halbseelig. Joëlle Schüpfer
Anny, soll ich dich jetzt begleiten oder nicht?“ „Wenn du mich nicht nervst, dann ja!“
Nach kurzer Zeit erreichten wir das Haus, gebaut aus braunrotem Beton. Beim Eingang brannten ein paar Fackeln. Ich zählte zehn Stockwerke. Es schien freundlich und gepflegt. Auffällig waren die vielen verriegelten Fenster. Auf den ersten Blick hätte es auch ein Hotel sein können. Beim zweiten Hinsehen empfand ich das Haus als eine Mischung aus Hotel und Burg. Es gefiel mir. Oberhalb der Holzeingangstür stand mit schöner Schrift:
Willkommen Halbseelige
Clor öffnete die Tür, und ich trat als Erste ein.
Der Raum wirkte auf mich sehr modern und sauber. An der Wand reihte sich Bücherregal an Bücherregal, und im ganzen Raum waren Sofas und Sideboards verteilt. Auf den weissen Leder-sofas sassen viele quasselnde Teenager. In der Raummitte befand sich die Rezeption, an der eine Frau und ein Mann arbeiteten.
„Hallo Clor, wen hast du denn hier dabei?“
Die Frau lächelte mich an, und Clor ging mit mir zu ihr hin. Er klatschte eine Hand auf den Tisch und sah der Frau dabei direkt in die Augen.
„Das ist Anny, Anny Brev, und ich begleite sie zu meiner Schwester.“
Die Frau hatte sofort verstanden.
„Meriane befindet sich zurzeit in ihrem Zimmer“, sprach sie. In ihrer Hand hielt sie eine Art Handy.
„Was ist das?“, fragte ich.
„Das ist ein Zimmerkontroller. Damit kann ich kon-trollieren, ob der Bewohner im Zimmer ist oder nicht. Wenn mich jemand nach einer Person fragt, gebe ich den Namen und die Zimmernummer ein, und schon sehe ich, ob die Person anwesend ist oder nicht. Cool, oder?“
Ich nickte.
Clor packte mich an der Hand. „Danke, und jetzt komm.“ Er zog mich zu einer Tür, riss sie auf, und wir standen vor einer Treppe, die nach oben führte. Eine Fackel brannte neben der Tür. Die Treppe war mit einem roten Teppich bedeckt. Wir gingen die Treppe hoch.
„Deine Sis heisst Meriane?“, wollte ich wissen.
„Ja, besser gesagt heisst sie die DUMME Meriane!“ Immer noch nicht besser gelaunt, beschleunigte er seinen Gang. Wir waren im zweiten Stock angekommen.
„Dumme Meriane?“
„Ja, sie ist dumm. Ich hasse meine Zwillings-schwester. Sie ist dickköpfig und wird extrem schnell aggressiv.“
„Oke, das trifft auch auf dich zu“, erwiderte ich.
„Halt deinen Mund, Anny!“
Ich schmunzelte vor mich hin. Clor öffnete eine Tür im zweiten Stock. Vor uns lag ein langer Gang mit vielen Glaswänden. Ich wollte in den Himmel hochschauen, aber leider war die Decke mit einer Holzplatte bedeckt. Links von mir waren viele Türen. Sie waren alle mit einer Nummer versehen. „10, 11, 12, 13, ... Sind das die Zimmernummern?“, fragte ich.
„Ja, Meriane ist in Zimmer Nummer 23.“
Wir gingen weiter. Es gefiel mir recht gut, nur Clor nervte mich sehr.
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