Dr. Norden Bestseller 342 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller 342 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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sie doch auch so sehr. Ich will sie glücklich sehen, Henning.«

      »Ich auch, und dich will ich auch glücklich sehen. Du sollst dir keine Sorgen um unser Kind machen, Ellen. Du wirst sehen, es wird ihr schnell bessergehen, wenn sie mit Fabian verheiratet ist.«

      Und alle Bedenken, die Ellen Sörensen insgeheim hegte, schwanden, als Annabel tatsächlich auflebte und nicht mehr diese beängstigenden Ermüdungserscheinungen zeigte, die Ellen so große Sorgen bereitet hatten.

      Es wurde eine glanzvolle Hochzeit gefeiert. Annabel sah überirdisch lieblich aus. Man stellte fest, daß Fabian Hartenstein ein sehr gut aussehender junger Mann war. Man wußte bereits, daß Henning Sörensen ihn zu seinem Teilhaber gemacht hatte, und niemand kam auf den Gedanken, daß zwischen diesen beiden Männern ein Pakt geschlossen worden war, der schon ein erstes Opfer gefordert hatte. Annelore war allein mit ihrem ungeborenen Kind.

      *

      Fee Norden kannte Annelores Geschichte. Gesprochen wurde darüber nicht mehr, bis der Bericht über die Hochzeit in den Zeitungen erschien.

      Am späten Abend, als die Kinder bereits schliefen, legte Fee ihrem Mann die Zeitung vor.

      »Es stimmt also«, sagte sie, »Annabel Sörensen und Fabian Hartenstein haben geheiratet.«

      »Dachtest du, daß Annelore sich das ausgedacht haben könnte?« fragte er.

      »Nein, das nicht. Er scheint ein überaus ehrgeiziger junger Mann zu sein«, meinte Fee sarkastisch. »Es wurde keine Zeit vergeudet.«

      »Woraus man schließen könnte, daß Annabel Sörensen tatsächlich krank ist.«

      »Vielleicht war sie liebeskrank? Die einzige Tochter eines reichen Mannes bekommt meist jeden Wunsch erfüllt. Auf den Bildern sieht sie nicht krank aus.«

      »Bilder können täuschen«, sagte Daniel. »Was mir auffällt, ist, daß sie eine gewisse Ähnlichkeit mit Annelore hat. Ich wüßte sehr gern, was sich Fabian Hartenstein bei dieser Geschichte wirklich dachte.«

      »Es könnte natürlich sein, daß er sich tatsächlich in Annabel verliebt hat, und daß er sich für die Reichere entschied. Es soll schon öfter dagewesen sein. Aber vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn Annelore ihm gesagt hätte, daß sie ein Kind erwartet.«

      »Dann wäre Sörensens Wohlwollen ins Gegenteil umgeschlagen. Wir brauchen uns den Kopf nicht mehr zu zerbrechen. Jetzt ist Hartenstein mit Annabel verheiratet. Mir liegt mehr am Herzen, wie Annelore reagiert, wenn sie das liest. Würdest du dich morgen mal um sie kümmern, Fee?«

      »Sie arbeitet ganztags, und Fred ist sehr zufrieden mit ihr«, meinte Fee. »Aber er wird sich freuen, wenn ich der Fabrik mal wieder einen Besuch abstatte.«

      »Tu das. Hoffentlich ist sie jetzt nicht unfähig, ihrer Arbeit nachzugehen. Eine Kurzschlußhandlung wird sie doch nicht begehen?«

      »Dann hätte sie es schon getan. Nein, sie ist nicht der Typ. Sie geht ihren Weg auch allein.«

      *

      Dazu war Annelore entschlossen. Sie legte die Zeitung beiseite, kaum, daß sie von der Hochzeit gelesen hatte. Eine großartige Hochzeit! Gleich nach dem Festmahl hatte das junge Paar die Hochzeitsreise angetreten.

      »Viel Spaß, Fabian«, sagte sie bitter. Dann entschloß sie sich, noch einen Spaziergang zu machen.

      Eine andere junge Frau hatte die gleiche Absicht. Sie hieß Monika Brügge, war zwei Jahre älter als Annelore und hatte ein sechs Monate altes Töchterchen.

      »Darf ich mich anschließen, Annelore?« fragte sie scheu.

      Annelore war es nicht nach Gesellschaft zumute, aber sie brachte es nicht fertig, dies zu sagen. Monika war eine reizende junge Frau, hilfsbereit und überaus beliebt. Sie wurde Monky genannt, und ihre süße kleine Tochter Andrea wurde von den Bewohnerinnen des Heimes geliebt und verhätschelt. Monky war Verkäuferin in einer Boutique.

      Förmlichkeit kannte man im Christopherus-Heim nicht. Man nannte sich beim Vornamen und duzte sich, um eine familiäre Atmosphäre zu schaffen. Man war ja eine Familie mit den gleichen Sorgen.

      Nicht allen ging es finanziell so gut wie Annelore und Monika.

      Monika hatte ein heiteres Naturell. Sie war bildhübsch, hatte große dunkelbraune Augen, die fast schwarz wirkten, und von Natur aus einen Lockenkopf, wie er jetzt in Mode gekommen war. Sie war Annelore gegenüber deshalb so scheu, weil sich »die Neue« noch an niemanden angeschlossen hatte.

      »Eine muß ja mal den Anfang machen«, sagte Monika, als sie ein Stück gegangen waren. »Du sollst dich doch bei uns wohl fühlen, Annelore.«

      »Ich fühle mich wohl.«

      »Aber wenn du immer für dich bleibst, denken die anderen, daß du dich als etwas Besseres fühlst. Du siehst ja auch so aus.«

      »Du liebe Güte, und wie siehst du aus? Wie ein verhinderter Filmstar.«

      Monika lachte auf. »Was ich ja auch bin. Na, sagen wir mal Filmsternchen. Schau, ich glaubte, daß ich die Sterne vom Himmel holen könnte, daß Rainer mir den Himmel auf Erden bereiten würde. Aber alles, was blieb, waren

      zerstörte Illusionen und das Kind.«

      »Du liebst es doch, Andrea ist so süß«, sagte Annelore.

      »Natürlich liebe ich mein Baby, und wie. Und ich komme schon über die Runden. Weißt du, wenn man den Schock mal überwunden hat, bekommt man wieder Boden unter den Füßen, und wenn das Kind dann erst mal da ist, wirft man den verbleibenden Gefühlsballast ab, weil das Baby ja so viel Liebe braucht. Das wird dir genauso gehen, Annelore. Du bist mir doch nicht böse, daß ich das sage? Ich wollte es dir halt aus Erfahrung sagen.«

      »Nein, ich danke dir. Es ist schön, daß du das Kind liebst, Monky. Ich werde mein Kind auch lieben.«

      Monky schob ihre kleine, zarte Hand unter Annelores Arm. »Und du bist nicht allein, Annelore. Wir halten zusammen. Kleider kannst du auch von mir bekommen, und wenn du mal ein besonders hübsches haben willst, bekommst du es in der Boutique zum Einkaufspreis. Meine Chefin ist nämlich gut bekannt mit Fee Norden. Ja, die Nordens, das ist eine Familie, ein Ehepaar wie im Film. Einfach hinreißend. Und die fünf Kinder sind eine Schau. Da stimmt alles, aber, man muß schon verdammtes Glück haben, wenn einem so etwas auch widerfährt. Manche Männer gehören in die Müllgrube.«

      »Denkst du so vom Vater deines Kindes, Monky?«

      »Ach was, er ist mir jetzt völlig gleichgültig. Er hat mich fasziniert und ausgeschmiert. Es war meine Schuld. Ein Kind zu haben ist so viel Glück, Annelore. Du kannst es dir sicher noch nicht vorstellen. Aber als man mir Andrea in die Arme legte, begann für mich ein neues Leben.

      Ich habe sie nach meinem Jugendfreund genannt. Andreas war ein feiner Junge. Er hätte mich geheiratet, aber er mußte ja erst studieren, und ich hatte keine Geduld. Man macht seine Fehler und lernt daraus. Ich denke gern an ihn.«

      Ein Stück Leben, ein Schicksal! Annelore begriff, daß Monika es gut meinte, daß sie ihr einen Weg weisen wollte. Aber sie kannte den Weg bereits, den sie gehen würde.

      *

      Henning Sörensen war Fabian dankbar, daß er so behutsam und fürsorglich mit der kleinen Annabel umgegangen war. Er hatte alles genau durchdacht. Nach dem Essen die Fahrt zum Haus nach Reichenhall. Das Klima dort bekam Annabel besonders gut.

      Zu Ellen hatte er gesagt, daß es nur eine Zwischenstation sein sollte. Nach dem anstrengenden Tag sollten sie nicht zu weit fahren. Sonst sollte die Hochzeitsreise ins Blaue gehen.

      »Wir machen ihnen keine Vorschriften mehr, Ellen«, hatte Henning gesagt. »Annabel ist jetzt verheiratet, und nun wird Fabian bestimmen. Aber er wird alles tun, was sie wünscht. Er hat es mir versprochen.«

      »Welchen Preis hat er verlangt, daß er alle deine und Annabels Wünsche erfüllt?« fragte Ellen.

      Bestürzt sah Henning seine Frau an. »Magst


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