Bolan und der Dixieland-Konvoi: Ein Mack Bolan Thriller #27. Don Pendleton

Bolan und der Dixieland-Konvoi: Ein Mack Bolan Thriller #27 - Don Pendleton


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siehst gut aus", murrte der Kerl, während er seinem Gastgeber mäßig interessiert musterte. "Wie machst du da?"

      "Ist eine Geisteshaltung", sagte Bolan. "Du solltest anfangen, an deiner zu arbeiten."

      "Bin wohl immer noch irgendwie fertig."

      "Das ist auch eine Geisteshaltung", betonte Bolan.

      "Ich schätze, du hast Recht." Der Mann versuchte ein Lächeln, zündete sich eine Zigarette an, kostete den Kaffee. "Der ist gut", kommentierte er. "Du könntest 'nen Job in einer Fernfahrerkneipe bekommen."

      "Lass es raus, Cowboy. Werd wütend."

      "Das Grinsen täuscht, Soldat. Ich bin stinksauer."

      "Dann bleib so. Du wirst es brauchen, wenn du hören willst, was deinem Partner passiert ist."

      "Wut hab ich reichlich, keine Sorge."

      *

      Bolan zog sich etwas Bequemes an, setzte sich mit seinem Kaffee an den Tisch und erzählte dem Mann alles über die letzten Stunden von Shorty Wilkins. Er sparte nicht mit den Einzelheiten. Als er fertig war, ging Reynolds auf die Toilette und kotzte. Er blieb lange drin und sah danach noch schlechter aus als beim Reingehen.

      "Immer noch wütend?" fragte Bolan ihn leise.

      "Nein", antwortete der Cowboy mit dünner Stimme, "mir ist nur noch übel".

      "Wenn die Übelkeit vergeht, wirst du wieder wütend. Aber die Übelkeit wird immer da sein, tief in dir, bereit, dich anzuspringen, wenn du am wenigsten damit rechnest. Du wirst 'ne Weile Probleme haben, Fleisch zu essen. Du wirst lange Zeit mehr schlechte als gute Träume haben. Und du hast es nur aus zweiter Hand gehört, denk dran."

      Reynolds stöhnte und starrte auf seine Hände. "Wie machst du das?", fragte er matt.

      "Wie mache ich was?"

      "Wie machst du ... so ... weiter?"

      "Ich bleibe wütend."

      "Verstehe."

      "Wie geht's dir jetzt?" fragte Bolan schroff.

      "Ich werd's schaffen." Der Typ zündete sich noch eine Zigarette an. "Wie lange", fragte er jetzt, "glaubst du, hat Shorty gelebt?"

      "Er hat alles mitgekriegt."

      Der Typ schauderte. "Woher weißt du das?"

      "Sie haben erst aufgehört, als er aufhörte."

      "Verstehe. Okay. Jetzt sag mir, warum."

      "Ich weiß nicht, warum", antwortete Bolan. "Vielleicht haben sie ihn für irgendeine Indiskretion bestraft. Oder es könnte ein Verhör gewesen sein."

      "Shorty war nicht hart genug – für diese Art Verhör, meine ich. Er hätte ihnen von der ersten Ohrfeige an alles gesagt, was sie wissen wollten."

      "Das hätte keine Rolle gespielt", sagte Bolan halblaut.

      "Es hätte keine Rolle gespielt?"

      Bolan schüttelte langsam den Kopf. "Die Idee dabei ist, den Verstand durch Angst, Schock, Qual und Terror – absolute körperliche Erniedrigung – völlig zu brechen. Sie nehmen einen Menschen total auseinander, Stück für Stück. Sie wissen, dass sie einen soweit haben, wenn das Opfer anfängt, längst vergessene Kindheitssünden zu beichten – Selbstbefriedigung, geheime Fantasien, gestohlene Kekse, böse Wünsche. Sie brechen den Geist, Cowboy – bis das Opfer alles herausschreit, was in ihm abgespeichert ist".

      Reynolds machte noch einen Abstecher zur Toilette. Ein paar Minuten später kam er zurück und sagte zu Bolan: "Okay, mach weiter."

      "Bist du sicher, dass du das willst?"

      "Ja. Ich merke, dass meine Wut gerade die Überhand gewinnt. Red weiter."

      Bolan fuhr sachlich fort. "Der Körper gibt bereits lange vor dem Geist auf. Das autonome Nervensystem bricht normalerweise zuerst zusammen. Also die Kontrollfunktionen. Speichel, Nieren, Gedärme. Das verstärkt das Gefühl der Erniedrigung – und für die Sauerei gibt’s dann zur Strafe noch mehr Schmerzen. Und der Kerl gibt bereits alles zu, was ihm einfällt. Er versucht, es ihnen recht zu machen, er versucht, sie dazu zu bringen, mit dem aufzuhören, was sie tun. Der Folterknecht wird zum Gott, und die Folter ist das Jüngste Gericht. Aber je mehr der arme Kerl redet und schreit und fleht, desto mehr wird ihm angetan. Es gibt keinen Ausweg, verstehst du, absolut keine Erleichterung – außer zu sterben. Und diese Typen wissen, was sie tun. Sie wissen, wann sie drücken und wann sie für einen Moment nachlassen müssen, wann sie schneiden und wann sie verpflastern müssen, und sie spielen mit dem armen Kerl um jeden Atemzug, den er noch in sich hat. So läuft ein klassisches Weihnachtsgans-Verhör, Cowboy."

      Reynolds stöhnte: "Warum wollen die den ganzen Scheiß hören?

      "Sie denken, sie müssen erst alles rauskriegen, bevor sie wissen, ob sie überhaupt was rausgekriegt haben. Als würde man eine Packung Müsli ausschütten, um an die paar Rosinen zu kommen. Man kann die Schachtel nicht einfach nach ihnen durchwühlen. Man muss alles ausschütten."

      "Das ist unmenschlich", murmelte Reynolds.

      "Natürlich ist es unmenschlich. Wann hab ich was von Menschen gesagt?"

      "Du empfindest das wirklich so, oder?"

      "So empfinde ich das", bestätigte Bolan.

      "Wie vielen Typen wie Shorty bist du schon begegnet?"

      "Zu vielen. Und Shorty hatte noch Glück. Er war höchstens ein paar Stunden in ihrer Gewalt. Manchmal geht das tagelang so weiter."

      "Wie ist das möglich?"

      "Ich sag's dir doch, ein paar von diesen Jungs werden echte Experten, absolute Künstler, wenn's darum geht, den Körper am Leben zu halten und zu quälen. Eben hab ich nur darüber gesprochen, wie sie Weihnachtsgänse verhören. Wenn sie bestrafen wollen – dann, zum Teufel ..." Bolans Stimme erstickte beinahe. "Ich kannte mal 'ne niedliche Kleine, die das fünfzig Tage lang überlebte."

      "Sag nichts mehr", sagte Reynolds.

      "Es könnte dir passieren, Junge."

      Die Augen des Truckers zuckten und flackerten.

      Bolan nickte und beobachtete den Mann genau. "Das ist etwas, dem man sich stellen muss, wenn man die Hölle herausfordern will."

      "Hast du dich dem gestellt?"

      "Lange her", sagte Bolan. "Viele, viele Albträume her."

      "Und trotzdem machst du weiter."

      "Ich muss weitermachen."

      Eine angespannte Stille senkte sich über sie. Bolan nippte an seinem Kaffee und spielte mit einer Zigarette. Der Lastwagenfahrer starrte auf seine Hände. Nach einer Weile sagte er: "Danke, Big B."

      "Gern geschehen, Cowboy."

      "Muss schwer sein, darüber zu reden."

      "Ist es."

      "Danke. Verstehe. Ich will trotzdem weitermachen."

      Bolan nickte, stimmte der Entscheidung zu. "Du könntest sowieso in der Bredouille stecken. Wenn diese Jungs von Shorty nicht das bekommen haben, was sie wollten, beschließen sie vielleicht, es bei Shortys Partner zu versuchen."

      Die Lider des Mannes zuckten wieder. Er sagte: "Weißt du noch, was ich auf dem Bergkamm gesagt hab, als wir uns begegnet sind? Ich sagte, dass ich dir vielleicht mehr schulde, als dir klar ist. Ich dachte da an die Schmuggelei. Aber was, wenn ich dich nicht gesucht hätte? Was, wenn ich nach Hause gegangen wäre, und da hätten diese Schläger auf mich gewartet? Also hey, ich schätz, ich schulde dir mehr, als mir klar war."

      "Ist schon 'ne merkwürdige Welt", sagte Bolan.

      "Ja. Okay. Wie geht es jetzt weiter?"

      "Zuerst eine Frage", sagte Bolan. Seine Augen waren hart, bohrend. "Die Antwort ändert nichts an unserer Freundschaft. Sie könnte sich


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