Liebes Universum - lass mich in Ruhe!. Raphael Monar Laluna

Liebes Universum - lass mich in Ruhe! - Raphael Monar Laluna


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gutes Wort für dich ein. Nun aber die alles entscheidende Frage: Soll ich? Wärst du wirklich offen dafür, dass es einfach passiert, ohne dass du dich anstrengen musst?

      Du müsstest dann tatsächlich jede Anstrengung fallen lassen und ich weiß nicht, ob du da wirklich schon Lust darauf hast. Ich bin also etwas am Zweifeln, ob ich bereits den ganzen Weg gehen soll, und du willst es vielleicht noch nicht einmal. Tja, daher melde ich mich. Ich dachte, ich kann es irgendwie herausfinden, wenn ich dich etwas bespitzele und abwäge, worauf du so wirklich stehst. Aber die Tarnung ist zu perfekt. Ich kann mich selbst nicht mehr durchschauen.

      Am Ende des Buches werde ich die Info haben, ob du es wirklich willst, und dann werde ich es dich auch wissen lassen!

      Ekstatische Langeweile

      Kennst du das auch? Manchmal, wenn man auf nichts Lust hat und Löcher in die Decke starrt, ist das kaum auszuhalten. Eigentlich gibt es eine Milliarde Möglichkeiten, aber das Einzige, was passiert ist, in die Luft zu schauen und sich echt zu langweilen. Boahhh, diese Unendlichkeit, die sich auftut, und dieses sich selber Verlieren in dem Nichts ist kaum auszuhalten. Ja, dann spürt man die schwarzen Löcher, dieses Aufgezogensein in die Ewigkeit.

      Ich hasse sie, diese blöden schwarzen Löcher. Mann, gehen die mir auf die Nerven. Immer verschwindet etwas, immer muss man aufpassen, dass ein Planet nicht zu nahe kommt – und diese Neugier, wo das alles hingeht. Ich weiß es auch nicht, es verschwindet und ist einfach weg. Es gibt keine Möglichkeit herauszufinden, wohin das ganze Zeug geht oder nur sehr komprimiert wird. Na ja, dies klopft einfach an, finde ich, wenn man mal einen miesen Tag hat.

      Oh sogar jetzt, wenn wir mal ehrlich sind, ist uns doch total langweilig. Es wird halt überschattet vom Lesen, Atmen und dem ganzen Wahrnehmungszeug, aber dahinter lauert schon dieses Unendliche ... Lass uns da mal gemeinsam durch, ohne Ablenkung bzw. etwas Neues tun wollen. Wie einfach ist es, diesem Gefühl entgehen zu wollen, eine neue Aktivität und schon befindet man sich wieder in der Umhüllung der Vermeidung. Aber wenn wir versuchen, wir beiden Tollen, mal das nicht zu vermeiden und uns da ganz hineinfallen lassen, bin ich so neugierig, was da passiert.

      Leider hört durch Neugierde schon gleich die Langeweile wieder auf, ja das ist ziemlich tricky ... gewollt versuchen, sich mal zu langweilen. Aber so, wie ich uns kenne, schaffen wir auch das.

      Also los geht’s.

      Ich fang mal an ...

      ah ...

      uh ...

      hm ...

      hmm ...

      Ja, tatsächlich! Ein bisschen komme ich da schon heran ... und nun du!

      Boahhh, ist das langweilig.

      Es wird immer schlimmer.

      Jeder Gedanke soooo langweilig, jedes Gefühl, sogar jeder Atemzug – ist das ätzend.

      Sehr gut, ich spüre sie! Ja ja ja, lass nicht locker, noch mehr, jetzt volles Rohr, gähnend langweilig, sogar die Sachen, die hier stehen, sogar das Lesen, das ganze Leben, die Zukunft und die Vergangenheit – langweilig!

      Jetzt.

      Langweilig.

      Immer, immer: das Gleiche! Gähn …

      Sehr gut, wenn wir dem richtig nahe kommen und durch neues Getue nicht weglaufen. Dann kann uns das Nichts mit Haut und Haar verschlingen. Und dann offenbart sich das Nichtstun, die größte Angst des Ichs. Wenn es in das Nichtstun kommt, muss es sich in seiner ganzen Größe offenbaren und zugeben, dass es auch nichts ist.

      In dieser Langeweile klopft also etwas an, was du dein ganzes Leben gesucht hast, es immer so nah war und trotzdem übersehen wurde. Das Ich muss sich in der Langeweile auflösen und erkennen, dass es nie das Zepter in der Hand hatte. Es besaß niemals irgendeine Kontrolle, weil es doch etwas anderes ist, als es selbst gedacht hatte. Es muss alles loslassen, an dem es festgehalten hatte, um diese Langweile auszuhalten. Ja, und dann ist da nichts mehr – einfach so, einfach hier. Es kann nichts getan werden, um sich zu langweilen; jedes Tun ist schon eine Ablenkung und die Langweile rinnt zwischen den Fingern hindurch.

      Welche Gnade, wenn du dich also mal langweilen kannst, wenn du es dir erlaubst und dich dem hingibst. Das ist die Gnade Gottes, die dich immer wieder erwischt und dort hört die Zeit auf. In der Langeweile gibt es kein Suchen mehr, keine Hoffnung auf die Zukunft, nur die Vereinigung mit dem Allumfassenden. Das ist, was dann erfahren wird.

      Die Gnade spricht zu dir, sie lockt dich, sie umhüllt dein Herz und zerrt an deinen Gedanken. Das ist alles. Also immer, wenn dich die Langweile erwischt, die du selber nicht herbeiführen kannst, dann halte sie mal aus. Nimm kein Handy in die Hand, lass den Fernseher ausgeschaltet. Denke nicht über wichtige Themen oder irgendwelches Zeug nach, sondern lass diese Gnade, die dich da erwischt hat, voll wirken – gebe dich, einfach durch das Aushalten, dieser Gnade hin.

      Das ist das größte Geheimnis, das ich dir erzählen wollte. Das ist der wahre Grund, warum ich mich bei dir gemeldet habe. Vielleicht hörst du nun auf, vor deiner größten Angst wegzulaufen: dass du nichts bist, dass hervorkommen könnte, dass das ganze Universum einen Groll auf dich hat, weil du nichts Besonderes bist.

      Aber hey, ich bin es, das Universum! Ich habe keinen Groll auf dich, und du bist auch nichts wert: nicht so, wie du dir das immer vorgestellt hast. Diesen Wert hast du nicht für mich. Dieser vorgestellte Wert tut mir eher weh und macht mich traurig. Dein Wert ist nicht in diesen Kategorien zu messen, er ist so viel unendlicher und geheimnisvoller und hat überhaupt nichts mit dir persönlich zu tun.

      Dein Wert spiegelt sich in jedem Gefühl wider, das du hast, in jedem Gedanken und in jeder Bewegung. Dieser Wert ist völlig frei von jedweden Erwartungen. Er ist frei von Kontrolle. Er ist so unschätzbar: Er ist der Atem Gottes. In der Langeweile offenbart sich dein wahrer Wert! Ach ja, es ist so einfach, es ist so verspielt!

      Du hattest den Schatz die ganze Zeit in deinen Händen und hast ihn immer wieder weggeworfen: für eine SMS, für etwas Alkohol, für ein Handy-Spiel und somit für die ganze Welt! Und du bist so nahe dran! Du wolltest immer frei von Leiden sein, hast die Erleuchtung und das Glück gesucht, doch dafür musst du die Langweile aushalten. Das ist der Kuss, der dich befreit! Lass dich das nächste Mal küssen. Das ist die einzige Sprache, die einzige Möglichkeit, wie das Leben versucht, dich zu erreichen.

      Wir sind vereint

      Ohhh, es geht schon los: Ich spüre es. Du auch?

      Du spürst diese Möglichkeit der absoluten Veränderung, den Klang der Ungewissheit. Ja, du spürst es, ich doch auch. Es gibt immer noch in alldem ein kleines Festhaltenwollen. Bloß nicht die Sicherheit aufgeben. Eine Sicherheit, die du glaubst, zu besitzen, die sich schützend um dich legt und nur das durchlässt, was dir angenehm ist.

      Wenn diese Sicherheit ins Wanken gerät, ist da natürlich pure Angst vor dem, was passieren könnte. Diese Sicherheit ist alles, was dich davon abhält, das zu sein, was du schon bist! Sie ist für dich erfahrbar und endlich entspannend.

      Es ist ein großer Lachender, ein alles Sehender, der die Sicherheit erschaffen hat. Eine Sicherheit, die es niemals gibt, noch nicht einmal für mich. Das Leben besteht jeden Moment aus dem Sterben und Geborenwerden. Jeden Moment kann alles zusammenfallen, sich auflösen oder Schmerzen verursachen. Es gibt nichts, woran du dich festhalten kannst; nichts, was dich in die Arme nimmt und damit das Leben aufhalten kann.

      Doch es erscheint so, als gäbe es einen Ausweg, eine sichere Straße durch das Leben. Ach wie königlich und verspielt das ist. Ich bin sooo glücklich, dass es so ist, sonst wäre es unendlich einseitig.

      Wenn du jetzt hörst, dass es niemals Sicherheit gegeben hat noch geben wird und der freie Fall, der sich auftut, meine Arme sind, mein schwarzes Nichts, das dich liebkosen will, dich zärtlich streichelt, auch wenn deine Knie schlottern und du vor Angst nur noch stammelst: Ja, dann sind wir genau da, wo wir jetzt


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