgehen, daß der unbekannte Anrufer über Informationen von beträchtlichem Wert verfügt.«

      »Sollen wir Sie denn morgen abend in die Bar begleiten?« erkundigte sich Rander. »Ich könnte dringend mal wieder ’ne Abwechslung gebrauchen.«

      »Ihr freundliches Angebot erfüllt meine Wenigkeit mit Freude, Sir«, antwortete Parker mit einer angedeuteten Verbeugung.

      »Okay, Parker«, bekräftigte der Anwalt. »Fahren wir zusammen hin oder treffen wir uns dort?«

      »Möglicherweise dürfte es sich empfehlen, Sir, sich schon vor Mitternacht in der Nähe des fraglichen Lokals aufzuhalten«, schlug der Butler vor. »Wenn Sie und Miß Porter dann die Freundlichkeit besitzen würden, wenige Minuten nach Mylady und meiner Wenigkeit das Lokal zu betreten ...«

      »Abgemacht, Parker«, willigte Rander ein und sah auf seine Armbanduhr. »Oje, schon zehn vorbei«, stellte er überrascht fest. »Es wird höchste Zeit. Ich muß noch mal in die Kanzlei, um mich auf einen wichtigen Gerichtstermin vorzubereiten, der morgen früh ansteht.«

      »Ich werde mich jetzt auch zurückziehen, ihr Lieben«, verkündete Lady Simpson und erhob sich ächzend. »Die Pflicht ruft. Ich muß noch ein wenig an den Feinheiten meines Konzepts feilen.«

      Parker brachte seiner Herrin noch die gewünschten Stärkungsmittel ins Studio im Obergeschoß, bevor er die Besucher zur Tür geleitete.

      »Ich würde Mylady zu gern mal über die Schulter sehen, wenn sie an ihrem Konzept arbeitet«, meinte Kathy Porter mit verschmitztem Lächeln. »Wie macht sie das eigentlich, Mister Parker?«

      »Man bedauert ausdrücklich, auf diese Frage keine detaillierte Antwort geben zu können, Miß Porter«, entgegnete der Butler. »Unter Umständen dürfte jedoch der Hinweis hilfreich sein, daß im dritten Fernsehprogramm soeben ein Kriminalfilm begonnen hat.«

      Als gleich darauf der Fernseher im Obergeschoß losplärrte, sahen Kathy Porter und Mike Rander sich an und brachen wie auf Kommando in Lachen aus.

      In Parkers glattem Pokergesicht regte sich jedoch kein Muskel, als er mit routinierten Handgriffen den Wandschrank öffnete und die Videoanlage einschaltete.

      »Da werden wir unsere Abfahrt wohl noch etwas verschieben müssen, Kathy«, meinte der Anwalt, als wenig später ein kristallklares Bild auf dem kleinen Monitor aufflimmerte.

      »Eine Feststellung, der man keinesfalls widersprechen möchte, Sir«, bestätigte Parker und schaltete auf die zweite Kamera um ...

      *

      Bei der chromblinkenden Limousine, die in einiger Entfernung von Myladys Einfahrt auf der anderen Straßenseite parkte, schien es sich um den dunkelgrünen Daimler zu handeln, der dem Butler schon am Nachmittag aufgefallen war. Zwei Männer waren gerade damit beschäftigt, im offenen Kofferraum zu kramen.

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