Titain - Warrior Lover 15. Inka Loreen Minden
du blutest, rufst du die Haie ja quasi ans Buffet.«
Er kniff die Lider zusammen und stieß sich stumm von der Wand ab. Er wusste genau, dass sie recht hatte!
»Ich habe mir mein Leben genauso wenig aussuchen können wie du deines«, sagte sie und hoffte, ihn endlich auf ihre Seite ziehen zu können. »Also lass uns zusammenarbeiten. In ein paar Tagen könnten wir gemeinsam einen Transporter reparieren, um damit an die Oberfläche zu tauchen und danach weit weg zu fliegen. Niemand wird uns verfolgen können, weil es einfach keine weiteren funktionierenden Shuttles mehr gibt. Oder, wir versuchen irgendwie, an eines der hochgesicherten Evakuierungsschiffe zu kommen, wobei dieses Unterfangen fast unmöglich ist.«
Er sah sie stirnrunzelnd an, als ob er sich ernsthaft überlegen würde, sich mit ihr zusammenzutun.
»Wann soll deine nächste Modifikation stattfinden?«, wollte sie wissen. Der Zeitfaktor spielte natürlich eine entscheidende Rolle.
Titain stellte sich dicht neben sie, um ebenfalls auf den Monitor zu starren. »Der junge Arzt hat gesagt, er habe solch eine Operation noch nie gemacht und muss sich erst die alten Aufzeichnungen von Cornelius und den anderen ansehen, die uns damals mit einem Arzt, der wohl nicht mehr lebt, modifiziert haben. Scheele braucht noch ein paar Tage, meinte er. Währenddessen zwingen sie mich, heimlich zu essen, damit niemand hier mitbekommt, was ich wirklich bin.«
»Dann haben wir noch etwas Zeit. Du musst solange nur den Androiden mimen, damit wir nicht auffliegen.« Sie packte das Tablet weg, schulterte den Rucksack und öffnete die Tür. »Jetzt müssen wir uns erst einmal um deine Wunde kümmern. Die Luft ist rein!«
Sie schlüpften hinaus in den leeren Gang, und Titain trottete mit unbewegter Miene neben ihr her, als würde er weiterhin von der Steuerung beherrscht werden. Zum Glück war der Weg bis zu seiner Kammer nicht weit. Dort sollten ihn die Naniten erst einmal heilen und sie könnten besprechen, wie sie weiter vorgingen.
Als plötzlich Cornelius in seinem schicken weißen Anzug vor ihnen um die Ecke bog und auf sie zumarschierte, wäre sie am liebsten weggerannt. Shit, wo kam der plötzlich her? Die Flure waren gerade noch leer gewesen!
Sie hörte, wie Titain neben ihr leise »Fuck« knurrte, und hoffte, dass er jetzt nichts verbockte!
Cornelius blieb prompt vor ihnen stehen und kniff argwöhnisch die Lider zusammen. »Warum läufst du mit Titain hier noch herum? Er sollte schon lange in seiner Kammer liegen!«
Pearl redete einfach drauflos und hoffte, nichts Falsches zu sagen. »E-er war verletzt, die Tür zur Krankenstation stand offen, ich wollte zu Dr. Scheele, habe gehört, er soll der Beste sein. Er war nicht da, ich habe einen Verband gefunden …«
»Wolltest du Titain etwa von ihm untersuchen lassen?« Cornelius schüttelte schnaubend den Kopf. »Du weißt doch, dass er als Android am schnellsten in seiner Kammer heilt!«
»I-ich … habe ihm einen Verband angelegt.«
»Du bist ja völlig verwirrt!«, rief er entrüstet.
Vorhin war sie verwirrt gewesen, aber nun lag alles glasklar vor ihr und es fiel ihr schwer, die Verwirrte überzeugend zu spielen. Titain stand stocksteif neben ihr und starrte ins Leere, aber seine Hände zuckten ab und zu leicht und erste, feine Schweißtropfen glitzerten auf seiner Stirn.
»J-ja, es … tut mir leid«, stammelte sie verzweifelt. Verflucht, Cornelius würde ihnen noch auf die Schliche kommen! Ihr Herz raste, sie schwitzte ebenfalls. »Koa … er war einfach weg!« Die Gefühle übermannten sie erneut, als sie an ihn dachte und sich die Trauer um ihn mit der unsäglichen Wut vermischte, die sie für alle Oberen empfand. Sie konnte ihre Tränen nicht länger zurückhalten. Gut!
»Konnten Sie Koa aufspüren?«, fragte sie Cornelius schnell und krallte die Finger in den Ärmel seines Anzuges, um ihn von Titain abzulenken. Der schwitzte immer mehr und zitterte leicht – sicher vor Zorn –, was er als Android nicht unbedingt tun sollte!
Cornelius schüttelte angewidert ihre Hand ab. »Nein, er ist unwiderruflich verloren. Und fass mich nie wieder an!«
»Ja, Sir«, wisperte sie und neue Tränen, die ebenfalls nicht gespielt waren, quollen aus ihren Augen. Koa war weg … tot.
Der Obere holte tief Luft, als würde ihn dieses Gespräch anstrengen oder langweilen. »Es ist ja sehr löblich, wie dir unsere Androiden am Herzen liegen. Du hattest schon immer einen besonderen Draht zu Maschinen. Aber Koa war alt, er hätte es bestimmt nicht mehr lange gemacht. Trotzdem ist es ärgerlich. Er hätte uns auch noch auf andere Arten nützlich sein können.«
Da sie nun genau wusste, wovon er sprach, wollte sie ihn auf der Stelle töten! Auch Titain zuckte leicht, als wollte er sich jede Sekunde auf den Mann stürzen.
Cornelius’ Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Traurig ist auch, dass wir seine Ersatzteile nicht mehr verwenden können und ein Tauchanzug verschwendet wurde.«
Pearl stand kurz davor, auszuflippen. Cornelius wusste, dass Koa ein Mensch gewesen war, ein stolzer Krieger, dem er und die anderen Oberen seine Würde, seine Freiheit … sein gesamtes Leben gestohlen hatten!
»Ich …« Ihr Zorn kannte keine Grenzen mehr und sie zitterte stark, wobei sie noch mehr weinte. Aber Cornelius würde das für Trauer halten oder Wut über ihre Unfähigkeit, besser auf ihren Androiden zu achten. »Wenn ich gewusst hätte, wie ich Koa reparieren kann, wäre er vielleicht noch bei uns!«
»Treib deine Neugier nicht auf die Spitze!«, rief Cornelius, aber dann wurde sein Gesicht sanfter. »Du und deine Maschinen – eine ganz besondere Liebe.« Erneut blickte er sie hart an. »Aber ich werde meine Meinung niemals ändern. Du hast jetzt Titain. Er wird dir gute Dienste leisten. Pass immer gut auf ihn auf.«
»Das verspreche ich, Sir«, sagte sie leise und hoffte, dass sie beide diesem Albtraum wirklich entfliehen konnten.
»Titain!«, befahl er. »Bring Pearl in ihre Kammer. Sie wird dir den Weg zeigen. Danach begibst du dich in deine eigene, um dich an den Regenerator anzuschließen.«
Titain nickte mechanisch und packte sie am Oberarm.
»Au!«, rief sie. »Nicht so fest!« Aber er ließ kein bisschen locker und zog sie mit sich, als würde er die Anwesenheit von Cornelius nicht länger ertragen.
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