LIEBE - DIE STÄRKSTE SCHWÄCHE. Jiny Garuli

LIEBE - DIE STÄRKSTE SCHWÄCHE - Jiny Garuli


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Schwächen aufmerksam machen, von denen du der Meinung bist, dass du diese nicht ändern magst, weil sie ein Teil deines Wesens sind, sage einfach: „So bin ich nun mal!“ Hast du deine eigenen Schwächen erst akzeptiert, kannst du dies auch bei anderen. Wir sind alle vom selben Planeten, dieser Planet kann nicht harmonisch sein, wenn die Menschheit sich gegenseitig Schuld zuweist, anstatt sich bei der Selbstregeneration zu unterstützen. Sobald du diesen Punkt verstanden hast, kannst du eine Beziehung in Freiheit führen.

      Vernichte den Glaubenssatz, der dir sagt, eine Beziehung darf dir die Freiheit rauben, und fange an zu verstehen, dass der Orca, der aus der Tiefe deiner Seele ruft, dasselbe Recht auf Freiheit hat wie du.

      Ich habe es eben wieder getan. Ich habe versucht, deine Denkweise über Wale in Gefangenschaft zu kontrollieren. So bin ich nun mal.

       „Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen.Kannst du es nicht lösen,dann mache kein Problem daraus.“– Buddha

      2. SELBSTLIEBE

      Ich möchte, dass du dich vor einen Spiegel stellst und eine Sache an dir findest, die dir besonders gut gefällt, diese betonst du dann am meisten. Ich denke dabei an etwas wie deine Augen, dein Lächeln, deinen Hals oder deine Beine. Alles, was du nicht so gern magst, wie zum Beispiel deinen Bauchspeck oder deine Lippen, kannst du durch Spanx oder einen Besuch bei Dr. Ugurlu ändern.

      Natürlich wären eine gesunde Ernährung, etwas Sport und ein guter Lipliner auch eine Möglichkeit. Ja, so einfach kann das Leben sein! Wenn du nicht bereit bist, etwas Aufwand in Anspruch zu nehmen, um dich selbst vollkommen zu lieben, dann kannst du auch nicht erwarten, geliebt zu werden. Es ist nichts anziehender als eine Frau, die Selbstsicherheit verkörpert. Stört dich deine Cellulite nicht, umso besser, lass sie so! Es geht nur darum, dich zu 100 % so zu akzeptieren, wie du bist und an dem zu arbeiten, was dir nicht gefällt.

      Eine Freundin von mir beschwerte sich vor einiger Zeit über alles. Leider war sie trotz ihrer Schönheit chronisch unzufrieden. Sie beschwerte sich über ihre Haare, darüber, dass sie einen Frozen Joghurt zu viel hatte und wahrscheinlich deswegen an Fettleibigkeit sterben würde. Ich kann keinen Frozen Joghurt mehr genießen, ohne dabei an die Aufschrift eines Grabsteins zu denken, auf dem „Ruhe in Frieden, Eisprinzessin“ steht.

      Bleiben wir bei meiner Freundin. Sie konnte sich damals einfach nicht leiden und lernte ausgerechnet zu dieser Zeit einen jungen, attraktiven Mann kennen. Dieser Mann war ein Gentleman wie er im Buche steht und führte sie dementsprechend aus. Alles schien perfekt zu sein. Irgendwann hörte der Gentleman auf, sich Mühe zu geben. Er rief von einem Tag auf den anderen nicht mehr an und es schien, als interessierte er sich nicht mehr für meine wunderschöne Freundin. Nein, sie hatte nicht gleich beim ersten oder zweiten Date mit ihm geschlafen. Es gab also überhaupt keinen Grund, sich für so eine Bombenfrau nicht mehr zu interessieren. Nachdem wir unsere Mädelsrunde hatten und alle meine Freundinnen dem armen Kerl mindestens einen Fluch und drei Beschimpfungen an den Kopf geworfen hatten, kamen wir letztendlich zu dem Schluss, dass es für Männer langfristig gesehen nicht von Bedeutung ist, wie schön eine Frau ist, es kommt nicht mal immer darauf an, wie intelligent sie ist. Sie muss ihren eigenen Wert kennen.

      Sieh das Ganze mal von einer anderen Perspektive. Würdest du gerne mit jemandem ausgehen, der von sich selbst nicht besonders viel hält? Denk jetzt bitte nicht: „Ja, umso mehr hält er dann von mir!“ Habe ich schon versucht, zieht nicht. Denk bitte auch nicht: „Botschaft verstanden, beim nächsten Date werde ich einfach stundenlang nur davon erzählen, wie toll ich mich finde.“ Um Gotteswillen nein!

      Es geht nicht darum, so zu tun, als würdest du dich toll finden, es geht darum, an dir zu arbeiten und dich wirklich toll zu finden. Das ist nun mal der Körper, den dir der liebe Gott gegeben hat, mache das Beste daraus!

      Wir sind Frauen, das ist schon mal ein riesen Vorteil, den wir für uns nutzen können. Die Energie deiner Zufriedenheit wird sich automatisch auf den anderen übertragen, ohne dass du was dafür tun musst.

      Hast du ihn erst festgemacht, kannst du wieder Fressattacken haben und seine Jogginghose tragen. Ich würde es dir zwar auf Dauer nicht empfehlen, aber wenn es nicht anders geht, denk immer daran, dass am Ende des Tunnels eine Jogginghose nur darauf wartet, von dir getragen zu werden.

      Das gleiche Prinzip gilt auch für Männer. Ich bin mal mit jemandem ausgegangen, weil ich Mitleid mit ihm hatte. Das sollte man niemals tun. Du tust ihm damit genauso wenig einen Gefallen wie dir selbst. Daten aus Mitleid ist ein Tabu. Dieser jemand, dessen Namen und Beruf ich aus Angst, verklagt zu werden, nicht erwähnen werde, wollte mich näher kennenlernen. Obwohl er nicht wirklich meinem Typ entsprach, war er auf eine so charmante Art und Weise hartnäckig, dass ich fast ein schlechtes Gewissen bekam, nicht mit ihm Essen zu gehen. Anhand von Gesprächen habe ich dann sehr schnell erkannt, dass er nicht verstand, weshalb ich mich mit ihm traf. Trotz der Tatsache, dass ich anfing ihn zu mögen, hatte er genug Selbstzweifel, um sich wie auch mich infrage zu stellen. Jemanden, der nicht verstehen konnte, wieso man sich mit ihm abgibt, wollte ich nicht, also ließ ich es sein.

      Gehe mit niemandem aus, dem du nicht auf Augenhöhe begegnest. Am Ende wird er dich mit seiner Unzufriedenheit herunterziehen oder sich eine Frau suchen, bei der er sich ebenbürtiger fühlt. Eine, die er gleich in ihrer Jogginghose kennenlernt und bei der er nicht fürchten muss, seine mit ihr teilen zu müssen, weil sie genügend eigene im Schrank hat.

      Was ich dir damit deutlich machen will, ist: Erwarte niemals, dass jemand etwas von dir hält, was du nicht bereit bist, von dir selbst zu halten. Es ist vollkommen egal, ob du im Supermarkt an der Kasse arbeitest oder in einem Gerichtssaal sitzt. Wenn du Komplexe hast, bist du unattraktiv. Stell dir vor, dein Selbstbewusstsein ist ein Drogendealer und du bist die Droge, die er an den Mann bringt.

      „Wie ist dein Zeug?“, wird der Drogendealer alias dein Selbstbewusstsein gefragt, während er am Bahnhof steht. „Hm, weiß nicht, aber ja, kannst du mal ausprobieren“, antwortet der Dealer.

      Der Einzige, der das Zeug tatsächlich kaufen würde, wäre ein Voll-Junkie. Wir wollen keine Junkies in unserem Leben, die kaufen nämlich alles.

      Ein Bekannter von mir, einer der Frauen liebt – und ich rede hier nicht von einer oder zwei Frauen – er liebt sie alle, ist das beste Beispiel dafür, dass an jeder Frau etwas Liebenswertes ist.

      „Hast du gesehen, wie sie ihre Augen rollt?“, fragte er mich, als wir mit einigen Leuten in einem Berliner Restaurant saßen und ich noch damit beschäftigt war, mich zu fragen, wie sich die Frau, die gegenüber von mir saß erlauben konnte, ohne jegliche Gewissensbisse einen Burger so genussvoll hinunterzuschlingen.

      „Was meinst du?“, fragte ich ihn.

      „Achte darauf, wie sie ihre Augen nach oben rollt, wenn sie in den Burger beißt. Ach, ich wünschte, ich wäre der Burger“, sagte er. „Und ich wünschte, ich hätte mich damals fürs Psychologiestudium entschieden, um dir heute helfen zu können“, antwortete ich.

      Wenn ich sage ,Er‘, spreche ich von einem äußerst attraktiven Mann, der bei so ziemlich allen Frauen gut ankommt, die nicht das Ufer gewechselt haben. Und selbst die würden es wahrscheinlich für ihn zurückwechseln, um es dann mit der Begründung „Männer sind sowieso alle Schweine“ erneut zu wechseln.

      Ich begann, die Dame durch seine Augen zu betrachten. Und ja, er hatte tatsächlich recht. Dieses Vollweib, die den Burger verschlang, als wäre morgen Armageddon, machte dabei ein Gesicht, das aussah, als hätte sie die Befriedigung ihres Lebens. Sie wusste, was sie wollte und das hatte sie sich genommen. Verdammt, sie war glücklich. Ich, die in meinem Salat herumstocherte und mir einredete, er sei eine volle Mahlzeit, weil drei Scampi darin enthalten waren, war es weniger. In meinem Gesicht war kein Ausdruck von Befriedigung, sondern ein Ausdruck von Futterneid.

      Zu gerne hätte ich mir in diesem Moment genau den gleichen Burger bestellt, und zwar drei Mal hintereinander. Links von mir saß mein Bekannter, der gerne ein Burger wäre, vor mir die vollkommen befriedigte Burger Lady und auf meinem Teller lagen die armen drei Scampi, die umsonst gestorben waren, weil sie heute niemanden mehr wirklich befriedigen würden. Da hatte ich die Erkenntnis.

      Tue


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