Ich will dich jetzt und hier | Erotische Geschichten. Trinity Taylor
wann der Entführer kommt.«
»Alle wussten, dass ich dauerhaft in Gefahr war. Auch du. Aber du hattest ja nichts Besseres zu tun, als in dieser Zeit nach Afrika zu fliegen.«
»Aber es war wichtig.«
»Wichtiger als ich?«
»Naja, du magst recht haben ... Also schön, kannst du mir noch mal verzeihen?«
»Ja, Norman, ich verzeihe dir. Aber ich beende hiermit auch unsere Beziehung.«
»Aber Häschen, das kannst du doch nicht machen. Ich war dir immer treu.«
Der Arzt und der Sanitäter traten einen Schritt zurück. »So, er ist stabil. Wir können ins Krankenhaus mit ihm.«
Lillians Herz klopfte. »Darf ich?«
Die Männer nickten.
Sie erhob sich und trat zu ihm. Seine Augen waren geschlossen. Sanft legte sie ihm die Hand auf die Stirn. Langsam drehte sich sein Kopf und seine Augen öffneten sich. Das helle Blau leuchtete ihr entgegen. Sein Mund verzog sich zu einem schwachen Lächeln.
»Ray ...«
Ausgeliefert
»Wie ein Horde Elefanten«, dachte Rose, während sie ihre Belege kontierte und die beiden Steuerberater samt der beiden Anwälte an ihrem Zimmer vorbeilaufen sah. Den knackigsten Hintern hatte definitiv Dr. William Lambert, einer der Steuerberater. Und er war der Netteste und in ihren Augen Bestaussehendste, auch wenn ihre beiden Kolleginnen diese Ansicht nicht teilten.
Schon wieder ein Bewirtungsbeleg. Wie oft waren diese Leute denn noch essen gegangen? Wahrscheinlich hatten sie ihre ganze Sippe über die Firma versorgt – und das fast täglich. Was konnte ein Eisladen nur für ständige Verkaufsgespräche führen?
Sie würde auch gern mal mit William Lambert Eisessen gehen. Das wäre fantastisch! Dann könnte sie ihm die ganze Zeit in seine grünen Augen sehen. Sie würde den Fuß heben und ihn in seinen Schritt schieben, während er seinen doppelten Espresso trank. Ob er sich verschlucken würde oder war er schon frauenerprobt und immun gegen solche Annäherungen in der Öffentlichkeit? Sie würde sich vorbeugen und ihm einen Blick auf ihre üppigen Brüste gewähren. Ihre Brustwarzen würden über den runden, kleinen Tisch schubbern, ihr Mund würde sich leicht öffnen und sie würde stöhnen, ganz leise, ganz dezent. Sein Schwanz würde unter ihrer Weiblichkeit zucken.
»Miss Bergin!«
Rose zuckte zusammen und blickte sofort hoch. William Lambert stand direkt neben ihr. Wieso hatte sie ihn nicht kommen hören? »Äh, ja?!« Ihr Herz klopfte zum Zerspringen.
»Ich hätte Sie gern einen Augenblick gesprochen.«
Das Telefon klingelte.
Rose blickte zwischen ihrem Chef und dem Telefon hin und her.
»Na, gehen Sie schon ran.«
Im Stillen betete Rose, dass es nicht ihre Mutter oder eine ihrer beiden Freundinnen war.
»Laurence und Lambert Partnership, mein Name ist Rose Bergin, guten Morgen.«
Es war ein Mandant.
William Lambert wandte sich ab und ging aus dem Zimmer.
Rose musste nachfragen, was der Mandant gesagt hatte, dann konnte sie ihm helfen.
***
Zehn Minuten später betrat Rose das Büro ihres Chefs. Er war nicht allein. Dort saßen noch der Partner John Laurence und einer der Anwälte. Was hatte das zu bedeuten?
»Bitte setzen Sie sich, Rose.« William Lambert wies auf einen Stuhl. Dann blätterte er in einigen Unterlagen. Schließlich blickte er sie an und räusperte sich kurz. »Rose, es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir Sie zum Ende des Monats entlassen werden.«
Eine Faust in den Magen hätte nicht schlimmer sein können. War das ein Scherz?
»Wie bitte?«
»Wir müssen ... Es tut mir leid, dass ...«, begann William Lambert, doch sein Partner fiel ihm ins Wort.
»Hören Sie, Miss Bergin. Wir sind eine gestraffte Sozietät und wir können uns momentan nicht so viel Personal leisten. Es hat reine Einsparungshintergründe. Und Sie kennen ja das Prinzip: last in, first out! Und da Sie als Letzte hier angefangen haben zu arbeiten, sind Sie als erste draußen. Sie werden mit Sicherheit schnell etwas Neues finden.«
Rose blickte ihn an wie einen Außerirdischen. »Aber Sie haben mich vor einem Monat erst eingestellt. Da hätten Sie doch vorher schon wissen können, dass es finanzielle Engpässe gibt.«
»Wollen Sie mir jetzt sagen, wie ich meinen Job machen soll, Miss Bergin?!«, bellte Mr Laurence.
»Nein, Sir.«
»Dann halten Sie ihr loses Mundwerk. Das war’s von meiner Seite her!« Damit verließ er wutschnaubend das Zimmer und konnte sich nicht verkneifen zu zischen: »Gut, dass sie bald weg ist, die kleine Schlampe.«
Rose schoss die Röte ins Gesicht und sie schnappte nach Luft.
»Rose, es tut mir leid. Mr Laurence ist manchmal nicht sehr höflich ...«, entschuldigte sich William Lambert.
»Aber warum, ich verstehe das nicht. Ich habe meinen Job gern gemacht und meines Erachtens auch gut. Von niemandem habe ich gehört, dass es mit mir Probleme gab, oder dass ich Fehler gemacht hätte. Ich habe zu den Mandanten ein gutes Verhältnis ...« Tränen quollen aus ihren Augen und ihre Stimme versagte. Sie suchte in ihrem Sakko nach einem Taschentuch.
Der Anwalt räusperte sich und sagte leise: »Ich geh dann mal wieder an meine Arbeit.« Die Tür war zu hören, wie sie ins Schloss fiel.
William Lambert kam um den Tisch herum und reichte ihr ein Taschentuch. »Hören Sie, Rose. Bitte machen Sie sich keine Vorwürfe, dass es Ihre Schuld wäre oder Sie schlecht gearbeitet hätten. Es war ein Gemeinschaftsbeschluss. Und Sie können mir glauben: Ich wollte Ihnen nicht kündigen. Sie machen einen guten Job und ich mag Sie.«
Rose liefen die Tränen über die Wangen und sie konnte sie nicht stoppen. Die Worte von diesem Mann, den sie so begehrte, waren schlimmer als die Kündigung. Und auch in Verbindung mit der Vorstellung, dass sie ihn nie wieder sehen würde, wenn jetzt nicht ein Wunder geschehen würde. Wäre er der Typ, der sie jetzt und hier auf seinen Schreibtisch warf, sich und ihr die Hosen runterriss und sie mit den Worten »Ich kann nicht ohne dich« heftig auf dem Schreibtisch vögelte?
Bitte tu’s, dachte sie im Stillen. Nimm mich, fick mich, mach alles mit mir, was du willst, nur: tu es!
Nichts passierte, auch wenn sie ihn flehentlich ansah. Das einzige, was sie damit heraufbeschwor, war, dass er sich von ihr abwandte und wieder hinter seinen Schreibtisch ging.
In ihr brach eine Welt zusammen. Sie würde ihn heute das letzte Mal sehen, das wusste sie, denn ihr nächster Gang wäre der zum Arzt und sie würde sich für den Rest des Monats, es waren nur noch eineinhalb Wochen, krankschreiben lassen.
Als sie sich erhob und zur Tür ging, hörte sie ihn sagen:
»Rose?«
Sofort drehte sie sich um. Jetzt kam es. Er würde zu ihr rennen, sie an die Wand drücken, sie stürmisch küssen, seine Hände um ihre Brüste schließen und sagen, wie sehr er sie liebe. »Ja«, hauchte sie.
»Ich wünsche Ihnen alles Gute!«
Sekundenlang starrte sie ihn an, nickte schließlich und stieß ein »danke, Sir« hervor. Dann ging sie.
***
Rose saß im Jogginganzug auf ihrem Sofa, sah Fern und aß aus der großen Packung »Ben & Jerry’s« Eis. Da sich eine kleine Auswahl in ihrem Gefrierschrank befand, war sie anfänglich unentschlossen gewesen, ob sie sich für »Fossil Fuel« entscheiden sollte, hielt sich für fossile Brennstoffe aber dann doch zu jung, oder für »Oh my Apple Pie«. Schließlich hatte sie den Klassiker