Mimosa. Esther Becker
Sie einen Absturz?
(kurze Pause)
Entschuldigung. Meine Sitze. Das Blut.
MIMOSA
Schon gut.
Es ist längst eingetrocknet.
TAXIFAHRER
Meine Sitze sind mir heilig.
Müssen wir zum Flughafen?
MIMOSA
Ins Hotel.
TAXIFAHRER
In welches?
MIMOSA
Ich weiß nicht, irgendeines.
TAXIFAHRER
(Also) wo haben wir reserviert?
MIMOSA
Ich habe nicht reserviert
TAXIFAHRER
Nicht reserviert? Es ist Messe. Da ist alles voll.
MIMOSA
Alles voll? Wo soll ich denn hin?
TAXIFAHRER
Das müssen Sie mir sagen.
(Pause)
Sie müssen mir irgendeine Adresse sagen, sonst können wir
nicht losfahren.
MIMOSA
Ich weiß nur eine Adresse
Aber
TAXIFAHRER
Dann raus damit. Taxameter läuft.
(Pause)
Sie müssen mir sagen wohin.
(Pause)
Sonst können wir nicht losfahren.
MIMOSA
Ich weiß nur die meiner Mutter
Aber/
TAXIFAHRER
Großartig, die nehmen wir.
Sie fahren los.
MIMOSA (als Erzählerin)
Ich steige aus
Die Abkürzung durch die Einkaufspassage
Vor der gläsernen Schiebetür
die sich rauschend vor einem teilt
wie das Meer stehe ich vergeblich
Sie geht nicht
Auf
Die Passage steht leer
Keine Bettenausstellung im Schaufenster
Keine Couchbezüge, Kaffeetassen
Keine Kalender im Gang an Ständern
Keine Kaugummikaskaden
im Tabak und Lottoladen
Hier gibt es nichts zu holen
Draußen auf dem Parkplatz
Platzt der Flieder aus dem Beton
Und der Baumarkt
Ist nicht mehr.
Leer die Tiefgarage
Bis auf zwei die am Boden sitzen
Löffel über der Kerze erhitzen
Und mich für eine Polizistin halten
Sie springen auf und laufen los
Schon gut
Rufe ich
Alles gut
Ich habe nur eine Frage
Seit wann
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