Heimat-Heidi 34 – Heimatroman. Stefanie Valentin
sind so was wie die Alleinerbin Ihres Mannes.«
»Hat Ralf denn was zu vererben gehabt?« Christiane sah den Oberstdorfer Notar fragend an.
Der sah sie lächelnd an. »Wissen Sie das wirklich nicht?«
»Was weiß ich nicht?«
»Was Ihrem Mann gehört hat?«
»Nein«, Christiane schüttelte den Kopf, »was denn?«
Da atmete Rudolf Blader tief durch. »Oje, wenn es so ist, wird das, was sie gleich hören, eine Überraschung für Sie sein.«
»Was wird eine Überraschung für mich sein?« Christiane spürte ihr Herz bis zum Hals herauf schlagen.
»Ihr Mann hat eine Tante gehabt«, begann Blader zu erklären, »sie hat Anna geheißen, und ihre Ehe ist kinderlos geblieben. Ich glaube, sie war die Schwester seiner Großmutter…«
Christiane nickte. »Ich weiß, von der Tante Anna hat er mir erzählt. Ich… ich war’ heute morgen bei ihrem Marterl.«
»Wie bitte…?«
»Im Weißbachtal«, antwortete das hübsche Mädchen. »Da gibt’s ein Marterl, das Anna-Marterl. Ralfs Tante hat es dort anbringen lassen und Ralf hat mich gebeten, es zu besuchen. Das hab’ ich heute getan.«
»Na ja, dann wird es Ihnen nicht ganz so fremd vorkommen…!«
»Was wird mir nicht fremd vorkommen?«
»Die Gegend um das Marterl.«
Christiane lächelte. »Na ja, ich war einmal dort. Aber es ist sehr schön da. Ich werd’ sicher noch mal dorthin fahren.«
Rudolf Blader lachte kurz auf. »Da bin ich ganz sicher. Ihrem Mann hat nämlich die Nordseite dieses Tals gehört, das heißt, nicht die ganze Nordseite, aber der Teil, wo das Marterl ist. Es sind etwa zweihundert Hektar allerbester Bergwald. Außerdem gehört ein kleines Gutsgebäude mit den entsprechenden Nebengebäuden dazu.«
Christiane hatte zwar gehört, was Blader gesagt hatte, aber verstanden hatte sie es nicht. Sie sah ihn um Erklärung bittend an.
»Dort im Weißbachtal«, erwiderte Blader daraufhin, »wo offensichtlich das Marterl steht, gibt es das Hofgut Löhrer. Dieses Hofgut hat Ihrem Mann gehört. Seine Tante Anna hatte es, da ihre Ehe kinderlos gewesen ist, Ihrem Mann vererbt. Er hat mehrere Jahre dort verbracht und sich, wie er sagte, immer sehr wohl gefühlt. Er hofft, das hat er jedenfalls zum Ausdruck gebracht, daß Sie sich dort ebenfalls wohl fühlen.«
Christiane starrte Notar Blader benommen an. Ganz langsam begriff sie die Worte.
»Ein Hofgut?« fragte sie, »was soll ich darunter verstehen?«
»Nun, ein Hofgut ist ein Anwesen, das über einen gewissen Grundbesitz verfügt«, antwortete Rudolf Blader. »In dem Fall des Hofguts Löhrer sind es, Moment, ich schau’ mal nach… es sind genau zweihundertvierundsechzig Hektar Grundbesitz. Davon vier Fünftel Wald, der Rest sind Almen und der Park um das Gut herum.«
»Ist das viel?« fragte Christiane. »Ich hab’ keine Ahnung, wieviel zweihundertvierundsechzig Hektar sind.«
Notar Blader lächelte. »Die Größenordnung kann ich Ihnen momentan leider nur in Zahlen ausdrücken, aber vielleicht hilft es Ihrer Phantasie, wenn ich Ihnen sage, daß das Hofgut Löhrer nach der Verwaltung des Grafen Steining über den nächstgrößten Grundbesitz verfügt.«
Christiane saß wie vom Schlag gerührt da und sah Notar Blader an, als sei der nicht ganz gescheit.
»Aber… aber der Ralf hat mir doch nicht so viel hinterlassen können«, murmelte sie. »Seine… seine Familie wird das eh nicht zulassen und…!«
»Entschuldigen S’, wenn ich Sie unterbreche«, ließ der Notar seine Besucherin nicht ausreden, »aber Ralf Gregorius hat über das Verhältnis zu seiner Familie genau Protokoll geführt. Zum Beispiel wer ihn wann besucht hat. Er hat außerdem genau aufgelistet, warum er niemanden seiner Familie in seinem Testament bedacht hat. Er hat alles von Schwestern und Ärzten gegenzeichnen lassen,
also, ich sehe einer eventuellen Erbauseinandersetzung gelassen entgegen. Vor allem, weil ein Vorrecht auf dem Löhrer-Besitz liegt, das besagt, daß derjenige, der gegen ein das Gut betreffendes Testament klagt, automatisch von einem Erbe ausgeschlossen ist. Es hat deswegen sogar schon ein Oberlandgerichts-Urteil zugunsten dieser Regelung gegeben.«
»Das verstehe ich alles nicht«, murmelte Christiane. »Ich weiß nur, daß Ralf mir etwas hinterlassen hat. Und daß das offensichtlich sehr wertvoller Grundbesitz ist. Von den rechtlichen Dingen hab’ ich keine Ahnung.«
Notar Blader lächelte. »Interessant, wie gut Ihr Mann sie gekannt hat.«
»Wieso?«
»Genau das, was sie eben gesagt haben«, antwortete Blader, »hat er vorausgesehen. Er hat mich gebeten, Ihre Interessen zu vertreten, was ich sehr gerne tun werde.«
*
»Du siehst super aus«, sagte Heidi und lächelte anerkennend. »Ich wette, daß sich die jungen Burschen um dich reißen werden.«
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