Politik nach Corona. Maria Stern
können. Wir erfuhren, dass auch Tiefenkrisen nicht zum völligen Zusammenbruch führen.
Durch die Bewältigung der Angst wird Dopamin unsere Synapsen öffnen und uns wieder neugierig auf das Abenteuer Leben machen. Nach Überwindung der Fassungslosigkeit werden viele eine innere Kraft spüren, die ihnen hilft, sich neu zu positionieren. Das wird Politikern, die mit unseren Ängsten spielen, zukünftig den Wind aus den Segeln nehmen.
Gute Nachricht Nr. 8: „Vom Saulus zum Paulus“
Das Wunder geschah. Der Bundeskanzler, von Spitzenverdienern ins Amt gespendet und zwischen 2017 und dem Ausbruch von Corona ausschließlich den Wirtschaftsinteressen der ganz Großen im Wort stehend, setzte u. a. den 12-Stunden-Tag, die Schwächung der Sozialpartnerschaft, Kürzung der Familienbeihilfe, Kürzungen der Gelder für Frauenorganisationen, Deutschkurse und für das AMS kaltschnäuzig um.
Plötzlich redete er täglich von Solidarität und davon, niemanden zurückzulassen, koste es, was es wolle. Er war vom Saulus zum Paulus geworden. Ein geläuterter Neoliberaler, der sich, christliche Werte umsetzend, gegen den großen Kollaps stemmte.
Hätte er nicht so medienwirksam einen auf „Team Österreich“ gemacht, wäre die Wandlung länger glaubwürdig gewesen. Memento mori.
Gute Nachricht Nr. 9: „Starker Mann oder Bürgerparlamente?“
Die Erfahrung, dass Experten und Wissenschaftlerinnen täglich mit Regierungsmitgliedern tagten und wir alle klug genug waren, den Kampf gegen Corona gemeinsam aufzunehmen, wird die groß gewordene Sehnsucht nach dem starken Mann wahrscheinlich schrumpfen lassen.
Nachdem die Zivilgesellschaft gefeiert wurde, ist es wohl an der Zeit, auf ihr Wissen und Können für das Allgemeinwohl nicht mehr zu verzichten. Somit wären Bürgerparlamente (Citizens Assembly) der nächste Schritt zur Weiterentwicklung der Demokratie.
Gute Nachricht Nr. 10: „Comeback der Gutmenschen“
Ab 2015 schlechtgeredet und als Willkommensklatscher diffamiert, feierten Gutmenschen ein Comeback. Sie organisierten sich, um Einkäufe für die ältere Generation oder an Corona Erkrankte zu übernehmen und brachten die Ernte ein. Freiwillige Helfer mussten sich nicht mehr gegen Blödmenschen verteidigen, sie waren von heute auf morgen die Darlings der Republik.
Gute Nachricht Nr. 11: „Politik der Kornspeicher“
Staatslenker der Antike wussten, dass man in fetten Jahren die Kornspeicher füllen muss, um dürre Jahre, die verlässlich kamen, zu überleben. Eine Weisheit, die in Zeiten der individuellen Gewinnmaximierung aus der Mode gekommen war.
Dass Österreich nicht einmal sein Gesundheitspersonal mit qualitativ hochwertigen Schutzmasken ausstatten konnte, wird zu einem Umdenken führen. Regionale Wirtschaftskreisläufe und Depots können sinnvolle Folgen sein.
Gute Nachricht Nr. 12: „Steuern steuern“
Es war schnell klar, dass der Staat unzählige Existenzen unterstützen musste. Das wird Steuererhöhungen notwendig machen. Man darf gespannt sein, wie ausgerechnet diejenigen, die Steuern bisher schlechtredeten und deren Senkung versprachen, die Wählenden davon überzeugen werden, dass Steuern in einem Staat durchaus nützlich sind, um das Gemeinwohl zu sichern.
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