Seelengenährt – Band 1. Roberta Maria Hakala
diese angenehme Energie und du spürst seine ehrliche Dankbarkeit, dann macht dich das Geben genauso glücklich wie das Nehmen. Eine positive Kettenreaktion entsteht. Verstehst du jetzt, wie wichtig es ist, dich um deine Bedürfnisse zu kümmern? Deine Bedürfnisse sollten für dich immer an erster Stelle stehen. Natürlich gibt es auch dabei einige Ausnahmen. Wenn du z. B. ein kleines Baby hast, wirst du seine Bedürfnisse gerne erfüllen und für einige Zeit deine eigenen hinten anstellen, oder wenn dein Partner krank ist und deine Hilfe braucht. Das sind zeitlich beschränkte Ausnahmesituationen. Wenn du dich sonst um die Erfüllung deiner Bedürfnisse kümmerst, ist es leicht für dich, in solchen Situationen aus der Liebe heraus zu geben und auch selbst erfüllt zu sein. Achte nur darauf, dass du nicht zu viele Ausnahmen machst. Wenn du dich z. B. zum Malen hinsetzt und deine 14jährige Tochter unbedingt jetzt ihre Lieblingsjeans gebügelt haben möchte, obwohl noch 7 andere gebügelt im Schrank hängen, ist das keine Ausnahmesituation. Wenn du nicht sicher bist, frage dein Herz. Du fühlst sofort was jetzt wichtig für dich ist - und dann stehe zu deinem Bedürfnis. Ein liebevolles „Nein, jetzt nicht“ ist viel besser als ein halbherziges „Na gut“. Je klarer du bist, desto leichter finden sich auch deine Mitmenschen mit der Situation zurecht. Du erlaubst dir zu deinen Bedürfnissen zu stehen und gibst damit anderen die Erlaubnis es auch zu tun. Auch die Menschen in deinem Umfeld werden zufriedener und liebevoller. Wieder eine positive Kettenreaktion. Wenn du erfüllt bist, ist es für dich ganz natürlich, gleich nach dem Aufwachen, deine Seele zu fragen: „Was kann ich heute geben?“, „Leben, zeig mir, welcher Beitrag ich heute sein kann?“ Und das Schönste: Je mehr du aus der Liebe gibst, desto mehr bekommst du zurück, desto leichter, freudiger und liebevoller wird dein Leben. Es beginnt bei dir!
Liebe dich dafür!
Vor einiger Zeit habe ich mich einige Wochen lang ziemlich genau beobachtet, was während eines ganzen Tages so denke, sage und tue. Mir fiel auf, dass ich mich selbst sehr häufig kritisiere, wenn mein tatsächliches Verhalten von dem Idealverhaltensmuster, das in meinem Kopf abgespeichert ist, abweicht. Da stellt sich natürlich die Frage, woher diese Beurteilung kommt und warum ich glaube, anders oder ‚besser‘ reagieren zu können, als ich es tue. Vielleicht kennst du das, wenn du hinterher, nachdem eine Situation vorbei ist, dir Gedanken darüber machst, dass du vielleicht nicht freundlich genug, hilfsbereit genug, tolerant genug, etc. gewesen bist. Und schon bist du weg, raus aus dem Hier und Jetzt, nur mehr im Kopf, wo du dir dann alle möglichen Szenarien ausmalst, wie du ‚es‘ hättest besser machen können. Dabei versäumst du dann eine ganze Weile den jetzigen Moment, mit all seinen neuen Chancen und Möglichkeiten. Es ist schon interessant, welche Spielchen der Verstand mit uns spielt.
Mein erster Tipp für dich:
Wenn du dich dabei beobachtest, dass du wieder einmal im Verstand festhängst, dann ist es sehr hilfreich, mit der Wahrnehmung wieder in den Körper zurückzukehren - und zwar ohne dich dafür zu verurteilen. Spüre deine Füße, spüre deine Hände, nimm deinen Körper wahr, fühle deinen Atem und sei einfach wieder ‚anwesend‘. Keine inneren Vorwürfe, keine Kritik … LIEBE DICH DAFÜR! Liebe dich dafür, dass du schon wieder abgedriftet bist und freue dich darüber, dass es dir aufgefallen ist. Genau darum geht es mir. Liebe dich für alle Sachen, die du denkst, sagst und tust, für die du dich ‚normalerweise‘ (das ist aber nicht normal) kritisieren würdest. Liebe dich dafür, wenn du ärgerlich, ungeduldig, gereizt, faul, unfreundlich bist - und zwar nicht nur OBWOHL du so bist, sondern DAFÜR dass du so bist.
Warum bist du so?
Es gibt nur zwei Grundemotionen, das sind Liebe und Angst. Alle anderen Emotionen sind Unterformen dieser zwei Grundemotionen. Zorn, Ärger, Ungeduld, etc. können eindeutig der Grundemotion Angst zugeordnet werden, während Dankbarkeit, Freude, Friede, etc. der Liebe entspringen. Jetzt stell dir vor, in dir gibt es eine ‚Instanz‘, die Angst hat. Du kannst sie ‚Inneres Kind‘ nennen oder ‚Seelenanteil‘ oder wie immer du magst. Die Bezeichnung dafür ist nicht wichtig. Wichtig ist zu verstehen, dass dieser Teil von dir Angst hat, dass er sich fürchtet, sonst würdest du anders reagieren. Wenn du immer in der Liebe sein könntest, würdest du nur mit Liebe auf alles, was dir begegnet, reagieren - ganz egal wie sich dein Gegenüber zeigt.
Und jetzt überlege bitte einmal: Was, meinst du, braucht dieser Teil in dir, der Angst hat? Braucht er Kritik und Ablehnung? Oder braucht er Liebe und Verständnis, damit er wieder heil werden kann?
Jeder tut immer sein Bestes. Wenn du könntest, würdest du dich anders verhalten, aber du kannst nicht, weil dieser Teil von dir Angst hat, wovor auch immer. Also liebe dich dafür, dass du so bist, so denkst, so handelst, wie du es eben machst. Zugegeben, das ist nicht immer leicht. Leicht ist es für das Herz, das sowieso nur lieben will, aber der Verstand kann sehr hartnäckig sein, wenn es ums Verurteilen und Kritisieren geht. Vielleicht sagt er: „Du spinnst doch! Du kannst dich doch nicht dafür lieben, dass du schon wieder ausgerastet bist!“ Stimmt, wenn du solche Gedanken hast, dann geht es nicht. Dann kommst du dir wie ein Lügner vor und kannst die Liebe einfach nicht fühlen. Erzwingen kannst du sowieso nichts, aber du kannst den Verstand austricksen indem du ihm scheinbar recht gibst! Du sagst oder denkst einfach: „Ja, dafür dass ich so ......... bin (oder das gesagt bzw. jenes getan habe), dafür kann ich mich nicht lieben. Aber ich liebe mich dafür, dass ich mich nicht lieben kann!“ Dagegen hat dein Verstand kein Argument und fürs erste einmal Pause. Dann fühle die Liebe, die auf einmal zu fließen beginnt. Spüre die Weite und Ausdehnung in deinem Brustraum, vielleicht ein sanftes Kribbeln oder wohlige Wärme, die sich ausbreitet. Genieße es und bleibe in diesem Gefühl, solange es dir möglich ist. Darum geht es im Endeffekt, dass du Liebe fühlst. Es ist nicht wichtig WAS du liebst, sondern DASS du liebst. Es geht darum, mit der Liebe, die immer da ist, in Berührung zu kommen und diese wieder zum Fließen zu bringen. Wo Liebe ist, kann Angst nicht dauerhaft bestehen bleiben. Liebe heilt und transformiert diese Teile in dir, die ängstlich sind, die vielleicht aufgrund von schlechten Erfahrungen in der Angst verharren. Wenn du diese Teile von dir fühlst und gleichzeitig Liebe fühlst, wird die hohe Schwingung der Liebe sie transformieren und in die Heilung bringen. Vielleicht musst du es ein paar Mal machen, aber mit jeder Wiederholung wirst du freier werden und immer mehr mit dir selbst und anderen in Frieden sein können.
Mein Tipp für dich:
Versuche einen ganzen Tag lang dich für alles zu lieben, wofür du dich bisher kritisiert hast. Wenn sich dein Verstand aufpudelt (sich wichtig macht), liebe ihn dafür und, vor allem, hab‘ Spaß dabei! Ich habe schon nach kurzer Zeit über so viele Dinge gelacht, die mir vorher sehr ernst oder bedenklich vorkamen. Mir fiel auf einmal so vieles ein, das auch geliebt werden wollte, und es fühlte sich so gut an, diesen vormals abgelehnten und weggedrängten Teilen von mir mit Liebe zu begegnen. Ich liebte mich für meine Ungeduld, meine Vergesslichkeit, meine Nörgelei, meine Unachtsamkeit und vieles mehr, und mit jedem Teil, den ich lieben konnte, fühlte ich immer mehr Liebe. Es war so befreiend und wieder einmal ein wichtiger und wertvoller Perspektivenwechsel. Vieles in unserer scheinbaren Realität kann sich verändern, wenn man nur tief genug schaut und bereit ist, sich auf eine neue Sichtweise und somit auf eine neue Erfahrung einzulassen. Probiere es aus und du wirst sehen!
Befreie dich selbst durch Vergebung!
Ich lade Dich ein, alle alten Muster, Erfahrungen und Schmerzen der Vergangenheit loszulassen und vertrauensvoll mit dem Fluss des Lebens zu fließen. Dazu gehört auch sich anzuschauen, wo wir noch im Unfrieden mit anderen Menschen sind. Wo beschuldigen oder verurteilen wir andere Menschen für etwas, das sie uns, unserer Meinung nach, angetan haben? Glauben wir, dass unsere Eltern an gewissen Umständen unseres Lebens schuld sind? Hegen wir noch Groll oder Hass gegen jemanden?
Gerade diese Gefühle gehören zu den am meisten belastenden Emotionen und sie belasten UNS SELBST oft mehr als den Menschen, gegen den wir diese Gefühle richten. Warum?
Weil sie verhindern, dass wir in Frieden mit uns selbst sein können und innere Freude und Leichtigkeit erfahren. Alle Gefühle, die wir gegen andere richten, fallen auf uns selbst zurück. Im positiven wie im negativen Sinne. Das kannst du ganz leicht ausprobieren. Denke an eine Person, für die du Liebe und Dankbarkeit empfindest. Was fühlst du? Liebe und Dankbarkeit, stimmt‘s? Dein Herz wird weit, alles dehnt sich aus, ein angenehmes, warmes Gefühl stellt