VögelBar 1 | Erotischer Roman. Kim Shatner
In der schmalen Einkaufspassage zwischen der King’s Road und dem ›Starbucks‹ standen sie sich schließlich gegenüber: Die attraktive Schmuckdesignerin und der Starastrologe.
Marc scannte ihre erotische Erscheinung in weniger als einer Sekunde. Sie trug wie immer kein Make-up, sie war halt eine Naturschönheit, aber ihr Gesicht, ihre ausdrucksstarken Augen, die hohen slawischen Wangenknochen schlugen ihn sofort in den Bann.
Sie trug Jeans, T-Shirt und Turnschuhe.
Trotz ihrer dreiunddreißig Jahre hatte sie noch immer den Körper einer Zwanzigjährigen, sehr schlank, sehr glatt und vom Aerobic gestählt. Ihre natürliche Haarfarbe war dunkelblond, aber sie hatte ihr Haar etwas heller gefärbt und trug es jetzt halblang. Die blauen Augen wirkten noch immer verspielt, aber manchmal auch etwas hilflos und melancholisch.
Sie setzten sich unter einen riesigen weißen Sonnenschirm und bestellten zwei Bitter Lemon. Die Sonne brannte heiß durch das Leinen des Schirms hindurch.
Marc fiel die leicht eingefallene Partie unter ihren Augen auf.
Sandy hatte seinen prüfenden Blick sofort bemerkt und wusste, was er dachte: Dass sie nämlich seit längerer Zeit nicht gefickt worden war.
Seit längerer Zeit hieß: Seit drei oder vier Tagen.
»Gestern Abend war Jeffrey bei mir, aber er war irgendwie zu schlapp. Er hat Fett angesetzt. Ich war geil, trotzdem hatte ich keine Lust auf ihn. Jeffrey will immer nur im Bett ficken. Das ist mir zu spießig. Vielleicht lasse ich mich heute Abend von Prewster ficken.« Sie lachte und entblößte eine Reihe sehr ebenmäßiger Zähne.
Prewster war der Hund ihrer Schwester. Ein schwarzes Riesenkalb. Ihre Schwester war zusammen mit ihren Eltern für ein paar Tage verreist, und Sandy musste solange in der elterlichen Villa übernachten und Prewster versorgen.
Sandy hatte eine klare, unkomplizierte, manchmal aber auch etwas drastische Ausdrucksweise. Einen auf kleines Mädchen machen war überhaupt nicht ihr Ding. Das war ein Punkt, der den meisten Männern Angst einflößte, weil sie ein solches Verhalten nicht kannten. Marc hingegen war von dieser Art der Offenheit geradezu begeistert. Dass sie hier gerade mal fünf Minuten zusammen saßen und Sandy sofort freimütig vom Ficken erzählte, entspannte die Situation ungemein.
»Lass uns mit deinem Wagen fahren«, sagte Marc, nachdem sie aufgestanden waren und er die Rechnung bezahlt hatte. »Ich hab keine Lust, meinen Wagen aus der Tiefgarage zu holen.«
»Kein Problem«, sagte sie.
Sie hatte ihren Wagen in einer Seitenstraße geparkt, weil sie in der King’s Road keinen Parkplatz gefunden hatte. Es war ein altes Austin FX4-Taxi, das Jeffrey ihr von Zeit zu Zeit kostenlos reparierte.
Im Wagen war es heiß, die Straßen waren verstopft, und die Klamotten klebten am Leib.
Kapitel 3
Das Haus ihrer Eltern in Highgate war mit Efeu bewachsen und hatte selbst nach den Maßstäben dieser sehr teuren und exklusiven Gegend einen viel zu großen Garten. Es sah ziemlich alt aus. Und streng. Geradewegs wie ein Haus aus einer anderen Zeit – einer Zeit, als man noch große Gartenpartys gab und die Frauen fette Klunker trugen. Marc lugte neugierig durch die Windschutzscheibe und schätzte, dass es in den fünfziger Jahren erbaut worden war. Das einzige, was man zu seinen Gunsten sagen konnte, war, dass es ein Haus mit einer alten Seele war.
Sandy stieß das riesige Eisentor auf und ging voran. Zwischen dem Eisentor und der Haustür lag ein ungefähr fünfzehn Meter langer Kiesweg. Sandy kramte umständlich nach dem richtigen Schlüssel, dann schloss sie die Haustür auf.
Prewster sprang ihr freudig entgegen. Er war wirklich groß wie ein Kalb. Sandy fiel ihm um den Hals, drückte ihn und tobte mit ihm herum.
Wenig später stand Marc in der dunklen Diele. Die Luft war hier angenehm kühl, und er spürte sofort eine Art Mysterium. In dieser alten Villa herrschte eine Stimmung, wie sie gelegentlich in den ganz alten und kostbaren Romanen aufleuchtete. Nur war diese Stimmung noch viel schöner, schrecklicher und verzweifelter. Wohin er auch blickte – überall sah er nur diese finsteren, verwinkelten Flure und Zimmer.
Während Sandy sich um Prewster kümmerte, ihm Wasser und Fressen brachte, trat Marc in den Garten hinaus. Der war alt und riesig. Ein von hohen Bäumen und Hecken umzäuntes intimes Paradies. Hermetisch abgedichtet vor zudringlichen Blicken.
Auf einer großen, überdachten Terrasse standen ein Tisch, ein paar gepolsterte Gartenstühle und eine Liege, wie es sie seit mindestens dreißig Jahren nicht mehr zu kaufen gab. In einer Ecke stapelte sich Brennholz für den Kamin.
Marc wollte sich gerade in den Liegestuhl legen, als Sandy aus dem Haus trat. Prewster umsprang sie mit halsbrecherischen Manövern.
»Möchtest du was trinken?«, fragte sie.
»Irgendetwas Erfrischendes.«
»Ich sehe mal nach, ob Champagner im Haus ist.«
Drei Minuten später kam sie mit einer Flasche und zwei Gläsern zurück. »Champagner hab ich nicht gefunden, nur einen Bloomsbury Merret. Der tut’s doch auch, oder?«
Sie reichte ihm die Flasche und stellte die beiden Gläser auf den Tisch.
Während Marc sich an der Flasche zu schaffen machte, setzte Sandy sich auf einen Gartenstuhl und gab gleich die Stoßrichtung vor. »Mister Nesmith erzählt mir immer Sauereien. Das macht mich ganz geil.«
Mister Nesmith, Mitte Sechzig und alleinstehend, war ihr Nachbar. Marc hatte ihn nur einmal kurz gesehen. Irgendwann – das war Jahre her – waren sie sich im Flur vor Sandys Wohnungstür begegnet. Sandy hatte sie miteinander bekannt gemacht. Sie hatten höflich ein paar Worte gewechselt, und das war’s auch schon gewesen. Sandy hatte Marc viel über Mister Nesmith erzählt. Marc wusste deshalb, dass sie sich häufig von Mister Nesmith in Fahrt bringen ließ, aber sexuell lief angeblich nie was zwischen den beiden. Ficken ließ sie sich immer von anderen.
Marc hatte zwei Gläser gefüllt und reichte ihr eins.
Sie stießen an.
»Ich spüre den Zeitpunkt, an dem man was machen muss, immer ganz genau«, fuhr Sandy fort, »aber ich glaube, dass andere das nicht so spüren. Einmal war ich bei Mister Nesmith, da hat er mir erzählt, wie man mit einer Aubergine masturbiert. In dem Moment hätte er mich haben können. Aber er hat nichts gemacht. Ich bin danach rüber in meine Wohnung gegangen und hab eine Aubergine gesucht. In diesem Moment rief Tom an. Ich hab dann mit Tom gefickt.« Ihre Augenlider flatterten leicht. »Mister Nesmith hat mir vor kurzem auch ein Fistfucking-Video ausgeliehen. Ein Mann hat einer Frau die ganze Hand in die Fotze gesteckt. Die Frau hat tierisch abgespritzt.«
Ihr Blick sagte: Jetzt!
Marc erhob sich. Er trat hinter sie und beugte sich zu ihr hinunter. Ihre Münder fanden sich, und sie versanken in einem intensiven Zungenkuss. Dann glitten seine Hände in ihr T-Shirt und massierten ihre prallen Brüste. Ihre Brustwarzen versteiften sich. Ebenso sein Schwanz.
»Das kam aber überraschend«, sagte sie lächelnd.
Marc baute sich nun direkt vor ihr auf. Er öffnete den Reißverschluss ihrer Jeans und streifte sie ihr bis zu den Waden hinab. Die Turnschuhe störten. Nachdem er ihr sie ausgezogen hatte, befreite er sie ganz von der Jeans.
Automatisch öffnete sie ihre Beine.
Mit zwei Fingern seiner linken Hand schob er ihren Slip etwas zur Seite, beugte sich über sie und leckte ihre glatt rasierte Fotze. Sie stöhnte leise auf. Er leckte langsam und genüsslich, denn sie schmeckte sehr gut. Ihre inneren Schamlippen glitten wie von selbst auseinander, dann leckte er ihren Kitzler. Er sah kurz an ihr hoch. Ihre Augen waren geschlossen, die Lippen aufeinander gepresst. Ein gutes Zeichen, er machte weiter.
Dann kam Prewster. Er umsprang ihre Fotze und hielt alles für ein Spiel. Sandy richtete sich auf, zog sich ihr verschwitztes T-Shirt aus und warf es Prewster lachend an den Kopf. Eine Sekunde später hatte sie sich auch ihren Slip abgestreift.