Das Holly Summer Lesebuch. Holly Summer
Gedankengänge.
»Ist gut. Ich hatte auch nicht vor, dieses Teil zu behalten. Ist schon peinlich genug, hier an der Bar in so einer Aufmachung zu sitzen.« Dabei schaue ich an mir herunter.
»Ich pass schon auf dich auf, Sunday.«
Dann rollt Cole genervt die Augen, als er von seinem Chef ins Hinterzimmer gerufen wird.
»Tut mir leid, ich muss mal kurz nach hinten. Das war es dann wohl? War schön, dich kennengelernt zu haben«, sagt er zu mir, legt das Handtuch auf die Theke und verschwindet nach hinten ins Büro.
Ich greife zu meinem Glas und trinke den Cocktail, der unwahrscheinlich viel Alkohol enthält, zu schnell. Aber irgendwie fühle ich mich unter den Blicken der Typen hinter mir gar nicht wohl. Die erregende Stimmung, die ich gerade noch in den Waschräumen empfunden habe, ist wie weggewischt und jetzt ärgere ich mich, diesen Fetzen überhaupt angezogen zu haben. Bin ich denn total verrückt geworden?
Ich kann die Männer im Spiegel vor mir beobachten, wie sie scherzend zu mir schauen. Jetzt stehen zwei von ihnen auf und kommen auf mich zu. Ich will schnell die Bar verlassen und krame in meiner Handtasche, um das Geld für den Drink auf den Tresen zu legen. Aber leider zu spät. Der eine stellt sich rechts von mir an die Bar, der andere quetscht sich auf der anderen Seite zwischen die Barhocker.
»So allein?«
»Das kann man in einer voll besetzten Bar wohl nicht behaupten«, antworte ich reserviert, drehe mich erst gar nicht um und starre weiter geradeaus auf das Regal mit den Flaschen vor dem Spiegel. Ich hoffe, sie haben verstanden und verschwinden wieder.
»Für 20 Piepen, Bunny, kannst du mir einen blasen.« Dabei zieht er einen Geldschein aus seiner Hosentasche und wedelt damit vor meinem Gesicht herum.
Ich ziehe scharf die Luft ein und verziehe angeekelt das Gesicht. Das darf doch nicht wahr sein. Mal ganz abgesehen davon, dass ich diesen widerlichen Typen nicht mal mit der Kneifzange anfassen würde, läuft es mir eiskalt den Rücken herunter, wenn ich mir vorstelle, ihn mit meinem Mund an einer Stelle zu berühren, die in mir nur einen Würgereiz hervorruft. Ich kenne die Preise in der Branche nicht, aber für lumpige 20 Dollar kann er nicht mal erwarten, dass ich es ihm mit der Hand besorge, geschweige denn, meine Lippen um seinen Schwanz lege. Allein der abgestandene Zigarettengeruch, der ihn umgibt und der ihm bei jedem Wort aus dem Mund schleicht, vermischt mit Schweiß, der an seinem Körper klebt, und den Ausdünstungen des Alkohols, ekelt mich an. Jetzt legt er seine große, raue Hand auf meine Schulter und lässt seine Finger über meine nackte Haut wandern. Unter der Gänsehaut, die sich sofort ausbreitet, zucke ich angewidert zusammen.
Jetzt reicht es!
Holly Summer
Master of my Heart
Master-Reihe Band 1
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