Eine Verabredung Im Mondschein. Amanda Mariel

Eine Verabredung Im Mondschein - Amanda Mariel


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zum Sieger zu machen. Ich werde Beweise benötigen.“

      „Gewiss. Und darum wirst du jede gesellschaftliche Feierlichkeit besuchen, die ich auch besuche, beginnend morgen Abend mit dem Baxtor Maskenball.“

      „Zum ersten Mal in meinem Leben freue ich mich darauf einen Ball zu besuchen.“ Reginald grinste selbstgefällig.

      „Behalte diese gute Stimmung bei so lange du kannst. Ich kann mir vorstellen, dass sie beträchtlich schwinden wird, während du dich selbst beim Verlieren unserer Wette beobachten kannst.“

      Colin würde das Mysterium des Baxtor Balls zu seinem Vorteil nutzen. Lady Tabithas Interesse unter dem Mantel der Ränke reizen und zum Ende der Nacht wäre sie gut und wahrlich eingefangen, wenn auch aus keinem anderen Grund als Neugierde.

      KAPITEL 2

      Viele Elitemitglieder der Gesellschaft werden den Baxtor Maskenball diesen Abend besuchen. Es geht das Gerücht, dass Londons begehrteste Debütantinnen 1 , die Töchter des Herzogs von Montrose Lady Tabitha und Lady Priscilla, unter dem Gewühl sein werden. Desto mehr ist es zu bedauern, dass jeder hinter Masken versteckt sein wird, aber wie Sie gut wissen, kann niemand für immer verborgen bleiben.

~Geflüster von Lady X

      Lady Tabitha Pemberton konnte sich nichts vorstellen, das sie mehr genoss, als einen vollen Ballsaal. Die Musik, Tafelfreuden und feine Kleidung brachten sie immer in gute Stimmung und sie wurde dem Schäkern und die ganze Nacht durchzutanzen nie überdrüssig.

      Heute Abend besuchte sie den Baxtor Maskenball gekleidet in einer Musselin-Robe in blassestem Rosa, ihr Haar auf ihrem Kopf aufgetürmt und mit auf Spitze aufgezogenen Perlen durchzogen. Eine Maske aus Straußenfedern, Spitze und Perlen verhüllte ihre Identität und fügte einen Hauch Mysterium hinzu. Am wichtigsten war, dass sich ihre Eltern genug entspannt hatten um sich zu vergnügen, anstatt den Abend damit zu verbringen jede Bewegung von ihr und ihrer Zwillingsschwester Priscilla genau zu überprüfen.

      Sie lächelte Priscilla an, welche neben ihr am Tisch mit den Erfrischungen stand. „Ich kam schwerlich umhin zu bemerken, dass du zwei Durchgänge mit demselben Mann getanzt hast.“

      Priscillas Augenbrauen zogen sich zusammen. „Das konnte kaum verhindert werden.“

      „Papperlapapp“, sagte Tabitha. Bevor die Saison2 angefangen hatte, hatten sich Tabitha und Priscilla geeinigt, dass keine von beiden vor nächstem Jahr heiraten würde. Sie wollten ihre erste Saison genießen. Jung zu sein, alle heiratswürdigen Nobelmänner treffen und so viele Gesellschaftsereignisse wie möglich besuchen—vor allem wollten sie es sich selbst erlauben die Zeit, in der sie alleinstehend und frei sind, zu genießen, bevor sie die Fußketten der Ehe angelegt bekommen.

      „Er ist ziemlich beharrlich, obwohl ich dir versichere, dass es keinen dritten geben wird. Trotzdem ist das hier ein Maskenball, also weiß er nicht wer ich bin.“ Priscilla winkte mit ihrer Hand in einer uninteressierten Geste. „Ich werde nicht zu einem Teil der morgigen Skandalblätter werden, noch werde ich mir selbst erlauben für die Ehe eingefangen zu werden.“

      Tabitha hob eine Flöte vom Tisch und nahm einen kleinen Schluck. „Dann solltest du mehr an unser Übereinkommen denken.“

      „Das habe ich. Es ist immer ganz vorne in meinen Gedanken.“ Priscillas Brauen zogen sich zusammen, wodurch sich ihre Stirn in Falten legte. „Ich sage ihnen allen, dass ich nicht vor nächster Saison heiraten werde. Außerdem ist das hier ein Maskenball, also weiß er nicht wer ich bin.“

      Tabitha tat das Gleiche, aber das brachte ihre Verehrer kaum von deren Vorhaben ab. Jeder Morgen brachte eine neue Welle Besucher und frische Blumen. Abgesehen davon die Tochter eines Herzogs zu sein und eine große Mitgift zu haben, wurden sie und ihre Schwester ebenfalls als beträchtliche Schönheiten angesehen, Diamanten höchster Güte. Ihre Weigerung diese Saison zu heiraten verstimmte ohne Zweifel viele heiratswillige Männer, obwohl ihre Eltern sie voll und ganz unterstützten.

      Sie blickte auf den Gentleman mit dem Priscilla getanzt hatte. „Konntest du erraten wer er ist?“

      „Lord Fairchild. Ich habe seine Stimme in dem Moment erkannt, als er gesprochen hat.“ Priscilla wedelte nonchalant mit ihrem Fächer.

      „Wenn du ihn mit solcher Leichtigkeit erkannt hast, was macht dich so sicher, dass er nicht auch deine Identität herausgefunden hat?“

      Priscilla runzelte die Stirn. „Begriffen.“

      Es war ein Spiel, das alle bei Maskenbällen spielten. Das Mysterium und die Ränke erlaubten den Menschen sich freier zu verhalten, aber das war nur die Hälfte des Spaßes. Die Identitäten von einander zu erraten machte den Rest aus. Tabitha war hinter die Identität jedes Mannes gekommen mit dem sie getanzt hatte, bevor ihr Durchgang vorbeigewesen war und zumindest ein paar hatten auch herausgefunden, wer sie war. „Ich wünsche mir nur, dass du vorsichtig bist.“

      „Das werde ich sein.“ Priscilla hob ein Glas Limonade vom Erfrischungstisch. „Obwohl ich sagen muss, dass du dies alles zu ernst nimmst.“

      „Im Gegenteil, du bist nicht ernst genug.“ Tabitha erspähte ihren nächsten Tanzpartner wie er auf sie zukam und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Er nickte, bot sein eigenes Grinsen hinter einer schwarzen und silbernen Maske, während er sich weiter auf sie zu bewegte, sein Domino3 wölbte sich dabei hinter ihm aus.

      Tabitha wandte ihre Aufmerksamkeit zurück auf Priscilla. „Erlaube ihnen nicht zu nahe zu kommen.“ Sie drehte sich und blickte über ihre Schulter. „Nie mehr als ein Tanz, liebe Schwester.“

      „Gewiss.“ Priscilla hob ihr Glas an ihre Lippen.

      Tabitha hakte ihre Hand durch den dargebotenen Arm ihres Tanzpartners und erlaubte ihm mit ihr auf die Tanzfläche hinaus zu rauschen. Sie würde aufhören sich über Priscilla zu ärgern und den Abend genießen. Wie dem auch sei, sie konnte nichts mehr für ihre Schwester tun.

      Priscilla aus ihren Gedanken nehmend, riskierte sie einen Blick auf ihren Partner. Seine Maske verdeckte das meiste seiner Züge und zu ihrem Vergnügen erkannte sie die helle Bernsteinfarbe seiner Augen genauso wenig, wie die starke Linie seines Kiefers. Aufregung blühte in ihr auf, denn sie genoss ein gutes Geheimnis und war seit langem ihrer momentanen Schar Werber überdrüssig geworden. Nicht, dass etwas falsch an ihnen wäre. Jeder Gentleman, der sie aufgesucht hat, hatte seinen eigenen Vorzug und Charme. Wenn sie heiratswillig gewesen wäre, hätten einige von ihnen ihr Interesse besessen—aber leider Gottes war sie das nicht.

      Nachdem er sie auf das Tanzparkett geführt hat, verbeugte er sich. „Ich habe unserem Tanz den ganzen Abend freudig entgegengesehen, mir meinen Weg durch Ihre Horde Verehrer gekämpft, um Sie zu erreichen.“

      „Sicherlich gibt es eine Menge andere Damen, mit denen Ihr zu tanzen wünschtet.“ Tabitha schenkte ihm ein kokettes Lächeln.

      „Keine so schön wie Ihr, my Lady.“

      „Nun machen Sie halblang, Sie können nicht einmal mein Gesicht sehen“, neckte sie, als sie sich auf ihre Zehen erhoben, dann zurücktraten bevor sie sich herumwirbelten, um einander einmal mehr anzublicken.

      „Ich habe keinen Bedarf. Ihre goldenen Zöpfe, Ihr fesselnder, veilchenblauer fester Blick und Ihre femininen Reize sagen mir alles, was ich wissen muss.“ Er ließ seinen Blick über ihren Körper wandern, seine Augen funkelten, während sie wieder nach oben stiegen und ihren noch einmal begegneten.

      Tabitha drängte den Kitzel von Verlangen, welcher durch sie hindurchfegte, zurück. „Meine Güte, Sie sind aber ein Charmeur.“

      „Eine atemberaubende Frau wie Sie verdient nicht weniger.“ Sie drehten sich auf die Seite, um sich dann gegenseitig wieder anzusehen, während sie sich entlang der Reihe von Tänzern bewegten.

      „Ich wette Sie haben das zu allen Damen, die Sie diesen Abend als Tanzpartnerin hatten, gesagt“, lachte Tabitha.

      „Sie verletzen mich.“ Sein Blick leuchtete vor Schalk, als er sich von ihr


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<p>1</p>

Junge adelige Frau, die förmlich in die Gesellschaft eingeführt wird; ab diesem Moment gelten sie gesellschaftlich als heiratsfähig

<p>2</p>

Traditionelle Zeit im Jahr, in welcher die Mitglieder der Elite in der Stadt Bälle, Tischgesellschaften oder ähnliche gesellschaftliche Feierlichkeiten ausrichten und besuchen; ebenfalls als eine Art Heiratsmarkt genutzt

<p>3</p>

wadenlanger, schwarzer Mantel ohne Ärmel und mit Kapuze; meist aus Seide; häufig getragen, um sich bei einem heimlichen Rendezvous zu verhüllen