Die HexenLust Trilogie | Band 3 | Erotischer Roman. Sharon York

Die HexenLust Trilogie | Band 3 | Erotischer Roman - Sharon York


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war es, als der nackte Mann mit den Frauen kurzen Prozess machte. Von einem kleinen Beistelltisch riss er das Bein ab, hämmerte es gegen die Köpfe der beiden und augenblicklich fiel graue Asche zu Boden.

      Fehlten noch drei!

      Marc war in Bestform. Es war die Wut auf sich selbst, die ihn anzutreiben schien. Ich musste gar keine Zauber mehr wirken. Blitzschnell hatte er sich einen Billardqueue gegriffen und die Spitze der am Boden liegenden Vampir-Frau ins nicht mehr schlagende Herz gebohrt. Voller Zorn wartete er nicht einmal darauf, wie sie zu Staub zerfiel, sondern schlug das dicke Ende des Stabes direkt gegen den Schädel des zweiten Vampirs. Als dieser zurücktorkelte, setzte Marc zum finalen Stoß an. Ein kräftiger Hieb besiegelte ihr Schicksal.

      Nun war nur noch die Blondine übrig. Ich war mir sicher, dass der älteste Vampir sich nicht so einfach besiegen lassen würde. Vor allem nicht, da ein Schwarzmagier auf ihrer Seite stand.

      »Isabelle.« Die dunkle Stimme fuhr mir durch Mark und Bein. Langsam drehte ich mich um. Die Augen des Magiers glühten hell. Er war komplett in eine dunkle Robe gehüllt. Ansätze einer Glatze konnte ich erkennen, dazu ein faltiges Gesicht mit einem braunen Vollbart. »Du hast gut gekämpft, aber nun gib auf, kleine Hexe.«

      Unglaublich, dass diese Magier eigentlich ein ganz normales Leben führten. Zumindest, bis sie sich in ihre altmodische Kleidung warfen, um ihre Aufträge zu erledigen. Flüche, Elixiere und ihre Dienste boten sie meist nur für Geld an. Durch ihr Wissen um die dunklen Mächte waren sie schwer aufzufinden. Am eigenen Leib hatte ich noch vor wenigen Minuten erfahren müssen, wie wirkungsvoll ihre Flüche und Beschwörungen sein konnten.

      Im Moment machte mir allerdings der Feuerball, den der Magier in seiner rechten Hand mit Kraft füllte, mehr Sorgen.

      »Kleine Hexe ...«, zischte ich angriffslustig. Ich spürte, wie warmes Blut meine Stirn herablief. Die Blondine musste mich härter erwischt haben, als ich gedacht hatte. »... so hat mich schon lange niemand mehr genannt. Und du gehörst nicht zu denen, die mich so nennen dürfen!«

      Ein schiefes Lächeln überzog seine Lippen. »Wie immer dir beliebt. Allerdings ist deine Reise hier nun vorbei.«

      Wieso um alles in der Welt mussten Schwarzmagier sich immer so geschwollen ausdrücken? Ich verdrängte diesen Gedanken und konzentrierte mich auf den Feuerball in seiner Hand. Mein Kopf dröhnte und meine Beine wollten das Gewicht meines Körpers nicht mehr tragen. Die Magie hatte mich ausgelaugt und das jetzt, wo ich sie am dringendsten benötigte. Hastig ging ich im Kopf Verteidigungszauber durch, die wenig Kraft für die Beschwörung benötigten. Schnell riss ich meine Hände nach vorn und versuchte eine einfache Wand aus purer Magie aufzubauen, doch es war zu spät. Drohend rauschten die züngelnden Flammen auf mich zu.

      Ich war nur noch imstande, mich instinktiv wegzuducken, als das Inferno mich traf. Plötzlich spürte ich die Macht. Nichts, aber auch rein gar nichts, tat der Feuerball mir an. Im Gegenteil: Sofort spürte ich den Schmerz nicht mehr und auch die Erschöpfung war verflogen. Es fühlte sich genauso an wie damals, als ich gegen Bartolomé, den zweiten Sohn des Teufels, gekämpft und er mich mit Feuerbällen bombardiert hatte.

      »Das darf nicht sein!« Der Schwarzmagier legte geschockt die Hände über seine Lippen. Seine Stimme wurde lauter, er schrie mich beinahe an. »Was bist du?«

      Fast hatte ich das Gefühl, ich würde schweben, als ich meinerseits eine Druckwelle formte und den Magier mit Leichtigkeit gegen die Wand schleuderte. Bewusstlos ging er zu Boden. Ich wusste nicht, warum, aber ich lächelte, als durch den Sturz seine Kapuze verrutschte und ich in ein altes, kraftloses Gesicht sah.

      »Und jetzt zu dir!«, zischte ich, während ich mich umdrehte und die Blondine fixierte. Zu meiner Überraschung funkelte sie mich nicht voller Stolz oder Wut an, ihr Blick lag irgendwo zwischen Angst und Trauer, wie man es sonst nur bei Menschen kannte. Plötzlich spürte ich diese Wut, diese unendliche Wut in meinen Adern.

      »Du bist keine Hexe«, flüsterte die Blonde kaum hörbar. »Du bist eine Missgeburt, eine Laune der Natur.« Sie lachte hilflos. »Aber auch du wirst fallen. Das Cataclysm, die Umwälzung, wird auch vor dir nicht Halt machen. Alles wird sie in den Abgrund reißen, wenn der Herr der Dunkelheit eintrifft.«

      Meine Bewegungen stockten für einen Herzschlag. Mir war nur allzu bewusst, dass dies keine leere Drohung war. Schon etliche Jahre bereiteten sie sich auf die Umwälzung vor. Die Hölle und ihre Bewohner streckten ihre Finger nach dieser Welt aus. Langsam, unaufhaltsam und doch merklich kroch der Schatten voran und drängte das Licht unserer Welt beiseite. Die Menschen getötet oder zu Sklaven abgerichtet, der Teufel und seine Schergen als Beherrscher unserer Welt – es wäre im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle auf Erden! Das Cataclysm schritt voran und wir suchten bereits seit Monaten fieberhaft einen Weg, es aufzuhalten. Innerlich hoffte ich inständig, dass dies nicht eine von so vielen Sackgassen war.

      Die Arme der Vampir-Frau sanken, sie steigerte sich in ein Lachen hinein, ohne den Blick von meinen Augen zu nehmen. Ihre Worte brachten mich zum Kochen. Ich war so wütend und so voller Macht, dass ich gar nicht bemerkte, wie meine Hand einen weiteren Feuerball formte. Das dunkle Rauschen erfüllte ein letztes Mal den Raum und erst, als die Asche zu Boden fiel, erstarb auch ihr Lachen.

      Endlich war es ruhig. Zu ruhig.

      Das Einzige, was ich hörte, war meine eigene Atmung. Marc und Phoenix hatten ihre Hosen und Schuhe bereits angezogen und sahen mich mit nackten Oberkörpern und großen Augen an. Blut vermischte sich mit dem Schweiß auf ihrer Haut zu dünnen Rillen, die ihre Muskeln herabliefen.

      Es war Marc, der als Erster das Wort ergriff: »Isabelle ... was war das?!«

      Lag da etwa Angst in seiner Stimme?

      Meine Pupillen rasten von Marc zu Phoenix. Die stolzen Soldaten des Zirkels wirkten unsicher und hielten Abstand von mir. Beide sahen mich an, als hätte ich mich gerade in Luft aufgelöst und wäre mit Cocktails wiedergekommen.

      Ich breitete die Arme aus. »Was meinst du?«

      »Deine Augen«, wisperte Marc und kam ganz nahe an mich heran. »Sie haben rot geglüht! Das ist nicht normal, Isabelle. Selbst für eine Hexe nicht.« Seine Stimme war voller Sorge. »Es ist wie damals, vor zwei Jahren.«

      Ich konnte es nicht mehr hören!

      Bei Walpurga. Ich wusste nicht, was mit mir losgewesen war? Feuer konnte mir nichts anhaben, ja, ich zog sogar meine Kraft aus den Flammen. Und dann war da diese Macht gewesen, die von mir Besitz ergriffen hatte, wie ein Virus, und die Freude darüber, sie ausüben zu können.

      Ich war nicht ich selbst gewesen.

      Was hatte der Sohn des Teufels doch gleich zu mir gesagt?

      Mein Blut, das Feuer in meinen Augen, das meine Herkunft nicht verleugnen lässt.

      Die Umwälzung, kryptische Prophezeiungen, meine Kraftschübe und das unkontrollierte Verlangen nach Macht – irgendwie lag das alles zusammen. Ich konnte es nur noch nicht sehen.

      Zwei Jahre hatte ich nun versucht, die dicken Staubschichten meiner Vergangenheit wegzuputzen, um mich diesen Schatten endlich zu stellen. Und noch immer wusste ich nicht, wer meine Eltern waren. Dabei hatte ich die besten und fähigsten Männer darauf angesetzt und meine eigene Beziehung zu dem Mann, den ich liebte, gefährdet.

      Wie von Seilen gezogen verschränkte ich die Arme vor meiner Brust. Das war alles zu viel. Viel zu viel ...

      Als ich hochblickte und versuchte, die Tränen zu unterdrücken, sah ich den Geschäftsmann mit leeren Augen an die Wand gelehnt stehen. Auf eine groteske Art und Weise war es schön zu sehen, dass ich nicht die Einzige war, die dieser Abend gerade gehörig überfordert hatte.

      »Hey Isa, ist alles in Ordnung bei dir?« Phoenix versuchte, seine Stimme mild klingen zu lassen, aber es misslang ihm vollends.

      Auch Marc hatte seine anfängliche Scheu überwunden und legte seine Hand auf meine Schulter. »Ich weiß, du bist höher im Rang als wir, aber wir sollten hier aufräumen!«

      Auf einmal war mir zum Heulen zumute. Zusammengekauert auf der Couch


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