Imperium USA. Daniele Ganser

Imperium USA - Daniele Ganser


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zu sprechen, weil sie persönliche Nachteile befürchten. Auch an Schulen und Universitäten wird selten über den US-Imperialismus gelehrt und diskutiert. Dieses Buch habe ich daher auch für junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren geschrieben, die sich zum Thema US-Imperialismus informieren möchten. Mein Anspruch war, so zu schreiben, dass jeder ohne Vorwissen das Buch verstehen kann. Alle zitierten englischen Texte habe ich selbst ins Deutsche übersetzt. Immer wenn ich ein Zitat oder eine Zahl angeführt habe, verweise ich am Ende des entsprechenden Abschnitts durch eine Anmerkung auf die verwendete Quelle, damit jeder alle Angaben in diesem Buch nachprüfen kann.

      Über die USA ist schon viel geschrieben worden. Auch dieses Buch ist nur eine Perspektive unter vielen möglichen Perspektiven. Einige Menschen, von denen ich viel gelernt habe, konnte ich nie persönlich treffen, weil sie schon verstorben waren. Zu diesen gehört US-Senator Frank Church aus Idaho, der eine sehr wichtige Untersuchung zu den Mordanschlägen der CIA veröffentlicht hat. Danken möchte ich auch dem jüdischen Pazifisten Murray Polner, der die Stimmen der US-Friedensbewegung gesammelt und publiziert hat. Mein Dank geht auch an den US-Fotografen Robert Stinnett, der mit seiner Forschung ein ganz neues Licht auf Pearl Harbor und den Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg geworfen hat. Danken möchte ich auch dem mutigen und scharfsinnigen US-Bezirksstaatsanwalt Jim Garrison aus New Orleans, der die Ermordung von Präsident John F. Kennedy untersucht hat. Auch wenn diese Autoren nicht mehr unter uns weilen, lebt ihre Arbeit in ihren Texten weiter.

      Mein Dank geht auch an mein Heimatland, die Schweiz, wo ich 1972 geboren wurde und immer in Frieden leben durfte. In der Schweiz konnte ich ausgezeichnete Schulen besuchen, wurde von engagierten Lehrern inspiriert und durfte viele spannende Menschen treffen. Bei Wanderungen in den wunderschönen Bergen und in ruhigen Momenten an einem glitzernden See habe ich Kraft und Inspiration getankt. Meiner wundervollen Frau Bea möchte ich danken, weil sie mich immer darin bestärkt hat, nach bestem Wissen und Gewissen meinen Weg zu gehen – auch dann, als ich Dozent an der Universität war und wegen der Brisanz meiner Forschungsresultate zum US-Imperialismus unter Druck geriet. Unseren zwei Kindern Julia und Noah möchte ich danken, weil sie mit ihrer Lebensfreude aufzeigen, wie wunderbar das Leben ist. Danken möchte ich auch meiner Mutter Jeannette Ganser, meiner Schwester Tea Ganser und meinem 2014 in Lugano verstorbenen Vater Gottfried Ganser sowie den Eltern meiner Frau, Hans und Käthy Schwarz. Durch den Rückhalt meiner wunderbaren Familie wird meine Friedensforschung entscheidend gestärkt.

      Ein großes Dankeschön geht an Dominik und Yvonne Graf, weil sie meine Forschung großzügig unterstützt haben und durch ihren Mut eine Inspiration für andere Menschen sind. Mein großer Dank gilt auch meinen langjährigen Freunden Sherpa Hänggi, Tobi Portmann, Marcel Schwendener, Däne Aebischer, Yves Pierre Wirz, Philipp Schweighauser, Laurenz Bolliger, Nick Beglinger, Raymond Schärer, Andreas Zimmermann, Tobi Sutter, Urs Beyeler und Dani Morf. Uns allen liegt der Friede sehr am Herzen, was immer wieder die Grundlage für spannende Gespräche bildet. Mein Dank geht auch an Alexandre Robaulx de Beaurieux und Dirk Wächter für das Erstellen der Grafiken. Meinem Verleger Stephan Meyer danke ich für die Unterstützung bei der Produktion und dem Vertrieb des Buches, und meinem Lektor Alwin Letzkus gebührt mein Dank für die sorgfältige Durchsicht des Manuskriptes. Dem Orell Füssli Verlag in Zürich, der auch meine Bücher »NATO-Geheimarmeen« (2008), »Europa im Erdölrausch« (2012) und »Illegale Kriege« (2016) publiziert hat, danke ich für die langjährige und gute Zusammenarbeit.

      Dr. Daniele Ganser

      Swiss Institute for Peace and Energy Research (SIPER)

      Basel, 1. April 2020

       Einleitung

      Ich habe dieses Buch geschrieben, um die Friedensbewegung zu stärken. Zur Friedensbewegung gehören alle Menschen, die Krieg und Terror ablehnen und auch keine Lügen und keine Kriegspropaganda wollen. Die Friedensbewegung hat es in allen Ländern der Welt immer gegeben, auch in den USA. Um dies zu belegen, zitiere ich in diesem Buch immer wieder Stimmen der US-Friedensbewegung. Darunter auch diejenige des afroamerikanischen Bürgerrechtlers und Pfarrers Martin Luther King, der in klaren Worten zum gewaltfreien Widerstand gegen die Unterdrückung der Afroamerikaner und den illegalen Vietnamkrieg aufgerufen hat. Oder die Frauenrechtlerin Jeannette Rankin aus Montana, die als Abgeordnete im Kongress gegen die Teilnahme der USA am Ersten und am Zweiten Weltkrieg gestimmt hat. Oder den früheren NSA-Mitarbeiter Edward Snowden, der die Überwachung der Bürger aufdeckte. Die Mitglieder der Friedensbewegung haben sich immer an ihrem Gewissen orientiert und sind nie mit dem Strom geschwommen. Sie haben Krieg und Kriegslügen auch dann abgelehnt und das öffentlich gesagt, wenn sie in der Minderheit waren. Einige Mitglieder der Friedensbewegung wurden erschossen, wie Martin Luther King. Andere wurden als »Verräter« und »Hure« diffamiert, wie Jeannette Rankin. Andere wiederum mussten die USA verlassen, wie Edward Snowden, der nun in Moskau lebt. Mit ihrem Beispiel haben sie andere Menschen inspiriert, auch dann gegen Krieg, Terror und Kriegspropaganda Stellung zu beziehen, wenn es schwierig ist und Mut braucht.

      Die USA sind die größte Gefahr für den Weltfrieden. Aber bei aller Kritik an den 300000 superreichen US-Amerikanern, die das US-Imperium lenken, darf es der Friedensbewegung nie darum gehen, den Hass zwischen den Nationen zu stärken. Unter den 330 Millionen Bewohnern der USA gibt es viele, die sich für den Frieden engagieren und den Imperialismus ablehnen. Sie sind zwar nicht in führenden Positionen im Weißen Haus und dominieren auch nicht den Kongress. Aber sie engagieren sich mit Herzblut für eine bessere und friedlichere Welt und arbeiten als Lehrerinnen, Künstler, Umweltschützer, Bürgerrechtler, Yogalehrerinnen, Schriftstellerinnen, Gärtner und vieles mehr. Man kennt sie kaum, aber jeder in der Friedensbewegung hat Einfluss, denn alles ist mit allem verbunden.

      In meiner Forschung orientiere ich mich an folgenden drei Prinzipien: UNO-Gewaltverbot, Achtsamkeit und Menschheitsfamilie. Das UNO-Gewaltverbot wurde 1945 erlassen und verbietet die Androhung oder Anwendung von Gewalt in der internationalen Politik. Es ist leider in Vergessenheit geraten, und viele Menschen haben noch nie davon gehört. Daher erwähne ich es oft in meinen Büchern und Vorträgen, weil es ein ganz wichtiges Instrument der Friedensbewegung ist. Auch das Prinzip Achtsamkeit ist für die Friedensbewegung ein Juwel. Denn zu oft schon wurden wir Menschen durch Kriegspropaganda getäuscht und verwirrt. Doch das wäre nicht nötig. Wenn wir durch Achtsamkeit lernen, unsere eigenen Gedanken und Gefühle aus einer ruhigen Distanz zu beobachten, stärken wir unsere Klarheit. Wir müssen nicht alles glauben, was uns von den Medien erzählt wird. Durch Achtsamkeit erkennen wir, dass wir nicht unsere Gedanken und Gefühle sind, sondern das klare Bewusstsein, in dem sie aufsteigen und wie Wolken auch wieder vergehen.

      Besonders wichtig beim Schreiben dieses Buches war mir das Prinzip Menschheitsfamilie. Denn leider ist es in der Geschichte immer wieder vorgekommen, dass wir als Menschheitsfamilie einzelne Mitglieder ausgeschlossen und getötet haben. Wir haben uns entlang von Nationalität, Religion, Hautfarbe, Geschlecht und Einkommen gespalten und abgewertet. Bei der Hexenverfolgung wurden Frauen der »Zauberei« beschuldigt, aus der Menschheitsfamilie ausgeschlossen und verbrannt. Bei den Indianerkriegen wurden Indianer als »Wilde« aus der Menschheitsfamilie ausgeschlossen, vertrieben und getötet. Beim Sklavenhandel wurden Afrikaner als »Tiere« aus der Menschheitsfamilie ausgeschlossen, diffamiert und ausgebeutet. Im Zweiten Weltkrieg wurden Juden als »lebensunwert« aus der Menschheitsfamilie ausgeschlossen und in Konzentrationslagern vergast. Im Vietnamkrieg wurden Vietnamesen von US-Soldaten als »Termiten« bezeichnet, aus der Menschheitsfamilie ausgeschlossen und mit Napalm bombardiert. Im sogenannten »Krieg gegen den Terror« wurden Afghanen als »Terroristen« bezeichnet, aus der Menschheitsfamilie ausgeschlossen und getötet.

      Das sich wiederholende Muster ist deutlich: Das Prinzip Menschheitsfamilie wird verletzt, indem eine Gruppe aus der Menschheitsfamilie ausgeschlossen, abgewertet und dann getötet wird. Natürlich sehen wir alle ganz unterschiedlich aus. Auch bezüglich Glaube, Nationalität, Ausbildung, Sprache und Einkommen sind wir nicht gleich und werden es nie sein. Doch das ist noch kein Grund, Gewalt einzusetzen. »Wir haben in der Welt ganz sicher ein Problem mit Feindseligkeiten, die außer Kontrolle geraten. Der Mensch ist geradezu ein Spezialist darin, andere auszugrenzen«, erklärt der holländische Zoologe Frans de Waal. »Der Mensch dämonisiert Menschen anderer Nationalität oder Religion,


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