Sophienlust - Die nächste Generation 7 – Familienroman. Ursula Hellwig

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Ich vertraue dir unsere kleine Charly an und hoffe, dass sie bei dir glücklich wird. - Deine Larissa.«

      Nick ließ den Briefbogen sinken. Der Text hatte ihn zutiefst bewegt. Als er in die Runde blickte, stellte er fest, dass auch seine Mutter und Frau Rennert stark beeindruckt waren. Denise räusperte sich, bevor sie sprechen konnte: »Möglicherweise ist es ein Segen für Charly, dass ihre Mutter diese Zeilen vorsorglich verfasst hat. Ich hoffe aus tiefster Seele, dass Steffen Kronberg sich um seine Tochter kümmern will, wenn er von ihrer Existenz erfährt. Ihn ausfindig zu machen dürfte nicht allzu schwer sein, und mit etwas Glück müsste Charly nie wieder in einem Kinderheim leben. Ich weiß, dass sie gerne bei uns ist, aber eine richtige Familie können wir ihr trotzdem nicht ersetzen. Außerdem kann es sein, dass sie wieder nach Sankt Josef zurückkehren muss, wenn die Schäden des Wasserrohrbruchs behoben sind. Sankt Josef ist kein schlechtes Kinderheim, aber Charly müsste sich dann wieder von ihrer Alma trennen.«

      »Dann hoffen wir, dass ihr Vater ein Hundefreund ist«, bemerkte Nick. »Und dass er von dem Gedanken, eine Tochter zu haben, begeistert ist. Charlys Zukunft und ihr Glück hängen allein von seiner Entscheidung ab. Wie ist das eigentlich? Sollen wir Charly jetzt schon sagen, dass wir auf der Suche nach ihrem Vater sind?«

      Denise wiegte nachdenklich den Kopf. »Ich bin nicht sicher, dass das gut wäre. Dann macht Charly sich womöglich große Hoffnungen. Wenn Herr Kronberg nichts von seinem Kind wissen und es nicht einmal sehen will, würden diese Hoffnungen auf grausame Weise zerstört. Charly könnte sich abgeschoben fühlen und sehr darunter leiden. Du kannst natürlich frei entscheiden, Nick. Wenn du es für richtig erachtest, jetzt schon mit Charly über die Suche nach ihrem Vater zu sprechen, kannst du das tun. Aus meiner Erfahrung heraus rate ich dir allerdings ab.«

      »Dann werde ich deinen Rat ­befolgen«, entschied Nick. »Der Schatz deiner Erfahrungen ist für mich ungeheuer wichtig. Ohne dich würde ich ganz sicher eine Menge Fehler machen. Ich will aber nicht, dass Kinder Nachteile hinnehmen müssen, nur weil ich noch viel zu lernen habe.«

      »Gut, dann machen wir uns also auf die Suche nach Steffen Kronberg«, sagte Denise. »Soweit ich weiß, gibt es unter anderem in Frankfurt ein Juweliergeschäft mit diesem Namen. Das ist mir zufällig einmal aufgefallen, als ich zum Flughafen gefahren bin. Dort könnten wir etwas über den Besitzer erfahren und vermutlich auch herausbekommen, wo er wohnt.«

      »Ich hoffe, dass Herr Kronberg sich seiner Verantwortung bewusst und auch in der Lage ist, sich um seine Tochter zu kümmern«, ließ Frau Rennert sich vernehmen. »Möglicherweise ist er inzwischen längst verheiratet, hat eine Familie gegründet und nicht den Mut, seiner Frau zu beichten, dass er da noch ein Kind mit einer anderen Frau hat. Sie hat möglicherweise keine Ahnung von der intensiven Beziehung ihres Mannes zu Charlys Mutter.«

      »Es ist durchaus möglich, dass unser Unternehmen ein Schlag ins Wasser wird«, gab Nick zu. »Aber wir können nicht einfach untätig bleiben, nur weil wir befürchten, enttäuscht zu werden. Das wäre auch nicht im Sinn von Larissa Biese. Sie hat diesen Brief bestimmt nicht nur aus einer Laune heraus geschrieben. Ihr Wunsch ist es gewesen, dass man nach ihrem Tod Kontakt zu Charlys Vater aufnimmt, damit das Mädchen versorgt ist und glücklich werden kann. Ich drücke beide Daumen, dass sich Larissa Bieses Hoffnung erfüllt.«

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