Sound of Us. A.M. Arthur

Sound of Us - A.M. Arthur


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zugewandt. Vor ihm standen ein Becher Kaffee und irgendein Stück Gebäck auf einem Teller. Der Mann fand seinen Blick, dann neigte er kaum merklich den Kopf. Cris nickte zurück.

      Verzweifelt auf etwas bedacht, das seine Hände beschäftigt halten würde, bestellte Cris einen Americano und nahm ihn anschließend mit an den Tisch. Er setzte sich, ohne sich vorzustellen, und hasste den Umstand, dass er mit dem Rücken zur verflixten Tür saß.

      »Agent Booker?«, fragte Cris mit leiser Stimme.

      »Dwayne Booker, ja.« Der Mann musterte ihn. »Sie sehen anders aus, als ich erwartet hatte.«

      »Was haben Sie denn gedacht, wie ich aussehe?«

      Booker griff in seine Brusttasche und entnahm ihr ein gefaltetes Blatt Papier. Er schob es über den Tisch. Cris nahm es mit zittrigen Fingern an sich und entfaltete es, um einen Computerausdruck eines Gesichts freizulegen. Vincent Maronis Gesicht.

      »Eine Alterungs-Software«, erklärte Booker. »Ich wollte wissen, wie Sie zehn Jahre später aussehen könnten, aber möglicherweise müssen wir an dem System noch etwas arbeiten.«

      Cris grunzte. »Ich habe einiges anpassen lassen. Wie haben Sie mich gefunden?«

      »Sie haben offiziell einen anderen Namen angenommen, aber Sie können Ihre Sozialversicherungsnummer nicht verändern. Jedenfalls nicht auf legale Weise, daher möchte ich Sie dafür loben, dass Sie sich bei Ihrem Versuch, sich unsichtbar zu machen, an die Gesetze gehalten haben.«

      »Wow, danke sehr.« Cris dachte ernsthaft darüber, dem Typen seinen Kaffee in den Schoß zu kippen. »Ist das Ihre Art, mir zu sagen, dass Sie froh sind, dass ich nie zu einem Kriminellen geworden bin wie mein alter Herr?«

      »Die Menschen versteigen sich leicht auf weniger ethische Verhaltensweisen, wenn sie vom Radar verschwinden wollen. Ich habe Ihren neuen Namen und Ihre Wohnung gefunden. Allerdings hat Ihr Vermieter mir mitgeteilt, dass Sie ganz plötzlich ausgezogen sind, und zwar ohne Erklärung. Es ist beinahe, als hätten Sie gewusst, dass Sie mich zu erwarten haben.«

      Cris schnaubte durch die Nase. »Glücklicher Zufall. Es gefällt mir nicht, wenn mir jemand hinterherschnüffelt, nicht einmal das FBI.«

      »Verständlich, und ich entschuldige mich für mein Vorgehen. Außerdem entschuldige ich mich dafür, dass ich Sie über Ihre Firma kontaktiert habe, aber ich war nicht in der Lage, eine private Telefonnummer zu finden.«

      »Aus gutem Grund. Was wollen Sie?« Es gruselte ihn bereits genug, wie der Kerl ihn aufgespürt hatte, und Cris wollte, dass dies so rasch wie möglich vorbei war.

      »Ihr Vater liegt im Sterben.«

      Eis schien ihm über die Wirbelsäule zu gleiten, nur um sich in seinem Bauch und seiner Brust auszubreiten. Für eine Sekunde konnte Cris nicht atmen.

      Vor seinem inneren Auge sah er den großen, vierschrötigen Mann, der ihm beigebracht hatte, Fangen zu spielen und wie man Pizzaecken faltete, und der mit ihm das Gespräch geführt hatte, als er zwölf gewesen war. Auf seine eigene Weise war Roberto ein liebevoller, hingebungsvoller Vater gewesen und diesen Mann vermisste Cris. Er vermisste jedoch nicht den grausamen Mann, den Cris erst entdeckt hatte, als er älter wurde. Den Mann, der der Polizei gestanden hatte, andere Männer auf Geheiß seines Bosses gefoltert und ermordet zu haben.

      Cris sah Booker in die Augen, als er fragte: »Woran stirbt er?«

      »Krebs. Die Ärzte haben ihn vor drei Jahren entdeckt. Er war bereits im zweiten Stadium und Ihr Vater hat jede Behandlung abgelehnt. Er hat mich letzte Woche kontaktiert und mir mitgeteilt, dass er nur noch einen oder zwei Monate hat und dass sein letzter Wunsch sei, Sie noch einmal zu sehen.«

      Cris konnte nicht anders, als bitter aufzulachen. »Dieser Mann ist schon vor langer Zeit gestorben. Nein, danke.«

      »Vertrauen Sie mir, Mr. Maroni…«

      »Sable. Mein Name ist jetzt Cristian Sable. Vincent Maroni ist ebenfalls vor langer Zeit gestorben.«

      »Mr. Sable. Ich bin nicht nur deshalb den ganzen Weg hergekommen, um einem sterbenden Kriminellen seinen letzten Wunsch zu gewähren.«

      Cris sah es kommen, bevor Booker es aussprechen konnte. »Er wird Ihnen Informationen liefern, wenn Sie mich dazu bewegen, ihn zu besuchen. Stimmt's?«

      »Ja. Wir stehen kurz davor, die restliche Organisation Ponzettis hochzunehmen, und Ihr Vater besitzt Schlüsselinformationen, die wir brauchen. Wir können ihm keine Minderung seiner Haftstrafe anbieten, da er bereits im Sterben liegt. Alles, was er sich wünscht, ist eine Chance, Sie noch einmal zu sehen, da er Graziella nicht mehr sehen konnte.«

      »Lassen Sie meine Schwester da raus.« Was Cris am meisten in seinem Leben bedauerte, war der unglückselige Tod seiner kleinen Schwester. Sie war gerade erst sechzehn gewesen. Sie hatte ihr ganzes Leben lang mit ihrem Diabetes Typ I zu kämpfen gehabt und war mit Freunden auf einer Privatparty gewesen, als ihr jemand heimlich Alkohol in ihre Getränke geschüttet hatte. Daraufhin war sie in ein diabetisches Koma gefallen und gestorben. Cris hatte sich selbst nie verziehen, dass er nicht mehr getan hatte, um sie zu retten.

      »Mir geht es um Folgendes«, fuhr Booker mit einem gänzlich neuen Anstrich von Bedrohung in der Stimme fort. »Sie können mir helfen, weitere gefährliche Männer von der Straße zu holen. Alles, was Sie tun müssen, ist, Ihren Vater im Gefängnis zu besuchen.«

      Cris spielte mit seiner Kaffeetasse. »Welche Garantie haben Sie von Roberto, dass er Ihnen wirklich Informationen liefert, wenn ich ihn besuche? Woher wissen Sie, dass er Ihnen nichts vormacht?«

      »Ich bin bereit, das Risiko einzugehen. Ich habe derzeit nichts zu verlieren.«

      »Ja, nun, ich habe etwas zu verlieren, angefangen mit meiner verdammten Selbstachtung. Ich habe die Tür zu meiner Vergangenheit vor langer Zeit verschlossen, Agent Booker, und ich bin nicht begeistert, dass Sie jetzt versuchen, die Nägel herauszuziehen. Besonders nicht, wenn ich ein glückliches, zufriedenes Leben führe.«

      »Sie meinen Ihr Leben als schwuler Pornostar?«

      Erschreckend lange war Cris' Gehirn in weißes Rauschen gehüllt. Er konnte Booker nur anstarren, unfassbar schockiert von dem Vorwurf und dem Bruch seiner Privatsphäre. Booker hatte leise gesprochen, aber Cris' Instinkte zwangen ihnen, sich umzusehen, ob jemand zuhörte. Niemand schien sich um sie zu scheren und das Engegefühl in seiner Brust erinnerte Cris daran, dass er atmen musste.

      »Sie können keine verdammte Telefonnummer ausfindig machen, aber das haben Sie rausgefunden?«, knurrte Cris.

      »Habe ich. So habe ich Sie auch erkannt, als Sie reingekommen sind. Sie haben sich operieren lassen und so weiter.«

      »Ich schäme mich nicht für diese Filme und habe es nie getan. Also werden Sie schon etwas anderes finden müssen, mit dem Sie mich erpressen können.«

      »Sie missverstehen mich, Mr. Mar… Entschuldigung. Mr. Sable. Ich habe nicht vor, Sie zu zwingen, Ihren Vater zu besuchen. Ich würde es vorziehen, wenn Sie freiwillig gehen würden – und zwar bald, sodass ich mit meinen Ermittlungen fortfahren kann. Und bevor seine Feinde etwas von unserem Deal erfahren.«

      »Mithilfe von Informationen fortfahren, für die es keinerlei Garantie gibt.«

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