Herr Doktor, tut das weh?. U. S. Levin
erlitt ich den nächsten Nachtkrampf: Fürchterliche Unterleibsbeschwerden, die an die Amplitude von Geburtswehen heranreichten. Da mir Vater die verklemmten Nachtwinde noch immer nicht verziehen hatte, musste Mutter zur Telefonzelle eilen, die ausnahmsweise funktionierte. Der Notarzt diagnostizierte eine akute Blinddarmreizung und nahm mich gleich mit ins Krankenhaus. Unter gar keinen Umständen wollte ich mich aufschlitzen lassen.
„Das ist kein entzündeter Blinddarm“, versuchte ich den Chirurgen, der bereits genüsslich das Skalpell wetzte, zu überzeugen.
„Woher wollen Sie das wissen?“, fragte er mit forscher Stimme.
„Ich bin Hobbymediziner.“
Schon als Jugendlicher, als Gleichaltrige den Mädchen nachstellten, habe ich mich mit der menschlichen Anatomie beschäftigt. Und da ich mich hartnäckig weigerte, musste ich ein Formular unterschreiben und wurde anschließend in ein Patientenzimmer gebracht. Am nächsten Morgen waren die Schmerzen weg, völlig grundlos. Der Stationsarzt kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf und behielt mich noch drei Tage zur Beobachtung. Nach diversen Laboruntersuchungen meiner Körperflüssigkeiten, einer Koloskopie sowie einer Sonografie tippte er auf harmlose Nabelkoliken.
Viele, viele Jahre später, wieder mitten in der Nacht, bekam ich krampfartige Unterleibsschmerzen, dass ich dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen. Die Notärztin spritzte mir ein krampflösendes Mittel und ließ mir, falls neue Krämpfe auftreten sollten, ein paar Zäpfchen da. Am Morgen schleppte ich mich, von weiteren Krämpfen gezeichnet, zu einem Internisten. Im Handumdrehen fand er die Ursache: Gallenkoliken.
„In Ihrer Galle ist Grieß“, erklärte er mir. „Setzt sich dieser vor den Gallenausgang, kann das Koliken auslösen.“
„Und was kann man dagegen tun?“
„Erst einmal abwarten! Wenn sich die Koliken häufen, würde ich zu einer operativen Entfernung raten.“
„Koliken kann man operativ entfernen?“
„Nein“, lachte er, „die Galle.“
Bevor ich mich verabschiedete, legte ich das Päckchen mit den restlichen Zäpfchen auf seinen Schreibtisch und sagte: „Die brauche ich jetzt nicht mehr.“
„Sagen Sie das nicht! Wenn die nächsten Koliken kommen, werden Sie froh sein, diese Zäpfchen zu haben.“
„Die Dinger haben überhaupt nicht gewirkt“, sagte ich und fügte hinzu, „außerdem schmecken sie scheußlich.“
Entsetzt sah er mich an: „Sie haben doch nicht etwa die Zäpfchen oral eingenommen?“
„Na, dachten Sie, ich steck die mir in den Hintern?“
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.